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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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immer noch in der Tür, als sie um die Ecke bog und aus seiner Sicht verschwand.
    Jetzt, ein paar Stunden später, lag sie auf dem Bett in einem Haus, das einer Freundin gehörte, die beruflich gerade in Brüssel war. Den Schlüssel hatte sie sich vom Bruder der Frau geholt. Sie lag im Dunkeln und lauschte dem leisen Knarren und Ächzen eines fremden Hauses. Der Wind rüttelte am Fenster, als wolle er ins Haus eindringen. Sie zitterte und zog die Decke enger um sich, doch die Decke vermochte sie ebenso wenig zu wärmen wie die Zentralheizung des Hauses. Die Kälte
saß tief in ihren Knochen – sie kam von ihren zerrütteten Nerven und von der Angst, die nicht mehr von ihr wich.
    »Jemand ist uns gefolgt, wahrscheinlich schon von Tracys Wohnung« , hatte Adam gesagt. »Und man kann nicht ausschließen, dass diese Leute von Scarlett wissen, und auch, wo Ihre Eltern wohnen.«
    Wenn sie sich vorstellte, dass diese Leute, die Adam hatten erschießen wollen, von ihrer Tochter wissen könnten, dann krampfte sich alles in ihr zusammen. Sie wollte sich hier sicher fühlen, wollte daran glauben, dass ihr keine Gefahr mehr drohte, jetzt, wo sie nicht mehr mit ihm zusammen war, doch die Zweifel ließen ihr keine Ruhe. Erneut donnerte es, diesmal schon etwas näher, und der Regen trommelte gegen das Fenster. Sie schreckte hoch und setzte sich schwer atmend auf. Ihr Herz pochte, und sie griff nach der Pistole, die Adam ihr zu ihrem Schutz gegeben hatte. Sie hatte einige Erfahrung im Umgang mit Waffen, wenn auch eher mit Gewehren und Schrotflinten. Ihrer Mutter hatte es nie gefallen, dass ihr Vater sie an manchen Wintersonntagen zum Jagen mitnahm, wenn der Boden gefroren und die Sonne schwach und farblos war. Sie erinnerte sich an die zitternde Flanke eines Hirschs und wie sie zusammenzuckte, als ihr Vater ihm mitten ins Herz schoss. Nie würde sie den Ausdruck dieser Augen vergessen, als ihr Vater das Tier mit dem Messer zu häuten begann. Der Mund war halb offen, so als hätte der Hirsch um Gnade gebeten, bevor er erschossen wurde.
    Scarlett wimmerte im Schlaf, und Chrissie stand auf, beugte sich über sie und strich ihr übers Haar, wie sie es immer machte, wenn ihre Tochter einen Albtraum
hatte. Warum wurde man schon als Kind von Albträumen geplagt, fragte sie sich, wenn man als Erwachsener noch Zeit und Grund genug dafür hatte? Wo war die unbeschwerte Kindheit, die sie selbst erlebt hatte? War das nur ein Trugbild? Hatte sie auch ihre Albträume und ihre Ängste gehabt? Sie konnte sich jedenfalls nicht mehr daran erinnern, was eigentlich ein Segen war.
    Eines aber wusste sie: Tracy hätte nur darüber gelacht, dass sie sich solche Gedanken machte. »Es gibt kein sorgenfreies Leben« , hörte sie ihre Schwester sagen. »Wie kommst du nur auf solche Ideen? Das Leben ist, wenn man Glück hat, schwierig. Wenn man Pech hat, ist es ein verdammter Albtraum.«
    Was mag sie zu einer solchen Einstellung gebracht haben? , fragte sich Chrissie. Mit was für Problemen hatte sie sich herumschlagen müssen, während ich in Oxford meine Bücher studierte? Mit einem Mal kam sie zu der Überzeugung, dass sie Tracy im Stich gelassen hatte, dass sie hätte sehen müssen, wie bedrückt sie vielleicht manchmal war. Aber andererseits – wie hätte sie ihr denn helfen sollen? Tracy hatte in einer ganz anderen Welt gelebt, die ihr völlig fremd war und die sie wahrscheinlich nicht verstanden hätte. Genauso unbegreiflich war ihr das, was heute passiert war. Wer war Adam Stone? Sie zweifelte nicht daran, dass er mit Tracy befreundet war, aber sie hatte den Verdacht, dass er mehr war – ein Geschäftspartner, vielleicht sogar ihr Chef. Aber über diese Dinge hatte er nicht sprechen wollen. Sie wusste nur, dass sich das Leben ihrer Schwester im Verborgenen abgespielt hatte, und das von Adam ebenso. Sie gehörten derselben fremden Welt an, in die sie nun unversehens selbst hineingezogen wurde. Sie zitterte bei dem
Gedanken, und als sie sah, dass Scarlett sich beruhigt hatte, legte sie sich zu ihr, sodass sie Rücken an Rücken lagen. Sie spürte die Wärme ihrer Tochter, ihre Augenlider wurden schwer, und es dauerte nicht lange, bis sie tief und fest schlief.
    Ein scharfes Geräusch riss sie aus dem Schlaf. Still lag sie da und lauschte dem Regen, dem Wind und Scarletts Atmen. Hatte sie das Geräusch nur geträumt? Hatte sie überhaupt geschlafen? Sie wartete noch eine Weile, dann stieg sie aus Scarletts Bett und griff unter ihr Kopfkissen nach

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