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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Erinnerung wachrufen würde, das sie vielleicht übersehen hatte. Er spürte, dass sie an einem entscheidenden Punkt angelangt waren. Er hatte nicht die Absicht, jetzt zu gehen, es sei denn, sie warf ihn hinaus. Und sein Gefühl sagte ihm, dass sie das nicht tun würde  – schließlich war er ihre einzige Verbindung zu ihrer Schwester. Es bedeutete ihr viel, dass er dabei gewesen war, als Tracy starb, und er spürte, dass es ihr ein wenig half, Tracys plötzlichen Tod zu ertragen.
    »Chrissie«, sagte er sanft, »hat sie Ihnen erzählt, wie sie ihn kennengelernt hat?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Vielleicht in Russland«, sagte sie schließlich. »In Sankt Petersburg. Sie war dort, um sich die Eremitage anzusehen. Ich erinnere mich noch, weil ich mitkommen wollte, aber dann bekam Scarlett eine schwere Ohrenentzündung.« Sie schüttelte den Kopf. »Gott, wie verschieden unser Leben war! Und jetzt … jetzt das. Scarlett wird am Boden zerstört sein.«
    Plötzlich runzelte sie die Stirn. »Warum sind Sie hergekommen, Adam?«
    »Weil ich irgendetwas haben wollte, das mich an sie erinnert, und weil ich nicht wusste, wo ich sonst hingehen sollte.« Ihm wurde – etwas spät – klar, dass das die
Wahrheit war, oder zumindest so viel davon, wie er ihr verraten konnte.
    »Mir ist es genauso gegangen«, sagte sie seufzend. »Scarlett war bei meinen Eltern, als der Anruf kam. Sie ist so gern bei ihnen.« Ihre Augen waren auf ihn gerichtet, doch ihre Gedanken waren wieder woanders. »Sie können sich natürlich umsehen und irgendein Andenken mitnehmen, wenn Sie möchten.«
    »Da bin ich Ihnen sehr dankbar.«
    Sie nickte geistesabwesend, dann sah sie wieder auf den knospenden Birnbaum hinaus. Plötzlich stieß sie einen überraschten Laut aus. »Da sind sie!«
    Bourne trat zu ihr ans Fenster.
    »Sie sind wieder da«, sagte er. »Die Schwalben.«
     
    Arkadin erwachte im Morgengrauen, zog seine Badeshorts an und ging hinaus, um am Strand zu joggen. Der Himmel war voll mit Kormoranen und Pelikanen. Gierige Möwen holten sich die Überreste der nächtlichen Partys aus dem Sand. Er lief Richtung Süden, bis er zu einem der großen Resortklubs kam, dann drehte er um, sprang ins Wasser und schwamm eine gute halbe Stunde. Als er zum Kloster zurückkehrte, warteten über zwanzig Nachrichten auf seinem Handy auf ihn. Eine war von Boris Karpow. Er duschte, zog sich an und nahm sich ein paar frische Früchte, um sie klein zu schneiden. Ananas, Papayas, Bananen, Orangen. Er aß die süßen Fruchtstücke mit einem großen Klacks Joghurt. Es hatte schon eine gewisse Ironie, dass er hier in Mexiko lernte, sich gesund zu ernähren.
    Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, nahm sein Telefon und machte den ersten Anruf. Er
erfuhr, dass die jüngste Lieferung über Gustavo Morenos Drogenroute nicht beim Kunden angekommen war. Sie war irgendwo aufgehalten worden oder ganz verloren gegangen. Im Moment, so teilte man ihm mit, könne man das noch nicht sagen. Er wies seinen Mann an, ihn auf dem Laufenden zu halten, und beendete das Gespräch.
    Er nahm sich vor, sich selbst um die vermisste Lieferung zu kümmern und die Schuldigen hart zu bestrafen, dann wählte er Karpows Nummer.
    »Ich bin am LAX«, teilte ihm Karpow mit. »Was nun?«
    »Jetzt treffen wir uns«, antwortete Arkadin. »Heute Vormittag geht ein Flug nach Tucson. Bestellen Sie einen Mietwagen – ein zweisitziges Cabrio, je älter und schäbiger, desto besser.« Er teilte Karpow mit, wohin er fahren musste. »Kommen Sie mit offenem Verdeck. Sie werden mindestens eine Stunde am Treffpunkt warten müssen, bis ich mich vergewissert habe, dass Sie alle Bedingungen erfüllt haben. Ist das klar?«
    »Ich werde vor Sonnenuntergang da sein«, sagte Karpow.
     
    Bourne war noch auf und lauschte den Geräuschen der Wohnung, des Hauses, der Nachbarschaft, er hörte London selbst ein- und ausatmen, als wäre es ein riesiges Lebewesen. Er drehte sich um, als Chrissie in der Wohnzimmertür erschien. Vor einer Stunde, gegen vier Uhr morgens, war sie ins Schlafzimmer gegangen, doch das Licht der Nachttischlampe und das Rascheln von umgeblätterten Seiten sagten ihm, dass sie auch nicht schlafen konnte. Vielleicht hatte sie es gar nicht erst versucht.
    »Sie schlafen noch gar nicht?«, sagte sie mit leiser Stimme, so als wäre sie gerade aufgewacht.
    »Nein.« Er saß auf dem Sofa, in seinem Inneren war es so still und dunkel wie auf dem Meeresgrund.
    Chrissie kam herein und setzte

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