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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Bettüberwurf. Die Flammen züngelten schon zur Decke. Nur noch Sekunden.
    Jetzt!
    Er stürzte sich ins Zimmer, packte die brennenden Fetzen und schwang sie im Kreis, während er sich duckte und sich dann auf dem Boden wälzte, bis der Stoff nur noch Asche war – er wartete die ganze Zeit, dass ihn etwas Eiskaltes an der Schulter oder am Arm traf, und wusste zugleich, dass er damit fertig werden und seinen Feind erledigen konnte. Herrgott! Er war wieder Jason Bourne.
    Da war nichts. Seine Marie war nicht da; da war nichts als eine primitive Vorrichtung mit einem Faden zu einer Schrotflinte, die auf die Tür gerichtet war, für einen sicheren Treffer. Er stampfte die Flammen aus, sprang mit einem Satz zu einer Tischlampe und knipste sie an.
    Marie! Marie!
    Und dann sah er es. Ein Blatt Papier, das auf ihrer Bettseite auf dem Kissen lag.
    »Eine Frau für eine Frau, Jason Bourne. Sie ist verwundet, aber nicht tot wie die meine. Sie wissen, wo Sie mich finden können, und sie auch, wenn Sie vorsichtig sind und Glück haben. Vielleicht kommen wir ins Geschäft, denn ich habe auch Feinde. Wenn nicht, was macht dann schon der Tod einer weiteren Tochter aus?«
    Webb schrie auf, ließ sich auf die Kissen fallen und versuchte, die Wut und den Schrecken zurückzudrängen, die aus seiner Kehle hervorquollen, schob den Schmerz zurück, der in seinen Schläfen pulste. Dann drehte er sich um und starrte zur Decke, und eine schreckliche, dumpfe Lethargie übermannte ihn. Bilder, an die er sich seit langer Zeit nicht mehr erinnert hatte, kamen plötzlich wieder – Bilder, die er nicht einmal Morris Panov offenbart hatte. Körper, die unter seinem Messer zusammenbrachen, unter seinen Schüssen
fielen – das waren keine eingebildeten Morde, sie waren echt. Menschen hatten ihn zu dem gemacht, was er war, aber sie hatten ihren Auftrag hervorragend ausgeführt. Er war der Mann geworden, den es nicht hätte geben dürfen. Doch er hatte keine andere Wahl gehabt. Er hatte überleben müssen – ohne zu wissen, wer er war.
    Und jetzt kannte er die zwei Männer in ihm, die zusammen sein Wesen ausmachten. An den einen würde er sich immer erinnern, weil er es war, der er sein wollte, aber im Augenblick musste er der andere sein – der Mann, den er verabscheute.
    Jason Bourne erhob sich vom Bett und ging zu dem begehbaren Kleiderschrank und zu der verschlossenen dritten Schublade in der eingebauten Kommode. Er griff über sich und zog das Klebeband von einem Schlüssel an der Decke. Er schob ihn ins Schloss und zog die Schublade heraus. In der Schublade lagen zwei zerlegte Pistolen, vier Schlingen aus dünnem Draht auf Spulen, die er in der Hand verbergen konnte, drei Pässe auf drei verschiedene Namen, und sechs Ladungen Plastiksprengstoff, mit denen man ganze Zimmer in die Luft jagen konnte. Eine oder alle sechs würde er benutzen. David Webb würde seine Frau finden. Oder Jason Bourne würde zu dem Terroristen werden, von dem sich keiner je hätte träumen lassen. Ihm war es gleichgültig – man hatte ihm zu viel weggenommen. Mehr würde er nicht ertragen.
    Bourne setzte die Pistolen zusammen. Jetzt waren beide schussbereit. Und er war auch bereit. Er ging zurück zum Bett, legte sich hin und starrte wieder zur Decke. Seine Strategie würde sich von selbst ergeben, das wusste er. Und dann würde die Jagd beginnen. Er würde sie finden – tot oder lebendig –, und wenn sie tot war – dann würde er töten, töten und wieder töten !
    Wer auch immer es war, er würde ihm nie entkommen. Nicht Jason Bourne.

5.
    Nur mit Mühe die Beherrschung bewahrend, wusste er, dass Gelassenheit für ihn nicht infrage kam. Seine Hand hielt die Pistole umklammert, während in seinem Kopf Schüsse dröhnten und eine Flut von Fragen auf ihn eindrängten. Eines jedenfalls stand fest: Er durfte nicht den toten Mann spielen, er musste sich rühren!
    Das Außenministerium. Die Männer dort, die er in den letzten Monaten kennen gelernt hatte, damals in der abgelegenen, abgeschirmten Klinik in Virginia – jene beharrlichen, wie besessenen Männer, die ihn pausenlos befragt und ihm Dutzende von Fotos vorgelegt hatten, bis Mo Panov dem schließlich ein Ende machte. Er hatte ihre Namen notiert, weil er eines Tages vielleicht einmal würde wissen wollen, wer sie waren – aus keinem anderen Grund als einem instinktiven Misstrauen; schließlich hatten ebensolche Männer einige Monate früher versucht, ihn zu töten. Sie hatten sich ihm nicht

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