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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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zu lauschen, schüttelte dann den Kopf, steckte das Funkgerät in die rechte Jacketttasche und zog die Pistole aus dem Halfter. Der Zivilist nickte, griff unter sein Jackett und holte einen kurzläufigen Revolver heraus. Die beiden gingen auf den gläsernen Sarg mit den sterblichen Überresten Mao Tse-tungs zu, sahen einander dann an und trennten sich; einer ging nach links, der andere nach rechts.
    Jetzt! Jason hob die Waffe, zielte schnell und feuerte. Einmal! Eine Haaresbreite zu weit rechts. Zweimal! Die Schüsse klangen wie Husten im Schatten, als beide Männer gegen den Sarkophag stürzten. Bourne packte den heißen Zylinder auf dem Lauf der Pistole mit dem Rockschoß und drehte ihn herunter. Er hatte noch fünf Kugeln übrig. Er betätigte den Abzug schnell hintereinander. Die Explosionen füllten das Mausoleum, hallten von den Marmorwänden wider, ließen das Kristallglas des Sarges zersplittern, und die Kugeln bohrten sich in die krampfhaft zuckende Leiche Mao Tse-tungs, eine durchdrang die blutlose Stirn, eine andere fetzte ein Auge weg.
    Sirenen heulten auf; schrille Glocken ertönten, ohrenbetäubend, und von überall tauchten gleichzeitig Soldaten auf und rasten, von Panik erfüllt, auf den Schauplatz des empörenden Geschehens zu. Die zwei Reihen von Touristen, die sich in dem gespenstischen Licht des Totenhauses eingesperrt fühlten, wurden hysterisch. Sie rasten auf die Tore zu, ins Freie, und trampelten die nieder, die sich ihnen in den Weg stellten. Jason Bourne schloss sich ihnen an, bahnte sich seinen Weg ins Innere der Menschentraube. Jetzt hatten sie das grelle Licht des Tian-An-Men-Platzes erreicht, und er rannte die Stufen hinunter.
    D’Anjou! Jason lief nach rechts, bog um die Ecke und rannte an der Säulenhalle entlang, bis er die Vorderseite erreicht hatte. Die Wachen gaben sich die größte Mühe, die erregten Menschenmassen zu beruhigen, während sie gleichzeitig herauszufinden versuchten, was passiert war. Ein Krawall war im Entstehen.

    Bourne suchte die Stelle ab, wo er d’Anjou zuletzt gesehen hatte, und dann wanderte sein Blick über den ganzen Platz, zu einer Stelle, wo er den Franzosen vermutete. Nichts, da war niemand, der ihm auch nur entfernt ähnelte.
    Plötzlich war auf einer Straße links von Jason das Quietschen von Reifen zu hören. Er wirbelte herum. Ein Lieferwagen mit getönten Fenstern raste über den Platz, auf das Südtor des Tian-An-Men-Platzes zu.
    Sie hatten d’Anjou erwischt. Echo war in ihrer Hand.

24.
    »Qu’est-ce qu’il y a?«
    »Des coups de fer! Les gardes sont paniqués!«
    Bourne hörte die Schreie und rannte auf die Gruppe französischer Touristen zu, mischte sich unter sie. Sie wurden von einem Führer geleitet, dessen Konzentration jetzt ganz dem Chaos galt, das sich auf den Stufen des Mausoleums abspielte. Er knöpfte sein Jackett zu, sodass die Waffe in seinem Gürtel bedeckt war, und steckte den Schalldämpfer in die Tasche. Dann schob er sich schnell durch die Menge, bis er neben einem Mann stand, der größer war als er, einem gut gekleideten Mann mit angewiderter Miene. Jason war dankbar, dass vor ihnen einige andere, ähnlich große Männer standen. Mit einigem Glück war es durchaus möglich, dass er in dem Durcheinander nicht auffiel. Oben an der Treppe waren jetzt die Türen des Mausoleums ein Stück weit geöffnet worden. Uniformierte Männer rannten auf den Treppen hin und her. Offenbar war kein Befehlshaber mehr da, und Bourne wusste auch, warum. Sie waren geflohen, waren verschwunden, wollten mit den schrecklichen Ereignissen nichts zu tun haben. Doch Jason interessierte jetzt einzig und allein der Killer. Würde er herauskommen? Oder hatte er d’Anjou gefunden, den Mann gefangen, der ihn geschaffen hatte, und war dann mit Echo in dem Lieferwagen weggefahren, überzeugt, dass der »echte« Jason Bourne in der Falle saß, eine zweite Leiche in dem entweihten Mausoleum.
    »Qu’est-ce que c’est?«, fragte Jason den hoch gewachsenen, gut gekleideten Franzosen, der neben ihm stand.
    »Wieder eine von diesen widerwärtigen Verzögerungen, ohne Zweifel«, erwiderte der Mann mit etwas weibischem Pariser Akzent. »Ein Tollhaus ist das hier, und meine Geduld ist am Ende! Ich gehe ins Hotel zurück.«

    »Kann man das?« Bourne wechselte vom Durchschnittsfranzösisch über zum Französisch eines Gebildeten. Für einen Pariser bedeutete das sehr viel. »Ich meine, dürfen wir unsere Gruppe verlassen? Die sagen uns doch dauernd, dass wir

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