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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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verfehlte ihn nur um wenige Zentimeter, als ihnen ein Gleiskettenfahrzeug der Armee mit zwei Soldaten in der Fahrerkabine entgegenkam. Die Soldaten beschimpften ihn ebenso wie die Reiseleiter der Touristengruppe durch das offene Fenster. »Schlaft doch mit euren hässlichen Müttern!«, schrie der Fahrer triumpherfüllt, was ihm aber gleich verging, als er vor sich den breiten
Pritschenwagen mit den landwirtschaftlichen Geräten sah, der ihm den Weg versperrte.
    Sie bogen jetzt in eine scharfe Rechtskurve. Bourne klammerte sich am Fenster fest und beugte sich hinaus, um besser sehen zu können. »Da kommt niemand!«, brüllte er den Fahrer an. »Los! Sie können überholen. Schnell! «
    Das tat der Fahrer, auch wenn er damit das alte Taxi an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit trieb; die Reifen drehten auf dem glatten Lehmboden durch, sodass der Wagen gefährlich vor dem Lkw zur Seite rutschte. Noch eine Kurve, diesmal scharf nach rechts und noch steiler. Vor ihnen war die Straße gerade und führte eine lange Steigung hinauf. Der Lieferwagen war nirgends zu sehen; er war hinter der Hügelkuppe verschwunden.
    »Kuai!«, schrie Bourne. »Fährt diese alte Kiste nicht schneller?«
    »So schnell war sie noch nie! Ich denke, die Geister werden den Motor explodieren lassen! Und was werde ich dann tun? Ich musste fünf Jahre sparen, bis ich mir diese Mühle kaufen konnte, und dann hat es mich noch eine ganze Menge Bestechungsgeld gekostet, im Grenzgebiet fahren zu dürfen.«
    Jason warf dem Fahrer eine Hand voll Banknoten vor die Füße. »Wenn wir den Lieferwagen erwischen, gibt es noch zehnmal mehr! Und jetzt los !«
    Das Taxi brauste über die Hügelkuppe und rollte dann schnell in eine riesige Schlucht am Rand eines ausgedehnten Sees, der kilometerweit zu reichen schien. In der Ferne konnte Bourne Berge mit schneebedeckten Gipfeln sehen und grüne Inseln, die die blaugrüne Wasserfläche, so weit das Auge reichte wie Punkte durchsetzten. Das Taxi kam neben einer großen rotgoldenen Pagode zum Stehen, zu der eine lange Treppe aus poliertem Beton hinaufführte. Ihre offenen Balkons überblickten den See. Am Rande des Parkplatzes waren Erfrischungsstände und Andenkenläden verteilt, und vier Touristenbusse hatten sich auf der Parkfläche breit gemacht; ihre Fahrer und Fremdenführer schrien auf ihre Schützlinge ein und flehten sie an, am
Ende der Besichtigung nicht die falschen Fahrzeuge zu besteigen.
    Der Lieferwagen mit den dunklen Fensterscheiben war nirgends zu sehen. Bourne sah sich nach allen Seiten um. Wo war er? »Was ist das dort drüben für eine Straße?«, fragte er den Fahrer.
    »Pumpenstation. Die Straße darf von niemandem betreten werden; die Armee bewacht sie. Hinter der Biegung ist ein hoher Zaun und ein Wachhaus.«
    »Warten Sie hier.« Jason stieg aus dem Taxi und ging auf die verbotene Straße zu. Jetzt hätte er gern eine Kamera oder einen Reiseprospekt dabeigehabt, jedenfalls irgendetwas, das ihn als Touristen auswies. Aber er konnte nur unschlüssig schlendern und mit staunendem, leicht glasigem Blick um sich schauen, wie es der typische Tourist tut. Kein Gegenstand war zu belanglos, als dass er darauf verzichtet hätte, ihn zu inspizieren. Jetzt näherte er sich der Biegung der schlecht gepflasterten Straße; er sah den hohen Zaun und ein Stück des Wachhäuschens – und dann sah er es ganz. Eine lange Metallstange verbarrikadierte die Straße; zwei Soldaten unterhielten sich und wandten ihm den Rücken zu – blickten auf zwei Fahrzeuge, die nebeneinander, etwas weiter unten an einem würfelförmigen Betonbau parkten, der braun angestrichen war. Eines der Fahrzeuge war der Lieferwagen mit den getönten Scheiben, das zweite eine braune Limousine. Jetzt setzte sich der Lieferwagen in Bewegung, rückwärts auf das Tor zu!
    Bourne überlegte fieberhaft. Er hatte keine Waffe; es war sinnlos, auch nur daran zu denken, eine Waffe über die Grenze mitzubringen! Wenn er versuchte, den Lieferwagen anzuhalten und den Killer herauszuzerren, würde dieses Handgemenge die Aufmerksamkeit der Wachen auf sich ziehen, und sie würden ohne Zweifel zu den Gewehren greifen. Er musste den Mann von Macao daher herauslocken  – freiwillig musste er kommen. Auf das, was dann folgen würde, war Jason vorbereitet; er würde ihn so oder so in seine Gewalt bekommen, ihn zur Grenze zurück auf die andere Seite schaffen – so oder so. Kein Mann war ihm gewachsen;
da war nichts, was vor seinem Angriff sicher war –

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