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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Rauch stieg auf, als er den Motor startete. El Heraldo löste die Leinen und winkte Arkadin zu, der das Boot aus dem Hafen manövrierte, zwischen den Bojen hindurch, die die Hafenzufahrt markierten. Vor ihnen ergoss die untergehende Sonne ihre warmen Farben über die kobaltblauen Wellen.
    Das Wasser war so ruhig wie auf einem Fluss. Wie die Newa, dachte Arkadin. Er dachte an jenen Abend in
St. Petersburg zurück, an den samtenen Himmel und das Eis im Fluss, als er und Tracy im Doma an einem Fenstertisch saßen und auf das Wasser hinausblickten. Abgesehen von der Eremitage wurde das Ufer von Gebäuden mit kunstvoll verzierten Fassaden beherrscht, die ihn an venezianische Paläste erinnerten und die auch Stalin und seine kommunistischen Nachfolger nicht anrührten. Selbst die Admiralität war ein schönes Gebäude, das nicht zu vergleichen war mit der rohen Militärarchitektur, wie man sie in anderen großen russischen Städten fand.
    Bei Blini und Kaviar sprach Tracy über verschiedene Ausstellungsstücke im Museum, und er hörte aufmerksam zu. Es amüsierte ihn, dass nicht weit entfernt auf dem Grund der Newa die Leiche des Politikers lag, verpackt und verschnürt wie ein Sack fauler Kartoffeln, mit Bleigewichten beschwert. Der Fluss war so friedlich wie immer, die Lichter der Baudenkmäler tanzten auf der Oberfläche, und was darunter war, blieb in der dunklen Tiefe verborgen. Er fragte sich kurz, ob es Fische im Fluss gab und was sie mit dem grausigen Paket machen würden, das er heute in ihre Welt geworfen hatte.
    »Ich muss Sie etwas fragen«, sagte sie beim Nachtisch.
    Er hatte sie erwartungsvoll angesehen.
    Sie zögerte, als wüsste sie nicht recht, wie sie es ausdrücken sollte oder ob sie es überhaupt sagen sollte. Sie trank einen Schluck Wasser, ehe sie weitersprach. »Das ist nicht so einfach, obwohl es dadurch, dass wir uns kaum kennen, ein bisschen leichter wird.«
    »Es fällt einem oft leichter, mit Leuten zu reden, die man noch nie gesehen hat.«
    Sie nickte, doch sie war blass, und die Worte schienen ihr in der Kehle stecken zu bleiben. »Es ist eigentlich ein Gefallen.«
    Darauf hatte Arkadin gewartet. »Wenn ich Ihnen helfen kann, dann tu ich es. Was für ein Gefallen?«
    Draußen auf der Newa glitt ein Touristenboot langsam vorüber, dessen Scheinwerfer große Abschnitte des Flusses und die Gebäude an beiden Ufern beleuchteten. Es war fast wie in Paris, einer Stadt, in der es Arkadin immer wieder gelungen war, sich selbst zu vergessen, wenn auch nur für kurze Zeit.
    »Ich brauche Hilfe«, sagte sie mit kaum hörbarer Stimme, und er stützte die Ellbogen auf den Tisch und beugte sich zu ihr. »Die Art von Hilfe, die Ihr Freund … wie sagten Sie, war sein Name?«
    »Oserow.«
    »Ja, genau. Also, ich glaube, ich kann Leute ziemlich schnell einschätzen. Und Ihr Freund Oserow scheint mir der Typ Mann zu sein, den ich brauche, hab ich Recht?«
    »Was für einen Typ Mann brauchen Sie denn?« Arkadin fragte sich, worauf sie hinauswollte und warum diese Frau, die sich normalerweise so gut auszudrücken verstand, nun solche Schwierigkeiten hatte, die richtigen Worte zu finden.
    »Einen für die Drecksarbeit«, sagte sie schließlich.
    Arkadin lachte. Sie war eine Frau nach seinem Geschmack. »Wofür genau brauchen Sie ihn?«
    »Das würde ich ihm lieber persönlich sagen.«
    »Der Mann hasst Sie, also wär’s vielleicht besser, Sie würden es zuerst mir sagen.«
    Sie blickte einen Moment lang auf den Fluss und zum
gegenüberliegenden Ufer hinüber, dann wandte sie sich wieder ihm zu. »Also gut.« Sie holte tief Luft. »Mein Bruder ist in Schwierigkeiten, in großen Schwierigkeiten. Ich muss irgendeinen Weg finden, wie ich ihn daraus befreien kann, und zwar für immer.«
    »So, dass die Polizei nichts davon erfährt, nehme ich an.«
    Sie lachte bitter. »Ich wünschte, ich könnte damit zur Polizei gehen. Leider geht das nicht.«
    Arkadin zog die Schultern hoch. »In was ist er denn hineingeraten?«
    »Er hat einen Kredithai am Hals – er hat ein Problem mit dem Spielen. Ich habe ihm Geld gegeben, um ihm aus der Klemme zu helfen, aber er hat es verspielt, und als es wieder eng wurde, hat er ein Kunstwerk gestohlen, das ich einem meiner Kunden liefern sollte. Das mit dem Kunden konnte ich zum Glück noch mal regeln, aber wenn es irgendwie herauskäme, wäre ich erledigt.«
    »Ich nehme an, die Sache wird noch schlimmer.«
    Sie nickte gequält. »Er wollte das Bild verkaufen, aber er ging zu den

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