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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Er sah Giles erwartungsvoll an.
    Der Professor nickte. »Die dritte Sprache. Ich glaube, Sie haben Recht, Mr. Stone. Der Schlüssel zur Bedeutung von Severus Domna muss in diesem dritten Wort liegen.« Er gab Bourne den Ring zurück.
    »Die Sprache ist also immer noch ein Rätsel«, sagte Chrissie.
    »O nein. Ich weiß genau, was es ist. Es ist Ugaritisch, eine ausgestorbene semitische Sprache, die in einem kleinen, aber wichtigen Teil von Syrien verbreitet war.« Er wandte sich Chrissie zu. »Dort, wo deine Julia Domna aufwuchs.« Er zeigte auf die Schriftzeichen. »Du siehst hier … und hier … und hier, dass Ugaritisch ein wichtiges Bindeglied zwischen den frühesten Ursprachen und dem geschriebenen Wort ist, wie wir es heute kennen, weil diese Sprache die frühesten bekannten Belege für das südsemitische und das levantinische Alphabet liefert. Mit anderen Worten, das griechische, das hebräische und das lateinische Alphabet haben ihre Wurzeln im Ugaritischen.«
    »Das heißt, Sie wissen, dass das Wort aus dem Ugaritischen stammt«, sagte Bourne, »aber Sie können nicht sagen, was es bedeutet.«
    »Ja und nein«, antwortete Giles und trat zum Bildschirm. Er zeigte auf jeden der Buchstaben und sprach ihn dazu aus. »Ich kenne die Buchstaben, aber so wie die
beiden anderen ist auch dieses Wort ein Anagramm. Leider ist das Ugaritische ein sehr spezielles und sehr kleines Forschungsgebiet, weil man es immer noch für eine Sackgasse hält. Es gibt nur zwei oder drei Gelehrte, die sich intensiv mit der Sprache beschäftigen, und ich gehöre nicht dazu, deshalb würde ich sehr lange brauchen, um das Anagramm zu entschlüsseln – und so viel Zeit habe ich, ehrlich gesagt, nicht.«
    »Es überrascht mich, dass es überhaupt jemanden gibt, der die Sprache erforscht«, meinte Chrissie.
    »Eigentlich gibt es dafür einen ganz bestimmten Grund«, sagte Giles und ging zurück zu seinem Computer. »Es gibt da eine kleine Gruppe von Leuten, die glauben, dass das Ugaritische … wie soll ich sagen … magische Kräfte besitzt.«
    »Was?«, stieß Bourne hervor. »So etwas wie schwarze Magie?«
    Giles lachte. »Du meine Güte, nein, Mr. Stone, so dramatisch auch wieder nicht. Nein, diese Leute glauben, dass die Sprache einen Schlüssel zur Funktionsweise der Alchemie liefert, dass sie für Priester erschaffen wurde, für beschwörende Gesänge, um das Göttliche sichtbar zu machen. Sie glauben außerdem, dass die Alchemie selbst eine Kombination aus der ugaritischen Sprache – der entsprechenden Lautzeichen, in der richtigen Reihenfolge gesprochen – und einer speziellen wissenschaftlichen Vorgangsweise ist.«
    »Blei zu Gold«, warf Chrissie ein.
    Der Professor nickte. »Unter anderem, ja.«
    »Auch hier – die Verbindung von Ost und West«, fügte Bourne hinzu, »so wie mit Severus und Domna und dem Altpersischen und Latein.«
    »Interessant. So habe ich es noch gar nicht betrachtet, aber es stimmt. Es klingt weit hergeholt, ich weiß, aber jetzt, wo wir von Julia Domna und ihrer Herkunft wissen, möchte ich euch etwas zeigen.« Giles bearbeitete die Tastatur. Auf dem Bildschirm erschien eine Karte des Nahen Ostens, auf der Giles zuerst das heutige Syrien heranzoomte, dann eine bestimmte Region des Landes. »Das Zentrum der ugaritischen Sprache war der Teil von Syrien, in dem der große Baaltempel stand, der von manchen als der mächtigste der alten heidnischen Götter angesehen wird.«
    »Kennen Sie einen dieser Experten für das Ugaritische, Professor?«, fragte Bourne.
    »Einen«, antwortete Giles. »Er ist, wie soll ich sagen, etwas exzentrisch, so wie alle auf diesem geheimnisumwobenen und ausgefallenen Forschungsgebiet. Zufällig spiele ich mit ihm gelegentlich online Schach. Nun, es ist eine Art Ur-Schach, wie es die alten Ägypter spielten.« Er lachte. »Mit Ihrer Erlaubnis, Mr. Stone, würde ich ihm die Inschrift gleich mailen.«
    »Meinen Segen haben Sie«, sagte Bourne.
    Giles schrieb die E-Mail, fügte die Inschrift bei und schickte sie ab. »Er liebt Rätsel, je geheimnisvoller, desto besser, wie Sie sich vorstellen können. Wenn er das nicht entziffern kann, dann kann es keiner.«
     
    Soraya lag auf dem Bett im Gästezimmer von Delias Wohnung und träumte von Amun Chalthoum, ihrem Geliebten in Kairo, als plötzlich das Handy in ihrem Schoß vibrierte. Sie hatte es schon vor einigen Stunden stumm geschaltet, um ihre Freundin nicht zu stören, die tief und fest in ihrem Schlafzimmer schlief.
    Sie

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