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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nicht der Mann geworden, der ich bin – und ich kann zu meiner Verteidigung nur hinzufügen, dass ich dann auch nie das geleistet hätte, was ich geleistet habe. Aber ich glaube, das wissen Sie auch. Das sagten Sie ja in etwa, als Sie hereinkamen.«
    »Jetzt sind Sie ehrlich. Ich weiß das zu schätzen.«
    »Das freut mich. Ich möchte, dass zwischen uns keine Unklarheiten bestehen bleiben, weil ich Ihre Hilfe brauche.«
    »Marie?«
    »Ja, und noch mehr«, sagte Havilland. »Was für Einzelheiten stören Sie? Was kann ich klären?«
    »Diese Clearingstelle, diese Kommission aus Bankiers
und Taipans, die Sheng zur Überwachung der Finanzpolitik der Kronkolonie vorschlagen will …«
    »Ich will es versuchen«, unterbrach der Diplomat. »Von außen betrachtet, werden sie nach Charakter und Position höchst unterschiedlich sein, aber in hohem Maße akzeptabel. Wie ich schon zu McAllister sagte, als wir uns das erste Mal begegneten – wenn wir der Ansicht wären, dass dieser ganze verrückte Plan auch nur einen Hauch von Chance hätte, dann würden wir die Augen schließen und ihnen viel Erfolg wünschen. Aber er hat keine Chance. Alle mächtigen Männer haben Feinde; es wird hier in Hongkong und in Peking Skeptiker geben – neidische, süchtige Splittergruppen, die man ausgeschlossen hat –, und die werden tiefer bohren, als Sheng das erwartet. Ich nehme an, Sie wissen, was sie finden werden.«
    »Dass alle Straßen, über und unter der Erde, nach Rom führen, wobei Rom in unserem Falle dieser Taipan ist, Shengs Vater, dessen Name in Ihren sorgfältig redigierten Dokumenten nie erwähnt wird. Er ist die Spinne, deren Netz zu jedem einzelnen Mitglied dieser Clearingstelle reicht. Er kontrolliert und lenkt sie alle. Sagen Sie mir, um Himmels willen, wer ist dieser Mann?«
    »Wenn wir das nur wüssten«, sagte Havilland mit ausdrucksloser Stimme.
    »Das wissen Sie wirklich nicht?«, fragte Catherine Staples erstaunt.
    »Wenn wir es wüssten, wäre das Leben viel einfacher, und ich hätte es Ihnen gesagt. Ich mache Ihnen hier nichts vor. Wir haben nie erfahren, wer er ist. Wie viele Taipans gibt es in Hongkong? Wie viele Eiferer, die sich im Sinne der Kuomintang an Peking rächen wollen? Ihrer Ansicht nach hat man ihnen China gestohlen. Ihr Mutterland, die Gräber ihrer Vorfahren, ihren Besitz – alles. Viele davon waren anständige Leute, Mrs. Staples, aber viele andere waren das nicht. Die politischen Führer, die Kriegsherren, die Großgrundbesitzer, die ungeheuer Reichen – sie waren eine privilegierte Schicht, die sich am Schweiß und an der Unterdrückung von Millionen bereichert hatte. Und wenn
das wie kommunistische Propaganda klingt, so kann ich nur sagen, dass das der klassische Fall von Provokation war, der die Kommunisten überhaupt an die Macht gebracht hat. Wir haben es hier mit einer Hand voll besessener Verbannter zu tun, die das zurück haben wollen, was ihren Vorfahren einmal gehört hat. Die Korruption, die zu ihrem Sturz geführt hat, haben sie verdrängt.«
    »Haben Sie einmal daran gedacht, sich persönlich mit Sheng zu treffen? Unter vier Augen?«
    »Selbstverständlich, aber seine Reaktion ist leider vorhersehbar. Er würde sich empört geben und uns erklären, wenn wir uns solche schändlichen Hirngespinste ausdächten, um ihn damit in Misskredit zu bringen, würde er die Chinaverträge zerreißen, uns der Doppelzüngigkeit bezichtigen und Hongkong sofort unter Pekings wirtschaftliches Protektorat stellen. Er würde behaupten, dass viele der alten Marxisten im Zentralkomitee einen solchen Schritt begrüßen würden, und damit hätte er sogar Recht. Dann würde er uns ansehen und wahrscheinlich nur sagen: ›Gentlemen, die Wahl liegt jetzt bei Ihnen. Guten Tag.‹«
    »Und wenn Sie die Verschwörung Shengs an die Öffentlichkeit bringen würden, würde dasselbe passieren, und er weiß, dass Sie das wissen« , sagte Catherine Staples und runzelte die Stirn. »Peking würde die Verträge für ungültig erklären und die Schuld dafür Taiwan und dem Westen geben  – und Sie würden nicht einmal eine Wahl haben. Und daraus würde der wirtschaftliche Zusammenbruch folgen.«
    »So sehen wir es auch«, pflichtete Havilland ihr bei.
    »Und die Lösung?«
    »Es gibt nur eine. Sheng.«
    Catherine Staples nickte. »Harte Bandagen«, sagte sie.
    »Der extremste Akt, wenn Sie das damit meinen.«
    »Das meine ich allerdings«, sagte Catherine. »Und Maries Mann, dieser Webb, ist ein wesentlicher

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