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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Beförderung zum Oberst und ein eigenes Kommando versprach, hatte ihm den ausdrücklichen Auftrag erteilt, Dimitri Maslow und die Kazanskaja vor Gericht zu bringen. Karpow hatte den kometenhaften Aufstieg von Viktor Tscherkesow verfolgt und entschloss sich, ebenfalls an Bord zu kommen. Tscherkesow wandelte die Antidrogenbehörde in einen nationalen Sicherheitsdienst um, der sogar dem FSB Konkurrenz machte. Bukin war ein Jugendfreund von Tscherkesow, was in Russland von großer Bedeutung sein konnte; jedenfalls hörte Tscherkesow stets auf ihn. Durch Bukin war Karpow der Spitze der Machtpyramide im FSB-2 ein großes Stück näher gerückt.
    Karpow hatte ihm mitgeteilt, wohin er ging und aus
welchem Grund. Bukin hatte ihm kurz zugehört und ihm dann alles Gute gewünscht.
    Nachdem Karpow seine Leute ringsum postiert hatte, gab er das Signal zum Sturm auf das Lagerhaus. Er wies einen seiner Männer an, das Schloss an der Eingangstür zu knacken, dann führte er seine Leute hinein. Wie er es angeordnet hatte, verteilten sie sich auf die einzelnen Gänge zwischen den gestapelten Kisten. Der normale Arbeitstag war seit Stunden zu Ende, deshalb erwarteten sie keine Arbeiter in dem Lager – und es war tatsächlich niemand mehr da.
    Als seine Männer den Arbeitsbereich durchkämmt hatten, führte Karpow sie durch die Tür zur Toilette, so wie es der Anrufer ihm angegeben hatte. Links war das Pissoir und gegenüber die Reihe der Kabinen. Seine Männer klopften an die Türen, doch es war niemand da.
    Karpow blieb vor der letzten Kabine stehen, dann stürmte er hinein. So wie der Anrufer es ihm beschrieben hatte, gab es keine Toilette, sondern eine Tür in der Rückwand. Sein Magen krampfte sich zusammen, als er das Schloss mit einem Feuerstoß aus seinem AK-47-Gewehr knackte. Er stieß die Tür auf und sah in der Wand gegenüber den Eingang zu einem Büro, das man über eine Metallleiter erreichte.
    Im Büro war niemand. Die Telefone waren entfernt worden, die Aktenschränke und Schreibtische waren völlig leer, offensichtlich in aller Eile ausgeräumt. Langsam drehte er sich im Kreis und sah sich mit seinem geschulten Auge um. Nichts, absolut nichts.
    Er setzte sich mit seinen Leuten draußen in Verbindung und bekam die Bestätigung dessen, was sein ungutes
Gefühl ihm schon gesagt hatte: Niemand hatte das Lagerhaus betreten oder verlassen, seit sie hergekommen waren.
    »Scheiße!« Karpow setzte sich auf die Schreibtischkante. Der Mann am Telefon hatte auf der ganzen Linie recht gehabt. Er hatte Karpow nahegelegt, es niemandem zu sagen, weil Maslow sonst gewarnt werden könnte. Er musste tatsächlich Leonid Danilowitsch Arkadin gewesen sein.
     
    Der Rolls-Royce war riesig, ein Relikt aus dem Dinosaurier-Zeitalter des Automobils. Silberschimmernd stand er draußen vor dem Bürogebäude. Lionel Binns öffnete ihr die hintere Tür. Als sich Moira bückte und einstieg, wurde sie von einem intensiven Weihrauchduft empfangen. Sie setzte sich auf den Ledersitz, und der Anwalt schloss die Autotür hinter ihr.
    Als sich ihre Augen an das gedämpfte Licht gewöhnt hatten, stellte sie fest, dass sie neben einem stattlichen Mann mit walnussfarbener Haut und dunklen Augen saß. Er hatte dichtes schwarzes Haar und einen Bart so lang und wallend wie Nebukadnezar. Das erklärte auch den Kardamomtee. Er musste von irgendwo aus der arabischen Welt kommen. Bei näherer Betrachtung fiel ihr auf, dass sein Anzug die Schultern umhüllte wie das traditionelle Gewand eines Berbers.
    »Danke, dass Sie gekommen sind«, sagte er mit dröhnender Stimme, die von den glatt polierten Walnussholzflächen widerhallte, »und dass Sie mir Ihr Vertrauen schenken.« Er sprach mit ausgeprägtem Akzent, doch sein Englisch war makellos.
    Im nächsten Augenblick lenkte der Fahrer, der hinter
der Holztäfelung nicht zu sehen war, den Rolls in den Verkehr hinaus Richtung Süden.
    »Sie sind Mr. Binns’ Klient, ist das richtig?«
    »In der Tat. Mein Name ist Jalal Essai, meine Heimat ist Marokko.«
    Ja, kein Zweifel. Berber. »Und Sie hatten einen Laptop, der gestohlen wurde.«
    »Das ist richtig.«
    Moira saß mit der rechten Schulter an die Tür gelehnt. Ihr war plötzlich kalt; das Innere des geräumigen Wagens erschien ihr mit einem Mal beengend, so als wäre der Mann aus seinem Körper getreten, als würde er den ganzen Raum ausfüllen und sich sogar in sie hineinzwängen. Sie fühlte sich seltsam atemlos, die Luft um sie herum schien zu flimmern, so als

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