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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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eine Sünde gegen die Gabe des Lebens. Wer sich dagegen versündigt, verdient nicht zu leben.«
    Der gefesselte Mann bäumte sich wieder auf, sodass er an seinem Seil zu schwanken begann, und sein Stöhnen wurde lauter und mischte sich in das der anderen Gefangenen, die angesichts der bevorstehenden Exekution vor dem Sprecher knien mussten. Nur einer versuchte immer wieder, sich aufzurichten, und wurde von dem Wächter, der neben ihm stand, immer wieder niedergedrückt. Das war Philippe d’Anjou. Echo sandte eine weitere Nachricht zu Delta, aber Jason Bourne konnte sie nicht verstehen.
    »… dieser kranke, undankbare Heuchler, dieser Lehrer der Jungen, den wir wie einen Bruder unter uns aufgenommen haben, weil wir die Worte glaubten, die er sprach – so mutig sprach, wie wir dachten, im Gegensatz zu denen, die unser Mutterland quälen –, ist mehr als ein Verräter. Seine Worte sind hohl. Er ist ein verschworener Begleiter der verräterischen Winde, und die würden ihn zu unseren Feinden tragen, zu denen, die Mutter China quälen! Vielleicht wird der Tod ihm die Läuterung bringen!« Der Redner zog das Schwert aus dem Boden und hob es über seinen Kopf.
    Und auf dass sein Same sich nicht verbreite. David Webb, der Gelehrte, erinnerte sich an die Worte des alten Rituals und
hätte am liebsten die Augen geschlossen, hätte ihm das sein anderes Ich nicht verboten. Zerstören wir den Quell, dem der Same entspringt, und beten wir zu den Geistern, auf dass sie alles das zerstören mögen, in das er hier auf Erden eingedrungen ist.
    Das Schwert fuhr herunter und hackte die Genitalien des schreienden, sich windenden Körpers ab.
    Und auf dass seine Gedanken sich nicht verbreiten mögen und die Unschuldigen und die Schwachen verseuchen, beten wir zu den Geistern, auf dass sie sie zerstören mögen, wo immer sie sind, so wie wir hier den Quell zerstören, dem sie entspringen.
    Jetzt beschrieb das Schwert einen waagrechten Bogen und durchschnitt den Hals des Gefangenen. Der zuckende Körper fiel in einem Schwall von Blut zu Boden, und der schlanke Mann mit den lodernden Augen hieb mit dem Schwert auf den abgeschlagenen Kopf, bis keine Ähnlichkeit mit einem menschlichen Gesicht mehr zu erkennen war.
    Der Rest der entsetzten Gefangenen erfüllte die Schlucht mit Klagegeschrei und wand sich auf dem Boden, bettelte um Gnade. Nur einer nicht. D’Anjou richtete sich auf und starrte stumm den Mann mit dem Schwert an. Der Wächter ging auf ihn zu und sagte etwas, worauf der Franzose sich halb herumdrehte und ihm ins Gesicht spuckte. Der Posten fuhr, vielleicht benommen von dem, was er eben mit angesehen hatte, zurück. Was tat Echo da? Was war seine Botschaft?
    Dann blickte Bourne zu dem Henker mit dem hageren Gesicht und dem kurz gestutzten grauen Haar hinüber. Jetzt wischte er die lange Klinge seines Schwertes mit einem weißen Seidentuch ab, während Helfer die Leiche und die Überreste des Schädels des Gefangenen entfernten. Er deutete auf eine auffällig attraktive Frau, die jetzt von den zwei Wachen zu dem Seil hinübergezerrt wurde. Ihre Haltung war aufrecht, trotzig. Delta studierte das Gesicht des Henkers. Unter den irre flammenden Augen war der dünne Mund des Mannes zu einem schmalen Schlitz verzerrt. Er lächelte.
    Er war ein toter Mann. Irgendwann, irgendwo würde er
sterben. Vielleicht heute noch. Ein Henker, ein blutbesudelter blinder Fanatiker, der den Osten in einen unvorstellbaren Krieg stürzen wollte – China gegen China, und der Rest der Welt würde folgen.
    Heute Nacht!

27.
    »Die Frau ist ein Kurier, eine Person, der wir unser Vertrauen geschenkt haben«, fuhr der Redner fort, und seine Stimme schwoll dabei langsam an, wie die eines Sektenpredigers, der das Evangelium der Liebe verkündet, während er das Werk des Teufels vor Augen hat. »Ein Vertrauen, das nicht verdient, sondern guten Glaubens gegeben wurde, denn sie ist die Frau eines der unseren, eines tapferen Soldaten, eines erstgeborenen Sohns einer angesehenen Familie des wahren China. Ein Mann, der, während ich hier spreche, sein Leben aufs Spiel setzt, um unsere Feinde im Süden zu infiltrieren. Auch er hat ihr vertraut … und sie hat sein Vertrauen verraten. Sie hat ihren tapferen Mann verraten, uns alle verraten! Sie ist nichts als eine Hure, die mit dem Feind schläft! Und während sie ihre Begierde befriedigt – wie viele Geheimnisse hat sie dabei enthüllt, wie tief reicht ihr Verrat? Ist sie vielleicht die Kontaktperson der

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