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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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schlug die Augen auf, die Traumbilder verflüchtigten sich, und sie hob das Handy ans Ohr. »Ja«, meldete sie sich.
    »Wir haben etwas gefunden«, sagte die Stimme an ihrem Ohr. Es war Safa, eine der Frauen im Netzwerk von Typhon, deren Familie im Libanon von Terroristen getötet wurde. »Es ist zumindest möglich, dass er’s ist. Ich lade Ihnen einige Bilder auf Ihren Laptop.«
    »Einen Moment«, sagte sie.
    Soraya hatte eine Internetkarte in ihrem Laptop und schaltete ihn ein. Wenige Augenblicke später war sie online. Sie sah, dass die Datei schon angekommen war, und öffnete sie. Es waren drei Fotos; das erste war aus der Akte – es war dieselbe Aufnahme, die Peter ihr gezeigt hatte, also musste es das einzige vernünftige Bild sein, das sie von ihm hatten. Diese Version war jedoch größer und schärfer. Marks hatte Recht, er sah wirklich gut aus mit seinen stahlblauen Augen und den kantigen Gesichtszügen. Die beiden anderen Bilder waren eindeutig von einer Sicherheitskamera – ohne räumliche Tiefe, schlechte Farbwiedergabe –, und sie zeigten einen muskulösen Mann mit einer dieser billigen Sportkappen mit einem Logo der Dallas Cowboys, die er wahrscheinlich am Flughafen gekauft hatte. Sie konnte nicht genug von seinem Gesicht erkennen, um sagen zu können, ob es derselbe Mann war. Doch auf der zweiten Aufnahme hatte er die Kappe zurückgeschoben, um sich am Kopf zu kratzen. Sein Haar war schwarz und glänzend, so als wäre es gefärbt. Er hatte sich wohl außerhalb der Kamera-Reichweite gewähnt, dachte sie, während sie sein Gesicht betrachtete. Sie verglich es mit dem Foto aus der Akte.
    »Ich glaube, er ist es«, sagte sie.
    »Ich auch. Die Bilder wurden vor acht Tagen von den Kameras am Flughafen Dallas/Fort Worth aufgenommen.«
    Warum ist er nach Texas geflogen , fragte sich Soraya, und nicht nach New York oder L.A.?
    »Er kam mit einer Maschine vom Flughafen Charles de Gaulle in Paris, unter dem Namen Stanley Kowalski.«
    »Stanley Kowalski? Wie in ›Endstation Sehnsucht‹? Du machst Witze«, sagte Soraya.
    »Nein, kein Witz.«
    Der Mann hatte offenbar Sinn für Humor.

NEUN
    Leonid Arkadin beobachtete mit zusammengekniffenen Augen das schmutzig braune Cabrio, das über die Straße zum Kai holperte. Die Sonne hing wie eine blutrote Flagge am Horizont; es war wieder ein heißer Tag gewesen.
    Er hob das Fernglas an die Augen und verfolgte, wie Boris Karpow den Wagen abstellte, ausstieg und sich streckte. Mit dem offenen Verdeck und dem kleinen Kofferraum blieb dem Oberst nichts anderes übrig, als allein zu kommen. Karpow sah sich um und blickte einen Moment lang genau zu der Stelle, wo Arkadin auf seinem Posten lag, bevor seine Augen weiterschweiften, ohne ihn zu sehen. Arkadin lag perfekt getarnt auf dem Wellblechdach eines Fischimbisses und spähte unter dem handbemalten Schild hervor, auf dem stand: BODEGA – PESCADO FRESCO A DIARIO.
    Fliegen summten um ihn herum, der Fischgestank hüllte ihn ein wie eine giftige Wolke, und das aufgeheizte Wellblech brannte wie ein heißer Ofen an seinem Bauch, den Knien und Ellbogen, doch das konnte ihn nicht am aufmerksamen Beobachten hindern.
    Er verfolgte, wie Karpow sich für die Ausflugsfahrt bei Sonnenuntergang anstellte und schließlich an Bord
des Segelschoners ging, der täglich in den Golf von Kalifornien hinausfuhr. Abgesehen von der Crew, die großteils aus grauhaarigen Mexikanern bestand, war Karpow der mit Abstand Älteste an Bord. Er war hier ganz und gar nicht in seinem Element, wie er da an Deck stand, umgeben von Mädchen im Bikini und ihren angeheiterten Begleitern. Je unwohler sich der Oberst fühlte, umso besser gefiel es Arkadin.
    Zehn Minuten nachdem der Schoner abgelegt hatte, kletterte Arkadin von dem Wellblechdach und schlenderte zum Kai hinunter, wo sein Schnellboot – ein schlankes Glasfiberboot – auf ihn wartete.
    »Es ist alles bereit, Chef, wie du’s haben wolltest«, sagte der Mexikaner im Boot, der auf den seltsamen Namen El Heraldo hörte.
    Arkadin lächelte und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Was würde ich nur ohne dich tun, mein Freund?« Er gab ihm zwanzig amerikanische Dollar.
    El Heraldo, ein kleiner Mann mit mächtiger Brust und O-Beinen, grinste breit, als Arkadin ins Boot stieg und gleich zur Kühlbox ging. Er legte einen Gegenstand hinein, der in einem wasserdichten Beutel verpackt war. Arkadin trat ans Steuer, und wenig später rollte am Heck ein langes tiefes Brummen durch das Wasser, und blauer

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