Das Bourne Imperium
mehr bei mir machen«, sagte Alex Conklin, beugte sich vor und spähte durch die Windschutzscheibe. »Darüber ließe sich reden.«
»Ich will da einfach nicht hineingezogen werden, Herrgott! Und Dollars habe ich keine.«
»Armer Matt, trauriger Matt. Sie nehmen das alles zu wörtlich.«
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
»Ich bin auch nicht sicher, ob ich das weiß, aber fahren Sie einfach an dem Haus vorbei, als ob Sie irgendwo anders hin wollten. Ich sag Ihnen, wann Sie anhalten müssen und mich aussteigen lassen.«
»Das werden Sie?«
»Unter gewissen Umständen. Die Dollars.«
»O Scheiße.«
»Die sind gar nicht so schwer zu bekommen, und vielleicht verlange ich sie gar nicht zurück. So wie ich die Dinge jetzt sehe, will ich auf Eis bleiben und unsichtbar. Mit anderen Worten, ich will einen Mann drinnen haben. Ich werde Sie jeden Tag ein paarmal anrufen und fragen, ob unsere Verabredung zum Mittagessen oder zum Abendessen noch gültig ist oder ob ich Sie beim Rennen in Happy Valley sehe …«
»Nicht dort «, unterbrach Richards.
»Na schön, dann eben im Wachsfigurenkabinett – alles, was mir gerade einfällt, nur nicht die Rennbahn. Wenn Sie sagen, ›nein, ich habe keine Zeit‹, dann wird mir das sagen, dass man mir noch nicht näher gerückt ist. Wenn Sie ›ja‹ sagen, dann verschwinde ich.«
»Ich weiß nicht einmal, wo Sie wohnen! Sie haben mir gesagt, ich soll Sie an der Ecke Granville/Carnarvon abholen.«
»Ich vermute, dass man Ihre Einheit einsetzen wird, um die Verbindungen sauber zu halten. Damit hat man auch die Verantwortung dort, wo sie hingehört. Die Briten werden darauf bestehen. Die lassen sich ganz bestimmt nicht darauf ein, als die Dummen dazustehen, wenn Washington Mist baut. Die Briten haben es hier zurzeit ohnehin nicht leicht, also sorgen die dafür, dass ihr Arsch sauber bleibt.« Sie fuhren an dem Tor vorbei. Conklin musterte den viktorianischen Eingang.
»Alex, ich schwöre Ihnen, ich habe keine Ahnung , wovon Sie reden.«
»Das ist ja sogar noch besser. Also, wie steht’s? Sind Sie mein Guru dort drinnen?«
»Zum Teufel, ja. Ich kann die Ledernacken auch nicht leiden.«
»Schön. Dann halten Sie hier. Ich steige aus und gehe zu Fuß zurück. Falls man mich fragt, bin ich mit der Straßenbahn zum Peak gefahren, hab mir ein Taxi zum falschen Haus genommen und bin dann den Rest des Weges zu Fuß gegangen. Sind Sie jetzt zufrieden, Matt?«
»Begeistert«, sagte der Agent und blickte finster, als er den Wagen zum Stehen brachte.
»Sie sollten gründlich ausschlafen. Saigon liegt jetzt ein gutes Stück zurück, und je älter wir werden, desto mehr Schlaf brauchen wir.«
»Ich habe gehört, Sie hätten angefangen zu saufen. Das stimmt doch nicht, oder?«
»Sie haben das gehört, was Sie hören sollten«, erwiderte Conklin ausdruckslos. Diesmal konnte er allerdings beide Finger kreuzen, ehe er etwas schwerfällig aus dem Wagen stieg.
Ein kurzes Klopfen, und die Tür flog auf. Havilland blickte verblüfft auf, als Edward McAllister mit aschfahlem Gesicht in das Zimmer gestürzt kam. »Conklin ist am Tor«, sagte der Staatssekretär. »Er besteht darauf, Sie zu sprechen, und sagt, er würde, wenn nötig, die ganze Nacht dort warten. Und dann hat er noch gesagt, dass er auf der Straße Feuer machen würde, um sich warm zu halten, wenn es kühl werden sollte.«
»Krüppel oder nicht, er ist immer noch derselbe Angeber«, sagte der Botschafter.
»Das kommt völlig unerwartet«, fuhr McAllister fort und rieb sich die rechte Schläfe. »Wir sind nicht auf eine Konfrontation vorbereitet.«
»Scheint nur, dass wir keine Wahl haben. Das ist eine öffentliche Straße, und falls unsere Nachbarn unruhig werden, ist das Sache der Feuerwehr.«
»Er würde doch ganz sicher nicht …«
»Er würde ganz sicher«, unterbrach ihn Havilland. »Lassen Sie ihn herein. Das ist nicht nur unerwartet, das ist auch äußerst ungewöhnlich. Er hatte nicht genug Zeit, seine Fakten in die richtige Reihenfolge zu bringen oder einen Angriff zu organisieren, der ihm einen Vorteil verschafft. Er zeigt ganz offen, dass er interessiert ist, und das tut ein Mann wie er angesichts seiner Jahrzehnte langen Erfahrung in dubiosen Operationen nicht ohne weiteres. Das ist viel zu gefährlich. Er selbst hat einmal einen Mann auf die Abschussliste gesetzt.«
»Wir können doch davon ausgehen, dass er mit der Frau in Verbindung ist«, protestierte der Staatssekretär und ging auf das Telefon
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