Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
offensichtlich damit nicht vorwärts gekommen bin. Ich bin ein intelligenter, aber unauffälliger, unbekannter Bürokrat, den man übergangen hat, weil mir jene Eigenschaften fehlen, die meinem Fortkommen förderlich wären, die dazu führen könnten, dass ich prominent werde und schließlich eine lukrative Stellung in der Privatwirtschaft bekomme. In gewisser Weise bin ich wie Alexander Conklin, ohne sein Alkoholproblem, aber nicht ohne ein gewisses Maß seiner Verbitterung. Ich war so gut wie Sheng, und das wusste er, und er hat es geschafft und ich nicht.«
    »Eine rührende Beichte«, sagte Jason, wieder ungeduldig geworden. »Aber warum sollte er sich mit Ihnen treffen? Wie könnten Sie ihn herauslocken – sodass man ihn töten kann?«
    »Weil ich ein Stück von seiner Hongkong-Beute haben möchte. Ich hätte gestern Nacht ums Leben kommen können. Das war der letzte Schlag für meine Selbstachtung, und jetzt, nach all den Jahren, will ich etwas für mich selbst, für meine Familie. Das ist die Lüge.«
    »Ich höre Ihnen zu. Aber was Sie sagen, ergibt keinen Sinn. Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    »Weil Sie nicht zwischen den Worten hören. Dafür bezahlt man mich, haben Sie das vergessen? … Ich habe es satt, ich komme nicht weiter, sehe keine Chancen mehr für mich. Man hat mich hierher geschickt, um einem Gerücht aus Taiwan nachzugehen und es zu analysieren. An diesem Gerücht über eine wirtschaftliche Verschwörung in Peking schien mir etwas dran zu sein, und wenn es stimmte, konnte es in Peking dafür nur eine Quelle geben: einen alten Verhandlungspartner aus den chinesisch-amerikanischen Handelskonferenzen, die Macht, die hinter Chinas neuer
Handelspolitik steht. Nichts dergleichen könnte ohne ihn geschehen. Also ging ich davon aus, dass im besten Fall so viel an dem Gerücht dran war, um mit ihm Verbindung aufzunehmen, nicht um das Ganze auffliegen zu lassen, sondern offiziell, um das Gerücht um den richtigen Preis zu beseitigen. Ich könnte sogar so weit gehen und sagen, ich könne nichts erkennen, was den Interessen meiner Regierung zuwiderläuft und ganz sicher nicht den meinen. Das Wesentliche ist jedenfalls, dass er sich mit mir treffen müsste .«
    »Und was dann?«
    »Dann würden Sie mir sagen, was zu tun ist. Sie haben doch gesagt, ein einfacher Agent wäre dazu imstande, warum also nicht ich? Nur dass ich nicht mit Sprengstoff umgehen kann, dafür bin ich nicht ausgebildet. Aber eben mit einer Waffe.«
    »Sie würden umgelegt werden.«
    »Das Risiko gehe ich ein.«
    »Warum?«
    »Weil es getan werden muss, in dem Punkt hat Havilland Recht. Und in dem Augenblick, wo Sheng sieht, dass Sie nicht der Doppelgänger sind, sondern das Original, der, der versucht hat, ihn in diesem Vogelreservat zu töten, würden seine Leibwächter Sie abknallen.«
    »Ich hatte nie vor, dass er mich sehen sollte«, sagte Bourne leise. »Dafür hätten Sie sorgen sollen, aber nicht so.«
    Im Schatten der dunklen Ladenfassade starrte McAllister den Mann von Medusa an. »Sie nehmen mich mit, nicht wahr?«, fragte der Analytiker schließlich. »Zwingen mich, falls das notwendig sein sollte.«
    »Ja.«
    »Das habe ich mir gedacht. Sonst hätten Sie nicht so bereitwillig zugestimmt, dass ich mit Ihnen nach Macao gehe. Sie hätten mir sagen können, wie ich Sheng vom Flughafen aus erreiche, und verlangen, dass wir Ihnen eine bestimmte Zeitspanne geben, ehe wir handeln. Wir hätten uns auch daran gehalten, wir hatten viel zu viel Angst. Aber wie dem
auch sei, Sie begreifen jetzt, dass Sie mich nicht zu zwingen brauchen. Ich habe sogar meinen Diplomatenpass mitgebracht.« McAllister hielt einen Augenblick lang inne und fügte dann hinzu: »Und einen zweiten, den ich mir aus der Akte des Technikers besorgt habe – er gehört diesem Mann, der das Foto von Ihnen gemacht hat, das auf dem Tisch.«
    »Was haben Sie?«
    »Das technische Personal des Außenministeriums, das mit geheimen Vorgängen befasst ist, muss seine Pässe abgeben. Das ist eine Sicherheitsmaßnahme und dient nur ihrem eigenen Schutz …«
    »Ich habe drei Pässe«, unterbrach Jason. »Wie glauben Sie denn, dass ich mich sonst bewegen kann?«
    »Wir wussten aus den Bourne-Akten, dass Sie wenigstens zwei hatten. Einen davon haben Sie auf dem Flug nach Peking benutzt, den, in dem steht, dass Sie braune Augen haben. Wie haben Sie das geschafft?«
    »Ich habe eine Brille getragen mit Spezialglas. Von einem Freund mit einem eigenartigen

Weitere Kostenlose Bücher