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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Latexhandschuhe und stieg auf der anderen Seite aus. Rasch steckte er sich den Dienstausweis an seine Jacke und mischte sich unter die Ärzte, Sanitäter und Polizisten, die auf dem regennassen Asphalt der Unfallstelle ihrer Arbeit nachgingen.
    Er blickte zum BMW hinüber; die Leitplanke hatte ihn letztlich aufgespießt wie eine Harpune. Bourne sah die Stelle am Heck, wo er den Wagen mit Chrissies
Range Rover gerammt hatte. Er kratzte rasch die Lackspuren ihres Autos ab und prägte sich das Kennzeichen ein, als sich ein Inspektor der hiesigen Polizei neben ihn hockte.
    »Was glauben Sie?«, fragte der käseweiße Mann. Er hatte schlechte Zähne und einen ebensolchen Atem. Er sah aus, als hätte er sich sein ganzes Leben nur von lauwarmem Bier und Würstchen mit Kartoffelbrei ernährt.
    »So wie’s aussieht, muss er verdammt schnell unterwegs gewesen sein«, sagte Bourne mit heiserer Stimme und seinem besten Südlondoner Akzent.
    »Erkältet oder eine Allergie?«, fragte der Inspektor. »Na, Sie sollten jedenfalls aufpassen bei dem miesen Wetter.«
    »Ich muss die Opfer sehen.«
    »Klaro.« Der Inspektor erhob sich mit knirschenden Knien. Seine Handrücken waren rau und gerötet, das Ergebnis eines langen harten Winters in einem schlecht geheizten Büro. »Hier lang.«
    Er führte Bourne zwischen den Anwesenden hindurch zu dem Toten, der immer noch auf dem Asphalt lag. Er hob die Plane, damit Bourne ihn sich ansehen konnte. Die Leiche sah nicht schön aus. Außerdem hätte Bourne einen jüngeren Mann erwartet; der Tote war Ende vierzig oder Anfang fünfzig, was für einen Killer ziemlich ungewöhnlich war.
    »Hat keine Papiere bei sich gehabt«, erklärte der Inspektor. »Im Moment können wir nicht mal seine Frau benachrichtigen.«
    Der Tote trug einen goldenen Ring am Ringfinger der linken Hand. Bourne fand das sehr interessant, doch er hatte nicht vor, seine Meinung darüber oder über
irgendetwas anderes mit dem Inspektor zu teilen. Er musste sich die Innenseite des Rings ansehen.
    »Dann woll’n wir mal sehen, was er uns verheimlicht«, sagte Bourne, und der Inspektor lachte.
    Bourne zog dem Toten den Ring vom Finger. Dieser Ring war viel älter als der, den er selbst hatte. Er hielt ihn hoch, um besser sehen zu können. Der Goldring war zerkratzt und abgenutzt, und innen war, wie er es erwartet hatte, etwas eingraviert. Er drehte den Ring zwischen den Fingern und sah, dass es Altpersisch und Latein war. Aber nur zwei Wörter – Severus Domna . Das dritte, Dominion , fehlte.
    »Was gefunden?«
    Bourne schüttelte den Kopf. »Ich hab mir gedacht, dass vielleicht etwas eingraviert ist – ›Für Bertie, von Matilda‹ oder so was in der Art.«
    »Noch eine Sackgasse«, sagte der Inspektor mürrisch. »Himmelherrgott, meine Knie bringen mich noch um.« Er stand mit einem leisen Stöhnen auf.
    Jetzt wusste Bourne, wofür Severus Domna stehen musste – für irgendeine Organisation oder ein Unternehmen. Aber was immer es war – diesen Leuten war es offensichtlich ein großes Anliegen, sich vor der Welt verborgen zu halten. Und nun waren sie aus irgendeinem Grund an die Oberfläche gekommen und setzten ihren geheimen Status aufs Spiel – und das alles wegen dieses Rings, auf dem ihr Name und das Wort Dominion eingraviert war.

ELF
    Oliver Liss schritt die North Union Street in der Altstadt von Alexandria entlang, sah auf seine Uhr und trat dann in einen dieser großen Drugstores, in denen man so gut wie alles bekam. Er ging an den Zahn-und Fußpflegeprodukten vorbei und fand schließlich ein billiges Handy mit einem Guthaben von dreißig Gesprächsminuten. An der Kasse bezahlte er es zusammen mit der Washington Post in bar.
    Zurück auf der Straße, klemmte er sich die Zeitung unter den Arm, riss die Klarsichtpackung auf und ging unter dem dunklen, sternenlosen Himmel zu seinem Wagen zurück. Er stieg ein und steckte das Handy an sein tragbares Ladegerät, das den Akku in nicht einmal fünf Minuten voll aufladen würde. Während er wartete, lehnte er sich zurück und schloss die Augen. Er hatte letzte Nacht nicht viel geschlafen, und auch nicht in den Nächten davor, seit er sich bereit erklärt hatte, die Neuauflage von Treadstone zu finanzieren.
    Nicht zum ersten Mal fragte er sich, ob er das Richtige getan hatte, und dann erinnerte er sich an das letzte Mal, dass er eine völlig eigenständige Geschäftsentscheidung getroffen hatte. Vor über zehn Jahren war ein Mann an ihn herangetreten, der sich

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