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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Augen, Kehle, Unterleib –, er würde schnell zuschlagen, rücksichtslos. David Webb hatte sich mit jener Realität nie auseinander setzen müssen. Bourne lebte in ihr.
    Es gab eine Möglichkeit!
    Jason rannte zu der Straßenbiegung zurück, bis er außer Sichtweite der Soldaten war. Dort nahm er wieder die Haltung des verzückten Touristen ein und lauschte. Der Motor des Lieferwagens lief jetzt offenbar im Leerlauf; das Ächzen bedeutete, dass der Torbalken angehoben wurde. Jetzt ging es um Augenblicke. Bourne behielt seine Position im Gebüsch neben der Straße. Jetzt tauchte der Lieferwagen auf …
    Und dann war er plötzlich vor dem großen Fahrzeug, mit schreckenserfüllter Miene, drehte sich zu der Seite unter dem Fenster des Fahrers und schlug mit der flachen Hand gegen die Tür, stieß einen Schmerzensschrei aus, als hätte der Lieferwagen ihn erfasst, vielleicht sogar getötet. Als der Wagen zum Stillstand kam, lag er reglos auf dem Boden; der Fahrer sprang heraus, ein Unschuldiger, im Begriff, seine Unschuld zu beteuern. Doch dazu bekam er keine Chance. Jasons Arm schoss in die Höhe, packte den Mann am Knöchel und riss ihn herunter, sodass sein Kopf gegen die Seitenwand des Lieferwagens krachte. Der Fahrer fiel bewusstlos zu Boden, und Bourne zerrte ihn unter den abgedunkelten Fenstern nach hinten. Er sah eine Ausbuchtung im Jackett des Mannes. Das war eine Waffe, damit hatte er angesichts der Ladung gerechnet. Jason zog sie heraus und wartete auf den Mann aus Macao.
    Doch der erschien nicht. Das war nicht logisch.
    Bourne rannte wieder nach vorne, packte den Haltegriff neben der Fahrerkabine und sprang in die Höhe, die Waffe schussbereit auf die Hintersitze gerichtet.
    Doch da war niemand. Der Wagen war leer.
    Er stieg wieder hinaus und ging zu dem Fahrer nach hinten, spuckte ihm ins Gesicht und ohrfeigte ihn, bis er zu Bewusstsein kam.
    »Nali?«, flüsterte er drohend. »Wo ist der Mann, der hier drin war?«

    »Dort hinten«, erwiderte der Fahrer auf kantonesisch und schüttelte den Kopf. »In dem Dienstwagen bei dem Mann, den keiner kennt. Schonen Sie mein armseliges Leben! Ich habe sieben Kinder!«
    »Steigen Sie ein«, sagte Bourne und zog den Mann in die Höhe und stieß ihn zu der offenen Tür. »Fahren Sie, so schnell Sie können, hier weg.«
    Der Rat war überflüssig. Der Lieferwagen schoss aus dem Shumchun-Reservoir und raste mit solchem Tempo um die Kurve in die Ausfahrt, dass Jason dachte, er würde über die Böschung geraten. Ein Mann, den keiner kennt. Was bedeutete das? Doch wie auch immer, der Mann aus Macao war in der Falle. Er saß in einer braunen Limousine hinter der Schranke auf der verbotenen Straße. Bourne raste zu dem Taxi zurück und stieg auf den Vordersitz; der Fahrer hatte inzwischen die Geldscheine vom Boden aufgehoben.
    »Sind Sie zufrieden?«, fragte der Taxifahrer. »Bekomme ich das Zehnfache von dem, was Sie mir vor die wertlosen Füße geworfen haben?«
    »Machen Sie Schluss, Charlie Chan! Ein Wagen wird aus dieser Einfahrt zur Pumpenstation kommen, und Sie werden genau das tun, was ich Ihnen sage. Haben Sie verstanden?«
    »Haben Sie das Zehnfache des Betrages verstanden, den Sie in meinem uralten, wertlosen Taxi gelassen haben?«
    »Ich habe verstanden. Es könnte auch das Fünfzehnfache sein, wenn Sie tun, was ich Ihnen sage. Los jetzt. Fahren Sie an den Rand des Parkplatzes. Ich weiß nicht, wie lange wir warten müssen.«
    »Zeit ist Geld, Sir.«
    »Halten Sie den Mund!«
    Sie mussten gute zwanzig Minuten warten. Dann tauchte die braune Limousine auf, und Bourne sah etwas, das ihm vorher nicht aufgefallen war. Die Scheiben waren noch dunkler getönt als die des Lieferwagens; die Insassen des Wagens waren unsichtbar. Und dann hörte Jason das allerletzte, was er zu hören wünschte.
    »Nehmen Sie Ihr Geld zurück«, sagte der Fahrer leise.

    »Ich bringe Sie wieder nach Lo Wu. Ich habe Sie nie gesehen.«
    »Warum?«
    »Das ist ein Regierungswagen – ein Dienstwagen unserer Regierung –, und ich werde ihn nicht verfolgen.«
    »Warten Sie! Einen Augenblick. Das Zwanzig fache von dem, was ich Ihnen gegeben habe, und noch eine Prämie, wenn alles gut geht! Sie können weit hinter ihm bleiben, bis ich es sage. Ich bin nur ein Tourist, der sich umsehen möchte. Nein, warten Sie. Da, ich werde es Ihnen zeigen! Auf meinem Visum steht, dass ich Geld investiere. Leute, die hier investieren, haben die Erlaubnis, sich umzusehen!«
    »Das Zwanzig fache?«, sagte der

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