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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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abbrachen. Diese Schweine! Die Nachricht war auf seiner eigenen Maschine getippt worden.
    Rekrutierung.

6.
    Er saß auf den Felsen über dem Strand und wusste, dass er jetzt ganz klar denken musste. Er musste herausfinden, was er da vor sich hatte und was man von ihm erwartete, und wenn er sich darüber klar geworden war, dann musste er überlegen, wie er es anstellen musste, den- oder diejenigen auszumanövrieren, die ihn manipulierten. Unter gar keinen Umständen durfte er in Panik geraten, nicht einmal den Anschein der Panik erwecken – ein in Panik geratener Mann war gefährlich, war ein Risiko, das man eliminieren musste. Wenn er durchdrehte, würde er damit den Tod von Marie und seinen eigenen heraufbeschwören. So einfach war das. Und heikel. Und brutal.
    Das war keine Aufgabe für David Webb. Jason Bourne musste die Sache in die Hand nehmen. Herrgott! Es war verrückt! Mo Panov hatte gesagt, er solle einen Spaziergang am Strand machen, als Webb – und jetzt musste er als Bourne hier sitzen und sich Dinge ausdenken, so wie Bourne sie sich ausdenken würde. Er musste einen Teil seiner selbst verleugnen und den anderen akzeptieren.
    Doch seltsam, das war nicht unmöglich, nicht einmal unerträglich, denn Marie war fort. Seine Liebe, seine einzige Liebe – du darfst nicht so denken. Jason Bourne sprach: Sie ist ein wertvoller Besitz, den man dir weggenommen hat! Du mußt sie zurückholen. Jason Bourne sprach. Nein, kein Besitz, mein Leben!
    Jason Bourne: Dann brich alle Regeln! Finde sie! Hol sie dir zurück!
    David Webb: Ich weiß nicht, wie ich das machen soll. Hilf mir!
    Benutze mich! Du musst das benutzen, was du von mir gelernt hast. Du besitzt die Werkzeuge, besitzt sie schon seit Jahren. Du
warst der Beste in Medusa. Und das Wichtigste von allem: Du hattest immer die Kontrolle über dich. Das hast du gepredigt, das hast du gelebt. Und du bist am Leben geblieben.
    Kontrolle.
    Ein so einfaches Wort. Eine unglaubliche Forderung.
    Webb stieg von den Felsen und ging wieder den Weg durch das wilde Gras zur Straße hinauf, auf das alte Haus zu, und verabscheute die plötzliche, beängstigende Leere, die in ihm war. Und während er so ging, blitzte ein Name durch seine Gedanken; und dann war er wieder da und blieb hängen. Langsam nahm das Gesicht, das zu dem Namen gehörte, Gestalt an – sehr langsam, denn der Mann weckte in David einen Hass, der nicht gemildert wurde durch die Trauer, die er gleichzeitig in ihm hervorrief.
    Alexander Conklin hatte versucht, ihn zu töten – zweimal und beide Male wäre es ihm beinahe gelungen, und Alex Conklin – so ging es ebenso aus seiner Aussage hervor wie aus seinen eigenen zahlreichen psychiatrischen Sitzungen mit Mo Panov und den vagen Erinnerungen, die David liefern konnte – war ein enger Freund des Beamten im auswärtigen Dienst, Webb, und seiner laotischen Frau und ihrer Kinder gewesen, damals, vor einem ganzen Leben, in Kambodscha. Als der Tod aus dem Himmel zugeschlagen und den Fluss mit Blut gefärbt hatte, war David blindlings nach Saigon geflohen, von unkontrollierbarer Wut getrieben, und sein Freund beim CIA, Alex Conklin, hatte für ihn in dem illegalen Bataillon, das sie Medusa nannten, einen Platz gefunden.
    Wenn du die Dschungelausbildung überlebst, wirst du ein Mann sein, um den sie sich reißen. Aber du musst auf sie aufpassen – auf jeden Einzelnen von ihnen, jede verdammte Minute. Sie würden dir den Arm abschneiden, bloß um deine Uhr zu bekommen.
    Das waren die Worte, an die Webb sich erinnerte, und er erinnerte sich ganz deutlich, dass die Stimme Alexander Conklins sie gesprochen hatte.
    Er hatte das brutale Training überlebt und war zu Delta geworden. Sonst kein Name, nur ein Buchstabe im Alphabet.
Delta eins. Und dann, nach dem Krieg, war Delta zu Kain geworden. Kain ist für Delta und Carlos ist für Kain. Das war die Herausforderung, die man Carlos, dem Meuchelmörder, entgegengeschleudert hatte. Geschaffen von Treadstone 71, ein Killer namens Kain würde den Schakal fangen.
    Und als Kain, von dem die Unterwelt in Europa wusste, dass in Wirklichkeit Jason Bourne aus Asien dahintersteckte, hatte Conklin ihn, seinen Freund, verraten. Ein bisschen Vertrauen von Alex hätte alles ganz anders gemacht, aber das brachte Alex nicht fertig; seine eigene Verbitterung schloss eine solche Wohltat aus. Er glaubte das Schlimmste von seinem ehemaligen Freund, weil sein eigenes Gefühl des Märtyrertums ihn zwang, das glauben zu wollen. Das half

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