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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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schmerzempfindlich, und jeder fremde Gegenstand, der in Augennähe auftraf, erzeugte sofortige und dramatische Reaktionen. Blieben also Hände und Hals. Die Hände waren ein zu kleines und zu bewegliches Ziel. Und der Hals bot einfach zu wenig Zielfläche. Ein Karabinerschuss von einem Dach aus? Ein Scharfschütze mit einem Infrarotteleskop? Aber auch das war selbstmörderisch, denn der Explosionsknall wäre zu laut, und Schalldämpfer verringerten die Treffsicherheit. Nein, einen Killer auf einem Dach konnte man ausschließen. Das wäre zu auffällig.
    Es kam auf nichts anderes an als todsicheren Mord.
D’Anjou hatte Recht. Alles sprach für einen spektakulären Mord. Carlos der Schakal konnte nicht mehr verlangen – und ebenso wenig Jason Bourne, überlegte David Webb. Die Tat trotz der außergewöhnlichen Sicherheitsmaßnahmen zu vollbringen, würde den neuen ›Bourne‹ zum König seines widerwärtigen Berufes machen. Aber wie ? Wofür würde er sich entscheiden? Und sobald die Entscheidung einmal getroffen war, welcher Fluchtweg bot die größten Chancen?
    Einer der Fernsehübertragungswagen mit seinen komplizierten Geräten war zu auffällig. Die Service-Crews des Flugzeugs wurden doppelt und dreifach überprüft; ein Fremder würde sofort entdeckt. Alle Journalisten würden elektronische Schleusen passieren müssen, die bereits auf Metall im Gewicht von mehr als zehn Milligramm reagierten. Wie also?
    »Das ist Ihre Freigabe!«, sagte d’Anjou, der plötzlich mit einem Blatt Papier in der Hand neben ihm auftauchte. »Der Polizeipräfekt von Kai-tak hat es unterschrieben.«
    »Was haben Sie ihm gesagt?«
    »Dass Sie ein Israeli seien, den der Mossad für Terroristenbekämpfung ausgebildet und in einem Austauschprogramm zu uns geschickt hat. Das wird sich herumsprechen.«
    »Du großer Gott, ich spreche doch nicht hebräisch !«
    »Wer tut das hier schon? Sie zucken einfach die Achseln und sprechen französisch, so gut Sie können, denn hier spricht man französisch nur schlecht. Damit kommen Sie bestimmt durch.«
    »Sie sind unmöglich, das wissen Sie doch, oder?«
    »Ich weiß, dass Delta, als er in Medusa unser Führer war, im Saigon-Kommando sagte, dass er ohne den ›alten Echo‹ nicht ins Feld gehen würde.«
    »Ich muss damals von Sinnen gewesen sein.«
    »Nun, weniger Verstand hatten Sie damals, das will ich Ihnen einräumen.«
    »Vielen Dank, Echo. Wünschen Sie mir Glück.«
    »Sie brauchen kein Glück«, sagte der Franzose. »Sie sind Delta. Und werden immer Delta sein.«

     
    Bourne nahm den gelben Regenmantel und die Schildmütze ab und ging hinaus und zeigte den Wachen an den Hangartoren seinen Passierschein! In der Ferne wurde die Presse durch die elektronischen Schleusen in die Absperrungen gelotst. Am Rand der Piste hatte man Mikrofone aufgestellt, und jetzt kamen noch Motorradstreifen zu den Polizeiautos und bildeten einen dichten Halbkreis um die Fläche, wo die Pressekonferenz stattfinden sollte. Die Vorbereitungen waren so gut wie abgeschlossen, alle Sicherheitskräfte hatten ihre Posten eingenommen, und die Anlagen der Medien funktionierten. Die Maschine aus Peking hatte offenbar trotz des Wolkenbruchs zum Landeanflug angesetzt. In wenigen Minuten würde sie landen, und Jason wünschte sich, er könnte die Minuten in die Länge dehnen. Es gab so viele Dinge, nach denen Ausschau zu halten war, und so wenig Zeit zum Suchen. Wo? Was? Alles war ebenso möglich wie unmöglich. Wozu würde sich der Killer entschließen? Von welchem Punkt aus würde er die perfekte Tat versuchen? Und wie würde er am logischsten lebend vom Tatort entkommen?
    Bourne hatte jede Möglichkeit durchdacht und jede wieder verworfen. Denk noch mal! Und noch mal! Nur Minuten bleiben noch. Geh herum und fang ganz am Anfang an … Der Anfang. Das Ziel: die Ermordung des Krongouverneurs. Bedingungen: scheinbar hundertprozentige Sicherheit, mit Polizeibeamten auf den Dächern, die jeden Eingang blockierten und jeden Ausgang, jede Treppe, jeden Aufzug, und alle in Funkkontakt. Nichts als Hindernisse. Selbstmord … und genau diese Hindernisse fand der Killer in der Maske des Jason Bourne so unwiderstehlich. D’Anjou hatte wieder einmal Recht gehabt: wenn es dem Meuchelmörder gelang, unter solchen Umständen seine spektakuläre Tat zu begehen, dann wäre dies ein Beweis seiner Überlegenheit – oder ein neuer Beweis. Was hatte der Franzose gesagt? Mit einem einzigen solchen Erfolg schafft er aufs Neue die Legende von

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