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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wurden und die natürlich für den Fall anderer ärztlicher Notfälle in Funkkontakt bleiben. Sie suchen die Straßen ab.«
    »Was für ein ärztlicher Alarm?«, fragte McAllister scharf.
    »Nur minimale Informationen, aber Informationen der Art, die Unruhe erzeugen. Die Frau hat eine namentlich nicht näher bezeichnete Insel in der Meerenge von Luzon besucht, die wegen der dort grassierenden Seuche für internationale Reisende zum Sperrgebiet erklärt worden ist.«
    »Indem unser Freund das getan hat«, unterbrach Lin,
»konnte er die Teams dazu veranlassen, ohne Zögern auf sie zuzugehen und sie in Gewahrsam zu nehmen. Nicht, dass wir sonst an der Loyalität unserer Leute gezweifelt hätten, aber es gibt immer faule Eier, und die können wir uns im Augenblick nicht leisten. Ich bin ehrlich überzeugt, dass wir sie finden werden, Edward. Wir wissen alle, dass es sich bei ihr um eine auffällige Erscheinung handelt, groß, attraktiv, ihr Haar – und mehr als tausend Leute halten nach ihr Ausschau.«
    »Ich kann nur hoffen, dass Sie Recht haben. Trotzdem mache ich mir Sorgen. Sie hat ihre Grundausbildung von einem Chamäleon erhalten.«
    »Wie bitte?«
    »Nichts, Herr Doktor«, sagte der Major. »Das ist ein Fachausdruck in unserer Branche.«
    »Oh?«
    »Ich brauche die ganze Akte, und zwar vollständig!«
    »Was, Edward?«
    »Man hat sie beide in Europa gejagt. Jetzt sind sie getrennt, aber man jagt sie wieder. Was haben sie damals getan? Was werden sie jetzt tun?«
    »Ein Anhaltspunkt? Ein Muster?«
    »Ja, so etwas gibt es nämlich immer«, sagte McAllister und rieb sich die rechte Schläfe. »Entschuldigen Sie mich, meine Herren, ich muss Sie jetzt bitten zu gehen. Ich muss jetzt ein schreckliches Telefongespräch führen.«
     
    Marie versetzte Kleider und zahlte für einige andere Kleidungsstücke ein paar Dollar drauf. Das Ergebnis war akzeptabel: Mit ihrem unter einem breitkrempigen Sonnenhut zurückgebundenen Haar war sie eine einfach aussehende Frau in einem Faltenrock und einer unauffälligen grauen Bluse, die jede Andeutung ihrer Figur verbarg. Die flachen Sandalen ließen sie kleiner wirken, und die imitierte Gucci-Handtasche machte sie zur typischen Touristin, was sie auf keinen Fall war. Sie rief das kanadische Konsulat an und ließ sich erklären, wie sie mit dem Bus dorthin gelangen konnte. Die Büros befanden sich im 14. Stock des Asian
House in Hongkong. Sie nahm den Bus von der chinesischen Universität durch Kowloon und den Tunnel zur Insel, beobachtete die Straßen, durch die sie fuhr, und stieg an der richtigen Haltestelle aus. Sie fuhr mit dem Aufzug nach oben und stellte beruhigt fest, dass sie keiner der Männer, die mit ihr nach oben fuhren, eines zweiten Blickes würdigte; das war nicht die Reaktion, die sie gewöhnt war. Sie hatte in Paris gelernt – in der Schule eines Chamäleons –, wie man mit einfachen Dingen sein Aussehen verändert. Jetzt erinnerte sie sich an diese Lektionen.
    »Ich weiß, dass das recht lächerlich klingen wird«, sagte sie beiläufig und mit etwas belustigt und zugleich verwirrt klingender Stimme zu der Sekretärin im Empfang, »aber ein entfernter Vetter mütterlicherseits ist hier tätig, und ich habe versprochen, ihn zu besuchen.«
    »Das kommt mir nicht lächerlich vor.«
    »Das wird es gleich, wenn ich Ihnen sage, dass ich seinen Namen vergessen habe.« Beide Frauen lachten. »Wir sind uns natürlich nie begegnet, und er legt auch wahrscheinlich gar keinen Wert auf meine Bekanntschaft; aber wie sollte ich das der Familie zu Hause sagen?«
    »Wissen Sie, in welcher Abteilung er arbeitet?«
    »Es hat, glaube ich, etwas mit Wirtschaft zu tun.«
    »Das ist dann höchstwahrscheinlich die Handelsabteilung.« Die Sekretärin zog eine Schublade heraus und entnahm ihr ein schmales, weißes Buch, in dessen Umschlag eine kanadische Fahne eingeprägt war. »Hier ist unser Telefonverzeichnis. Setzen Sie sich doch und sehen Sie das Buch durch.«
    »Vielen Dank«, sagte Marie, ging zu einem ledergepolsterten Sessel und nahm Platz. »Mir ist das wirklich schrecklich unangenehm«, fügte sie dann hinzu und schlug das Buch auf. »Ich meine, ich müsste seinen Namen kennen. Ich bin sicher, Sie wissen, wie Ihr Vetter zweiten Grades mütterlicherseits heißt.«
    »Liebes Kind, ich habe nicht die leiseste Ahnung.« Das Telefon klingelte, und die Sekretärin nahm ab.
    Marie durchblätterte das Buch, las schnell und ließ ihren
Blick die Spalten entlangwandern und suchte dabei

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