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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Abschussliste. Das ist, glaube ich, eine Formulierung, die du in deinem verrückten Schädel behalten hast.«
    »Ja. ›Bringt ihn um. Er weiß zu viel.‹«

    »Vielleicht willst du mich auf die Abschussliste bringen, ist es das? Setzt ihn ins Brot, weckt die schlafende Medusa und sorgt dafür, dass er es von seinesgleichen bekommt. Dann wären wir quitt.«
    »Du hast mich auf die Abschussliste gesetzt«, sagte David.
    »Ja, das habe ich«, stimmte Conklin ihm zu, nickte und sah auf die Waffe. »Weil ich Delta kannte, und soweit es mich betraf, war alles möglich – schließlich hatte ich dich im Einsatz gesehen. Mein Gott, du hast in Tam Quan einem Mann den Kopf weggeblasen – einem deiner eigenen Männer  –, weil du geglaubt hast – du hast es nicht gewusst, du hast es nur geglaubt –, er würde auf dem Ho-Tschi-Minh-Pfad den Feind herbeifunken! Keine Anklage, keine Verteidigung, einfach bloß noch eine schnelle Hinrichtung mehr im Dschungel. Später stellte sich heraus, dass du Recht hattest, aber du hättest auch Unrecht haben können! Du hättest ihn gefangen nehmen können; wir hätten dann möglicherweise etwas aus ihm herausgebracht. Aber Delta schrieb sich die Regeln selber. Sicher, du hättest in Zürich die Seite wechseln können!«
    »Ich kenne die Einzelheiten über Tam Quan nicht, aber die kannten andere«, sagte David mit ruhigem Zorn. »Ich musste dort neun Männer herausholen – für einen zehnten war kein Platz. Er hätte uns aufhalten können, oder sogar wegrennen und unsere Position verraten.«
    »Gut. Deine Regeln. Du bist doch erfinderisch – dann finde doch hier eine Parallele und drück um Himmels willen ab, wie du es bei ihm gemacht hast – der echte Jason Bourne! Ich habe dir doch in Paris gesagt, dass du es tun sollst!« Schwer atmend hielt Conklin inne, und seine blutunterlaufenen Augen fixierten Webb; seine Stimme klang jetzt gequält. Er flüsterte: »Ich habe es dir damals gesagt, und sage es dir jetzt wieder. Mach doch Schluss mit mir. Ich selbst hab doch nicht den Mumm dazu.«
    »Wir waren Freunde, Alex!«, schrie David. »Du bist in unser Haus gekommen! Du hast mit uns gegessen und mit den Kindern gespielt! Im Fluss bist du mit ihnen geschwommen …« O mein Gott! Jetzt kam alles zurück. Die Bilder, die
Gesichter … Herrgott, die Gesichter … die Leichen, die in Tümpeln aus Wasser und Blut schwammen … Du musst dich beherrschen! Die Bilder von dir weghalten! Weghalten! Nur jetzt. Jetzt!
    »Das war in einem anderen Land, David. Und außerdem  – ich glaube, es wäre dir lieber, wenn ich die Zeile nicht ganz zitiere.«
    »›Außerdem ist die Hure tot.‹ Nein, ich würde es vorziehen, wenn du den Satz nicht wiederholen würdest.«
    »Ganz gleich wie«, sagte Conklin heiser und trank einen großen Schluck Whisky. »Wir waren beide recht belesen, nicht wahr? … Ich kann dir nicht helfen.«
    »Doch, das kannst du. Das wirst du auch.«
    »Hör auf, Soldat, das geht nicht.«
    »Man hat Schulden bei dir. Treib sie ein. Ich verlange, dass du deine Schulden bei mir bezahlst.«
    »Tut mir Leid. Du kannst jederzeit dieses Ding da abdrücken, aber wenn du es nicht tust, dann werde ich mich nicht selbst auf die Abschussliste setzen oder alles wegwerfen, was mir zusteht. Wenn man mich auf die Weide schickt, dann habe ich vor, dort zu grasen. Die haben genug genommen. Ich will etwas davon zurück.« Der CIA-Agent erhob sich von der Couch und ging schwerfällig auf die kupferbelegte Bar zu. Sein Hinken war noch schlimmer, als Webb es in Erinnerung hatte; der rechte Fuß taugte nicht viel mehr als ein Beinstumpf. Es war deutlich zu sehen, dass jeder Schritt ihm wehtat.
    »Das Bein ist schlimmer geworden, nicht wahr?«, fragte David knapp.
    »Ich werde damit leben.«
    »Und auch damit sterben«, sagte Webb und hob die Pistole. »Weil ich nicht ohne meine Frau leben kann, und weil dir das scheißegal ist. Weißt du, was das aus dir macht, Alex? Nach allem, was du uns angetan hast, all den Lügen, Fallen, dem Dreck, mit dem du uns …«
    »Dich!«, unterbrach Conklin, schenkte sich das Glas voll und starrte dabei die Waffe an. »Nicht sie.«
    »Indem du einen von uns tötest, bringst du uns beide um, aber das wolltest du nicht begreifen.«

    »So viel Luxus hatte ich nie.«
    »Weil dein elendes Selbstmitleid das nicht zugelassen hat! Darin willst du dich einfach suhlen und überlässt es dem Schnaps, für dich zu denken. Wenn diese Scheiß-Landmine nicht gewesen wäre,

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