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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Jonathan nannte,
obwohl Liss sehr bald den Verdacht hatte, dass das nicht sein richtiger Name war. Dieser Jonathan bot ihm im Namen einer großen multinationalen Firmengruppe eine dauerhafte Zusammenarbeit an, wenn Liss den Ansprüchen der Gruppe gerecht würde. Jonathan riet ihm, eine private Sicherheitsfirma zu gründen, die im Auftrag der US-Streitkräfte in internationalen Krisengebieten tätig werden könne. So entstand Black River. Jonathans Firmengruppe stellte das Startkapital zur Verfügung und holte zwei Partner mit an Bord. Und diese geheimnisvolle Gruppe war es auch, die ihm durch Jonathan mitteilen ließ, dass sich bald Dinge ereignen würden, die Black River vernichten würden. Die Gruppe hatte nicht nur dafür gesorgt, dass er rechtzeitig das sinkende Schiff verlassen konnte, sondern auch, dass er keine unangenehmen Befragungen, keine Anhörungen vor dem Kongress und somit auch kein Gerichtsverfahren über sich ergehen lassen musste.
    Und dann, nur wenige Wochen nach seiner Rettung vor dem Untergang, hatte ihm Jonathan einen neuen Vorschlag gemacht, der eher ein Befehl war: Er sollte das Startkapital für Treadstone zur Verfügung stellen. Er hatte noch nicht einmal von Treadstone gehört, doch er bekam eine verschlüsselte Datei, in der er alles darüber erfuhr – unter anderem auch, dass nur noch ein Angehöriger von Treadstone am Leben war: Frederick Willard. Er setzte sich mit Willard in Verbindung, und der Rest kam genau so, wie man es ihm vorhergesagt hatte.
    Immer wieder einmal erlaubte er sich den Luxus, sich zu fragen, wie diese Gruppe an so viele geheime Informationen herankam. Über welche Quellen verfügten
diese Leute? Sie schienen über so gut wie alles im Bilde zu sein, was in den amerikanischen, russischen, chinesischen oder ägyptischen Geheimdiensten vor sich ging – und ihre Informationen erwiesen sich stets als zutreffend.
    Aber das Rätselhafteste an diesem Kapitel in seinem Leben war wohl, dass er noch nie einen dieser Leute persönlich getroffen hatte. Jonathan rief ihn an, wenn er ihm wieder einmal einen Vorschlag zu machen hatte, und Liss tat, was man von ihm erwartete, ohne etwas einzuwenden. Er war kein Mensch, dem es gefiel, wie ein Sklave von anderen abhängig zu sein – doch er lebte nun einmal gerne, und ohne diese Leute wäre er längst ein toter Mann. Alles, was er hatte, verdankte er dieser Firmengruppe.
    Jonathan und seine Kollegen verlangten zwar viel von ihm – sie verstanden keinen Spaß, wenn es darum ging, ihre Ziele durchzusetzen –, doch sie zeigten sich großzügig, wenn man seine Aufgaben erfüllte. Über die Jahre hinweg hatten sie Liss Summen zukommen lassen, die er sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt hätte. Das war ein Aspekt, der das Geheimnis rund um diese Firmengruppe nur noch größer machte: ihr schier grenzenloser Reichtum. Genauso wichtig war, dass ihn diese Leute schützten; das hatte ihm Jonathan von Anfang an versprochen – und dass er sein Versprechen hielt, zeigte sich, als Liss davor bewahrt wurde, mit Black River unterzugehen, während seine beiden Partner für den Rest ihres Lebens hinter Gitter mussten.
    Ein leiser Piepton signalisierte ihm, dass das Handy aufgeladen war. Er trennte es vom Ladegerät, schaltete
es ein und wählte eine lokale Nummer. Es klingelte zweimal, ehe die Verbindung zustande kam, und er sagte nur: »Übergabe.« Es folgte eine kurze Pause, dann antwortete eine weibliche Automatenstimme: »Prediger drei – sechs – zwei.«
    Es war immer irgendein Buch der Bibel, er hatte keine Ahnung, warum. Er trennte die Verbindung und nahm die Zeitung zur Hand. »Prediger« stand für den Sportteil. »Drei – sechs – zwei« bedeutete dritte Spalte, sechster Absatz, zweites Wort.
    Er fuhr mit dem Zeigefinger die betreffende Spalte hinunter und fand schließlich das heutige Codewort: steal .
    Er nahm sein Handy und tippte eine zehnstellige Nummer ein. »Steal«, sagte er, als die Verbindung nach dem ersten Klingeln zustande kam. Anstelle einer Stimme hörte er ein mehrmaliges elektronisches Klicken, als sein Anruf weitergeleitet wurde – er hatte keine Ahnung, wohin. Es folgte das kalte Geräusch eines Verschlüsselungssystems, das aktiviert wurde, und schließlich eine Stimme:
    »Hallo, Oliver.«
    »Guten Tag, Jonathan.«
    Die Verschlüsselung verlangsamte die Kommunikation ein wenig und verfremdete die Stimme so weit, dass sie praktisch unkenntlich war.
    »Haben Sie sie losgeschickt?«
    »Sie

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