Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
ohne sie jedoch anzurühren.
    »Was ist los?«, fragte er schließlich.
    »Lassen wir ihn aus dem Spiel.«
    Er schwieg einige Augenblicke, dann beugte er sich plötzlich vor und packte ihr Knie unter dem Tisch mit stählernem Griff. Ihr Kopf schnellte nach oben, und ihre Augen starrten in die seinen.
    »Du kennst die Spielregeln«, sagte er leise, aber drohend.
»Du übernimmst die Aufträge, die du bekommst, ohne zu diskutieren.«
    »Nicht diesen.«
    »Alle.«
    »Ich mag diesen Mann.«
    »Alle. Ohne Ausnahme.«
    Sie starrte ihn an, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Er hasste es am allermeisten, wenn sie so war wie jetzt, wenn ihr Gesicht zu einer rätselhaften Maske wurde, mit der sie ihn ansah, als wäre er ein dummes Kind, das nicht einmal richtig lesen gelernt hatte. »Hast du die Beweise vergessen, die ich gegen dich in der Hand habe? Willst du, dass ich zu deinem Kunden gehe und ihm erzähle, wie du deinem Bruder geholfen hast, als er das Bild gestohlen hat, um seine Schulden zurückzuzahlen? Willst du wirklich die nächsten zwanzig Jahre deines Lebens im Gefängnis verbringen? Es ist schlimmer, als du dir vorstellen kannst, glaub mir.«
    »Ich will raus«, sagte sie mit erstickter Stimme.
    Er hatte gelacht. »Du bist eine dumme Kuh.« Ein Mal , dachte er, nur ein einziges Mal möchte ich dich zum Weinen bringen . »Es gibt kein Raus für dich. Du hast einen Vertrag unterschrieben und ihn sozusagen mit Blut besiegelt.«
    »Ich will raus.«
    Er lehnte sich zurück und ließ ihr Knie los. »Außerdem ist Don Fernando Herrera gar nicht das eigentliche Ziel – jedenfalls im Moment nicht.«
    Sie hatte zu zittern begonnen, ganz leicht, und da war ein Zucken unter ihrem linken Auge. Sie griff nach ihrem Espresso und leerte die Tasse in einem Zug. Man hörte ein leichtes Klappern, als sie die Tasse hinstellte.
    »Auf wen hast du es abgesehen?«
    Diesmal war’s nah dran , dachte er. Sehr nah . »Jemand Besonderen«, hatte er geantwortet. »Es geht um einen Mann, der sich Adam Stone nennt. Und dieser Auftrag ist ein bisschen anders als sonst.« Er breitete die Hände aus. »Adam Stone ist natürlich nicht sein richtiger Name.«
    »Wie heißt er denn?«
    Arkadin sah sie mit einem boshaften Lächeln an. Er drehte sich zur Seite und bestellte noch zwei Espresso.
    Die Morgendämmerung breitete sich über Puerto Peñasco aus, als Arkadins kurze Erinnerung wieder im Dunkeln verschwand. Eine frische Brise trug den Duft eines neuen Tages herein. Es hatte genug Frauen in seinem Leben gegeben – Jelena, Marlene, Devra und viele andere, an deren Namen er sich nicht mehr erinnern konnte –, aber keine von ihnen war wie Tracy. Diese drei – Jelena, Marlene und Devra – hatten ihm etwas bedeutet, auch wenn er nicht genau hätte sagen können, was. Jede von ihnen hatte auf ihre Weise den Lauf seines Lebens verändert. Doch keine hatte sein Leben so bereichert, wie Tracy es getan hatte, seine Tracy. Er ballte eine Hand zur Faust. Aber sie war ja nicht seine Tracy gewesen, oder? Nein, das war sie nicht. Herrgott, nein.
     
    Der Regen trommelte auf das Dach des Cottages, fette Tropfen liefen an den Fenstern hinunter. In der Ferne grollte der Donner. Die Spitzengardinen bewegten sich ganz leicht. Chrissie lag mitten in der Nacht angezogen auf dem Bett und starrte auf das regennasse Fenster. Scarlett lag auf dem anderen Bett und atmete gleichmäßig
im Schlaf. Chrissie wusste, dass sie den Schlaf dringend gebraucht hätte, aber nach dem Vorfall auf der Autobahn ließen ihre Nerven ihr einfach keine Ruhe. Vor einigen Stunden hatte sie überlegt, ob sie eine halbe Lorazepam gegen dieses Angstgefühl nehmen sollte, damit sie leichter einschlafen konnte, aber der Gedanke, nichts mehr mitzubekommen, machte ihr noch mehr Angst.
    Ihre innere Unruhe war noch größer geworden, als sie Scarlett von ihren Eltern abholte. Ihr Vater hatte sofort, als er ihr die Tür aufmachte, gespürt, dass etwas nicht stimmte, und er war auch nicht überzeugt, als sie ihm versicherte, dass alles in Ordnung sei. Sie sah immer noch sein schmales, längliches Gesicht vor sich, mit dem er ihr nachgesehen hatte, als sie sich mit Scarlett in den Range Rover setzte. Es war der gleiche leidende Blick, mit dem er vor Tracys Sarg gestanden hatte, als er in die Erde gesenkt wurde. Als sie sich ans Lenkrad setzte, seufzte sie erleichtert, dass sie so vorausschauend gewesen war, den SUV so zu parken, dass er die Kratzer auf der einen Seite nicht sehen konnte. Er stand

Weitere Kostenlose Bücher