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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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auswendig kennen, wenn es eine solche Person gäbe.«
    »Meint er denn, ich hätte das alles erfunden? Den Namen, die Frau, die Drogenverbindung, die Orte, die Umstände  – die britische Reaktion! Herrgott, ich könnte das alles doch gar nicht erfinden, selbst wenn ich es wollte!«
    »Ja, einfach wäre das wohl nicht«, stimmte ihm der Psychiater mit leiser Stimme zu. »Dann hören Sie auch alles das, was ich Ihnen gerade gesagt habe, zum ersten Mal, und nichts davon ergibt einen Sinn. Es ist nicht so, wie Sie sich an die Dinge erinnern!«
    »Mo, das alles ist eine Lüge! Ich habe niemals im Außenministerium angerufen. McAllister ist in unser Haus gekommen und hat uns beiden alles das gesagt, was ich Ihnen gesagt habe, darunter auch die Geschichte mit Yao Ming! Und jetzt ist sie verschwunden , und man hat mir eine Spur geliefert, der ich folgen kann. Warum? Was machen die mit uns?«
    »Ich habe mich nach McAllister erkundigt«, sagte Panov, und sein Tonfall wirkte plötzlich verärgert. »Sein Stellvertreter hat bei der Terminabteilung nachgefragt und mich dann zurückgerufen. Die sagen, McAllister sei vor zwei Wochen nach Hongkong geflogen und könne daher nach seinem sehr präzisen Terminkalender gar nicht in Ihrem Haus in Maine gewesen sein.«
    »Er war hier!«
    »Ich denke, ich glaube Ihnen.«
    »Was bedeutet das?«
    »Unter anderem kann ich manchmal aus Ihrer Stimme heraushören, ob Sie die Wahrheit sagen. Außerdem gehört eine Formulierung wie ›die machen aus dem, was sie tun sollen, eine Farce‹ im Allgemeinen nicht zum Vokabular eines Psychotikers im Zustand höchster Erregung – jedenfalls ganz sicher nicht zu dem Ihren.«

    »Jetzt komme ich nicht mehr mit.«
    »Jemand hat gesehen, wo Sie arbeiten und womit Sie sich Ihren Lebensunterhalt verdienen, und dachte, er könne da durch entsprechende Formulierungen das Ganze glaubwürdiger klingen lassen.« Und dann explodierte Panov plötzlich. »Mein Gott, was machen die?«
    »Die treiben mich in eine Startmaschine«, sagte Webb leise. »Sie versuchen, mich zu zwingen, irgendetwas zu unternehmen, was sie wollen.«
    »Diese Schweine!«
    »So etwas nennt man Rekrutierung.« David starrte die Wand an. »Halten Sie sich raus, Mo, Sie können da nichts tun. Die haben all ihre Figuren aufgestellt. Ich bin rekrutiert.« Er legte auf.
    Benommen verließ Webb seinen kleinen Arbeitsraum. Im Flur blieb er stehen und sah sich die umgekippten Möbel und zerbrochenen Lampen an und das Porzellan und die Scherben im Wohnzimmer. Dann erinnerte er sich an Panovs Worte: »Warum sollte jemand solche Spuren hinterlassen?« Ohne genau zu wissen, wohin seine Schritte ihn führten, ging er auf die Haustür zu und öffnete sie. Er zwang sich, den Handabdruck in der oberen Türhälfte anzusehen; das eingetrocknete Blut bildete im Licht der Kutschenlampen einen stumpfen, dunklen Farbklecks. Dann trat er näher und sah sich die Spur genauer an.
    Es war der Abdruck einer Hand, aber kein Handabdruck. Die Umrisse einer Hand waren zu sehen – die Handfläche, die ausgestreckten Finger –, aber da waren keine Unregelmäßigkeiten in dem blutigen Gebilde, keine individuellen Abdrücke, wie sie eine blutbeschmierte Hand, die gegen hartes Holz gepresst wurde, hinterlassen hätte, keine zu identifizierenden Spuren – das Ganze war wie der farbige Schatten von einem Stück Glas. Ein Handschuh? Ein Gummihandschuh?
    David wandte den Blick von der Blutspur ab und drehte sich langsam zu der Treppe um, die in der Mitte der Halle nach oben führte, und seine Gedanken wanderten stockend auf andere Worte zu, die ein anderer Mann ausgesprochen
hatte. Ein seltsamer Mann mit einer hypnotisch klingenden Stimme.
    Vielleicht sollten Sie die Fußnoten gründlicher ansehen … vielleicht wird Ihnen alles klarer, wenn Sie sich helfen lassen – von einem Psychiater.
    Und dann schrie Webb plötzlich, und der Schrecken überwältigte ihn, während er auf die Treppe zurannte und die Stufen hinaufhetzte zum Schlafzimmer, wo er das mit Maschine beschriebene Blatt auf dem Bett anstarrte. Von einer Angst erfüllt, die ihm übel machte, hob er das Blatt auf und trug es zum Schminktisch seiner Frau. Er knipste die Lampe an und studierte die Maschinenschrift im Licht.
    Wenn das Herz in seiner Brust hätte bersten können, wäre es jetzt in Stücke geflogen; so studierte Jason Bourne das Blatt eiskalt.
    Da waren die leicht verbogenen unregelmäßigen r’s und die d’s, deren Oberlängen etwa in der Mitte

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