Das Bourne Imperium
Fahrer und starrte Jason an. »Welche Garantie habe ich denn, dass Sie Ihr Versprechen halten?«
»Ich lege das Geld zwischen uns auf den Sitz. Sie sitzen am Steuer; Sie könnten mit diesem Wagen eine ganze Menge tun, worauf ich nicht vorbereitet wäre. Ich werde nicht versuchen, das Geld zurückzunehmen.«
»Gut! Aber ich bleibe weit dahinter. Ich kenne diese Straßen. Es gibt nur bestimmte Orte, an die man fahren kann.«
Fünfunddreißig Minuten später, die braune Limousine war immer noch zu sehen, aber weit vor ihnen, fing der Fahrer wieder zu reden an. »Die fahren zum Flugplatz.«
»Zu welchem Flugplatz?«
»Er wird von Regierungsbeamten benutzt und von Männern mit Geld aus dem Süden.«
»Leute, die in Fabriken und in Industriebetrieben investieren?«
»Das ist das Industriegebiet.«
»Ich will auch investieren«, sagte Bourne. »Das steht auf meinem Visum. Schnell! Holen Sie auf!«
»Zwischen uns sind fünf Fahrzeuge, und wir waren uns doch darüber einig, dass ich weit dahinter bleibe.«
»Bis ich es sage! Jetzt ist das anders. Ich habe Geld. Ich investiere in China!«
»Man wird uns am Tor aufhalten. Man wird telefonieren.«
»Ich habe den Namen eines Bankiers in Shenzen!«
»Kennt er Ihren Namen? Und eine Liste der chinesischen Firmen, mit denen Sie zu tun haben? In dem Fall können Sie an dem Tor das Reden übernehmen. Aber wenn dieser Bankier in Shenzen Sie nicht kennt, wird man Sie festhalten, weil Sie falsche Angaben gemacht haben. Dann könnte es sein, dass Sie so lange in China festgehalten werden, wie man braucht, um gründliche Nachforschungen über Sie anzustellen, Wochen, Monate.«
»Ich muss diesen Wagen einholen!«
»Wenn Sie diesem Wagen nahe kommen, wird man Sie erschießen.«
»Verdammt!«, schrie Jason auf englisch, ging dann aber gleich wieder auf das Chinesische über. »Hören Sie mir zu. Ich habe jetzt keine Zeit, Ihnen das zu erklären. Aber ich muss ihn sehen !«
»Das geht mich nichts an«, sagte der Fahrer kalt und vorsichtig.
»Fahren Sie zum Tor«, befahl Bourne. »Ich bin ein Fahrgast, der in Lo Wu eingestiegen ist, sonst nichts. Ich werde reden.«
»Sie verlangen zu viel! Ich will mich nicht mit jemandem wie Ihnen sehen lassen.«
»Tun Sie, was ich sage«, sagte Jason und zog die Pistole aus dem Gürtel.
Bourne stand an dem großen Fenster und blickte auf den Flugplatz hinaus; das Pochen in seiner Brust war unerträglich. Das Flughafengebäude war klein und nur für privilegierte Reisende gedacht. Der Kontrast zwischen den westlichen Geschäftsleuten mit Aktenkoffern, Tennisschlägern und den uniformierten Wachen, die wie Statuen herumstanden, verblüffte Jason. Doch offenbar vertrugen sich Öl und Wasser.
In englischer Sprache auf den Dolmetscher einredend, der das, was er sagte, dem Offizier der Wache übersetzte, hatte er behauptet, er sei ein Geschäftsmann, dem das Konsulat an der Queen’s Road in Hongkong den Auftrag erteilt
hatte, am Flughafen einen Beamten abzuholen, der aus Beijing ankommen solle. Den Namen des Beamten hatte er verlegt, aber sie waren sich kurz im Auswärtigen Amt in Washington begegnet und würden einander wiedererkennen. Er ließ durchblicken, dass wichtige Männer im Zentralkomitee stark an ihrem Zusammentreffen interessiert waren. Daraufhin bekam er einen Passierschein, der allerdings auf das Flughafengebäude beschränkt war, und fragte schließlich, ob das Taxi bleiben dürfe, für den Fall, dass er später eine Fahrgelegenheit brauche. Dieser Bitte wurde stattgegeben.
»Wenn Sie Ihr Geld wollen, bleiben Sie«, hatte er zu dem Fahrer auf kantonesisch gesagt und die zusammengefalteten Banknoten wieder an sich genommen.
»Sie haben eine Pistole und zornige Augen. Sie werden ihn töten.«
Jason hatte den Fahrer angestarrt. »Den Mann in diesem Wagen zu töten, wäre das Allerletzte auf der Welt. Ich würde nur töten, um sein Leben zu schützen.«
Die braune Limousine mit den dunklen, undurchsichtigen Scheiben war nirgends auf dem Parkplatz zu sehen. Bourne war mit schnellen Schritten ins Innere des Flughafengebäudes zu dem Fenster gegangen, an dem er jetzt stand, und seine Schläfen drohten ihm vor Zorn und Enttäuschung zu zerspringen – denn draußen auf dem Flugfeld sah er den Regierungswagen. Er parkte auf der Piste, keine fünfzehn Meter von ihm entfernt, und doch durch eine undurchdringliche Wand aus Glas von ihm getrennt – und dann schoss die Limousine plötzlich auf einen mittelgroßen Jet zu, der ein
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