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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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überhaupt nichts.«

    »Dann ist Ihr Judas hier in einem anderen Zimmer«, antwortete Jason über die Schulter. »Das muss er sein!«
    »Sagen Sie nichts mehr, man wird ihn verhören.« Mit einer plötzlichen und unerwarteten Autorität schob d’Anjou Bourne von dem Sessel weg und sprach in ungeduldigem Tonfall eines höheren Offiziers: »Sehen Sie, Brigadier, wir entschuldigen uns bei Ihnen für die Belästigung. Ich weiß, das ist wirklich sehr unangenehm. Das ist jetzt das dritte Zimmer, in das wir eingebrochen sind – wir haben uns die Namen der Bewohner beschafft, um ein Schockverhör durchführen zu können.«
    »Ein Schock – was ? Ich verstehe nicht.«
    »Einer von vier Leuten in diesem Stockwerk hat Narkotika im Wert von über fünf Millionen Dollar eingeschmuggelt. Da Sie drei es nicht waren, haben wir jetzt unseren Mann. Ich schlage vor, Sie halten es wie die zwei anderen. Sagen Sie, ein Betrunkener sei in Ihr Zimmer eingebrochen, einer, der mit der Unterbringung nicht zufrieden war und sich Mut angetrunken hatte – das werden die anderen auch sagen. Das passiert hier ziemlich häufig, und es ist besser, keinen Verdacht zu erwecken, nicht einmal irrtümlich. Die Regierung hier neigt zu übertriebenen Reaktionen.«
    »Das würde mir gerade noch fehlen«, stotterte Wadsworth. »Die verdammte Pension ist ohnehin schon knapp genug.«
    »Die Tür, Major«, befahl d’Anjou, zu Jason gewandt. »Vorsichtig jetzt. Sehen Sie zu, dass sie stehen bleibt.« Der Franzose wandte sich wieder dem Briten zu. »Halten Sie sie fest, Brigadier. Lehnen Sie sie einfach wieder an und lassen Sie uns zwanzig Minuten Zeit, bis wir unseren Mann haben. Und dann können Sie tun, was Sie wollen. Vergessen Sie nicht, ein Betrunkener. Zu Ihrem eigenen Nutzen.«
    »Ja, ja, natürlich. Ein Betrunkener.«
    »Kommen Sie, Major!«
    Draußen im Korridor griffen sie sich ihre Taschen und eilten auf die Treppe zu. »Schnell!«, sagte Bourne. »Es ist noch Zeit. Er muss sich umziehen – ich hätte mich auch umgezogen! Wir überprüfen die Ausgänge zu den Straßen, die
Taxistände, und versuchen, uns zwei logische auszusuchen, oder, verdammt noch mal, unlogische. Wir nehmen uns jeder einen vor und vereinbaren Signale.«
    »Zunächst einmal gibt es zwei Türen«, unterbrach ihn d’Anjou atemlos. »In diesem Korridor. Suchen Sie sich zwei heraus, aber machen Sie schnell. Treten Sie sie ein und beschimpfen die Leute, natürlich mit der Stimme eines Besoffenen.«
    »Das war Ihr Ernst ?«
    »Und wie, Delta. Wie wir selbst erlebt haben, ist die Erklärung ja durchaus plausibel, und die Peinlichkeit des Ganzen wird jegliche formelle Untersuchung behindern. Die Hotelleitung wird ohne Zweifel unseren pensionierten Brigadier dazu überreden, den Mund zu halten. Sonst könnten die ihre angenehmen Posten verlieren. Schnell jetzt! Suchen Sie sich eine Tür aus und tun Sie Ihre Arbeit!«
    Jason blieb an der nächsten Türe zur Rechten stehen. Er atmete tief durch und rannte dann auf die Tür zu, trieb seine Schulter in die obere Füllung. Die Tür flog auf.
    »Madad demaa!«, kreischte eine Frau auf Hindi. Sie war halb aus ihrem Sari gewickelt, der um ihre Füße lag.
    »Kyaa baat hai?«, kreischte ein nackter Mann, der aus dem Badezimmer gerannt kam und hastig seine Genitalien bedeckte.
    Beide starrten den Eindringling an, der mit glasigem Blick herumtaumelte und dabei Gegenstände von der Kommode fegte und mit heiserer, betrunkener Stimme grölte: »Beschissenes Hotel! Die Toiletten funktionieren nicht, die Telefone sind im Eimer! Nichts – Heiland, das ist gar nicht mein Zimmer ! Tut mir Leid …« Bourne schwankte hinaus und knallte die Tür hinter sich zu.
    »Sehr gut!«, sagte d’Anjou. »Die hatten Ärger mit dem Schloss. Schnell, noch eines. Das hier!« Der Franzose wies auf eine Tür zur Linken. »Ich habe Gelächter hinter der Tür gehört und zwei Stimmen.«
    Wieder warf sich Jason gegen die Tür, sodass diese aufbrach, und brüllte seine betrunkenen Klagen. Anstatt sich aber zwei verblüfften Gästen gegenüberzusehen, fand er
ein junges, bis zu den Hüften nacktes Paar, von denen jeder an einer eingekniffenen Zigarette sog und mit glasigen Augen inhalierte.
    »Willkommen, Nachbar«, sagte der junge Amerikaner. Seine Aussprache war ganz präzise, nur lief sie in Zeitlupe ab. »Lassen Sie sich durch die Dinge nicht stören. Die Telefone funktionieren nicht, dafür aber unsere Toilette. Benutzen Sie sie ruhig, teilen Sie sie mit uns.

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