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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hatte sie sich vor ihm entblößt, als sie das T-Shirt auszog, um Moiras Bein damit abzubinden. Sie hatte schwere Brüste mit festen dunklen Warzen, die er auch jetzt unter ihrem Top sah, so deutlich, als wäre sie immer noch halb nackt.
    »Es ärgert dich, dass du mich nicht haben kannst«, sagte Soraya, als hätte sie seine Gedanken gelesen.
    »Im Gegenteil, ich könnte dich auf der Stelle haben.«
    »Du meinst, mich vergewaltigen.«
    »Ja.«
    »Wenn du das wolltest«, sagte sie und kehrte ihm den Rücken zu, »dann hättest du’s schon getan.«
    Er trat von hinten zu ihr. »Reiz mich nicht«, sagte er drohend.
    Sie wirbelte herum. »Deine Wut hat mit Männern zu tun, nicht mit Frauen.«
    Er funkelte sie wütend an.
    »Was dir etwas gibt, das ist, Männer zu töten und Frauen zu verführen. Aber eine Frau zu vergewaltigen, das würde dir genauso wenig einfallen wie mir.«
    Seine Gedanken wirbelten zurück zu seiner Heimatstadt Nischni Tagil, wo er kurze Zeit der Bande von Stas Kuzin angehört hatte und für ihn Mädchen in den Straßen der Stadt eingefangen und in Kuzins Bordell gebracht hatte. Nacht für Nacht hatte er die Mädchen schreien und weinen gehört, wenn sie vergewaltigt und geschlagen wurden. Am Ende hatte er Kuzin und die Hälfte seiner Männer getötet.
    »Vergewaltigung ist etwas, das nur Tiere machen«, sagte er mit heiserer Stimme. »Ich bin kein Tier.«
    »Das ist dein Leben – der Kampf, ein Mensch zu sein und kein Tier.«
    Er blickte zur Seite.
    »Hat Treadstone das aus dir gemacht?«
    Er lachte. »Treadstone war harmlos gegen das, was vorher passiert ist. Ich würde das alles am liebsten für immer vergessen.«
    »Seltsam. Bei Bourne ist es genau umgekehrt. Er gäbe viel dafür, wenn er sich erinnern könnte.«
    »Er ist noch gut dran«, knurrte Arkadin.
    »Es ist schade, dass ihr Feinde seid.«
    »Gott hat uns nun mal zu Feinden gemacht.« Arkadin nahm ihr die Waffe aus den Händen. »Ein Gott namens Alexander Conklin.«
     
    »Kannst du mit dem Tod umgehen, Bourne?«, flüsterte Tanirt.
    Du bist an Shivas Tag geboren, dem letzten Tag des Monats, der gleichzeitig Ende und Anfang ist. Verstehst du, was ich meine? Es ist dir bestimmt, zu sterben und wiedergeboren zu werden . Das hatte ihm Suparwita erst vor Kurzem auf Bali gesagt.
    »Ich bin schon einmal gestorben«, meinte er, »und wiedergeboren worden.«
    »Ja«, entgegnete sie. »Aber diesmal ist es etwas anderes.«
    Tanirt sagte das so eindringlich, dass es ihm durch und durch ging. Er beugte sich zu ihr, von ihrer sinnlichen Magie angezogen.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nicht.«
    Sie fasste ihn mit ihren Händen und zog ihn noch näher zu sich. »Es gibt nur einen Weg, wie ich es dir erklären kann.« Sie drehte sich um und ging mit ihm zurück in den Süßigkeitenladen.
    Im hintersten Winkel räumte sie einige duftende Bündel zur Seite und machte eine Holztreppe frei, die von Staub und Palmzucker bedeckt war. Sie stiegen in das obere Stockwerk hinauf, wo sich jemand häuslich eingerichtet hatte – nach den Postern von Film- und Rockstars zu schließen, die Tochter des Ladenbesitzers. Hier oben war es heller als unten, die Fenster ließen das grelle Sonnenlicht herein. Dafür war es so heiß wie in einem Backofen. Tanirt schien das nichts auszumachen.
    Mitten im Zimmer drehte sie sich zu ihm um. »Sag mir, Bourne, woran glaubst du eigentlich?«
    Er gab keine Antwort.
    »An die Hand Gottes, das Schicksal – irgendetwas in dieser Art?«
    »Ich glaube an den freien Willen«, sagte er schließlich, »an die Fähigkeit, seine eigenen Entscheidungen zu treffen, ohne sich von anderen oder von irgendeinem Schicksal beeinflussen zu lassen.«
    »Mit anderen Worten, du glaubst an das Chaos, denn der Mensch hat keine Kontrolle über irgendetwas in diesem Universum.«
    »Das würde bedeuten, dass ich hilflos bin. Aber das bin ich nicht.«
    »Also ist es weder ein göttliches Gesetz noch das Chaos. Dein Weg ist ein spezieller – der Weg dazwischen, den noch keiner vor dir gegangen ist.«
    »Ich weiß nicht, ob ich es so ausdrücken würde.«
    »Natürlich nicht. Du bist kein Philosoph. Wie würdest du es denn ausdrücken?«
    »Worauf willst du hinaus?«, fragte er.
    »Ganz der Soldat, der ungeduldige Soldat«, meinte Tanirt. »Ich will darauf hinaus, wie dein Tod zu verstehen ist.«
    »Der Tod ist das Ende des Lebens«, entgegnete Bourne. »Wie sollte er sonst zu verstehen sein?«
    Sie trat an eines der Fenster und öffnete es.

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