Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
schlimm genug, aber er hatte dafür gesorgt, dass man sie auch in keiner anderen Geheimdienstorganisation mehr nehmen würde. Eine private Sicherheitsfirma kam für sie ebenfalls nicht infrage; mit einer Söldnertruppe wie Black River wollte sie nichts zu tun haben. Sie wandte sich ab und biss sich auf die Lippe, um ihre Tränen der Frustration zurückzuhalten. So mussten sich Frauen in vergangenen Jahrhunderten gefühlt haben, wenn sie versuchten, in der Männerwelt zu bestehen, wenn sie gezwungen waren, Befehle entgegenzunehmen, sich ihre Meinung zu verkneifen und den Männern Geheimnisse im Bett zu entlocken, bis irgendwann der Tag kam …
    »Du weißt, was das für ein Typ ist«, sagte Marks und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie wichtig es ihm war. »Er ist ein richtig übler Kerl. Du würdest auf jeden Fall etwas Gutes damit tun.«
    »Das sagt ihr immer.«
    »Wir tun nur, was getan werden muss. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Du hast leicht reden, von dir verlangt ja keiner, dass du dich …«
    »Du hast ja keine Ahnung, was von mir verlangt wird.«
    Sie wandte sich wieder von ihm ab. Er beobachtete sie, wie sie auf den Kanal hinausblickte, auf die verschwommenen Lichter auf dem Wasser. Ein Stück entfernt
brachen die jungen Leute in schallendes Gelächter aus.
    »Ich würde einiges dafür geben, wenn ich eine von ihnen wäre«, sagte Soraya leise. »Die genießen einfach das Leben und scheren sich nicht darum, was um sie herum passiert.«
    Marks stieß einen stillen Seufzer der Erleichterung aus, weil er wusste, dass sie bereit war, die bittere Pille zu schlucken. Sie würde die Aufgabe übernehmen.
     
    »Eigenartig. Sehr eigenartig.« Im warmen Licht der Morgensonne studierte Chrissie die Gravur an der Innenseite des goldenen Rings, den Bourne Noah Perlis abgenommen hatte.
    »Ich kenne mich in der Sprachwissenschaft aus«, sagte Bourne, »aber das ist keine bekannte Sprache, nicht wahr?«
    »Nun, das ist schwer zu sagen. Es hat bestimmte Merkmale des Sumerischen, vielleicht auch des Lateinischen, obwohl es eigentlich keins von beiden ist.« Sie sah zu ihm auf. »Woher haben Sie den?«
    »Es ergibt keinen Sinn, nicht wahr?«
    »Ich glaube nicht, nein«, antwortete sie kopfschüttelnd.
    Sie hatte Kaffee gemacht, während Bourne im Gefrierschrank nachsah. Er fand zwei Crumpets zum Auftoasten, die jedoch, nach den Eiskristallen am Beutel zu schließen, schon einige Zeit eingefroren waren. Sie fanden Marmelade und aßen im Stehen, beide von einer nervösen Energie erfüllt. Über die vergangene Nacht verloren sie kein Wort. Dann hatte Bourne ihr den Ring gezeigt.
    »Aber das ist nur meine Meinung, und ich bin sicher keine Expertin.« Sie gab ihm den Ring zurück. »Gewissheit können wir nur bekommen, wenn wir damit nach Oxford gehen. Ich habe einen Freund, der ist Professor am Centre for the Study of Ancient Documents. Er kann uns bestimmt sagen, ob sich die Inschrift entziffern lässt.«
     
    Es war schon Mitternacht vorbei, als Lieutenant R. Simmons Reade seinen Chef in einer Squashhalle in Virginia fand, die rund um die Uhr geöffnet hatte. Dort spielte der DCI dreimal die Woche zwei schweißtreibende Stunden lang mit einem Squashlehrer. Reade war der Einzige in der CI, der dem Direktor schlechte Nachrichten ohne ungutes Gefühl überbringen konnte. Er war Danzigers Musterschüler gewesen, als dieser kurz in der geheimen Academy for Special Operations der NSA unterrichtet hatte, die der große Alte der CI einst abschätzig die »Academy for Special Services« genannt hatte, sodass er ihr die spöttische Abkürzung »ASS« verpassen konnte.
    Reade wartete das Ende des letzten Spiels ab, ehe er auf den Court ging, wo es unangenehm heiß war und trotz der Klimaanlage nach Schweiß roch.
    Danziger warf dem Lehrer seinen Schläger zu, legte sich ein Handtuch um den Hals und ging auf seinen Adjutanten zu.
    »Sehr schlimm?« Es waren keine einleitenden Worte nötig; dass Reade ihn um diese Zeit aufsuchte und persönlich kam, statt ihn anzurufen, sagte alles.
    »Bourne hat unser Team ausgeschaltet. Sie sind entweder tot oder in Polizeigewahrsam.«
    »Großer Gott«, sagte Danziger, »wie macht Bourne das bloß? Kein Wunder, dass Bud mich gebraucht hat, damit ich den Laden übernehme.«
    Sie gingen zur Bank hinüber und setzten sich. Es war niemand mehr in der Halle, das einzige Geräusch, das man hörte, war das Summen der Klimaanlage.
    »Ist Bourne noch in London?«
    Reade nickte. »Im Moment ja,

Weitere Kostenlose Bücher