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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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besser als in Kairo.«
    »Nun, ich denke, das wird sich irgendwie regeln lassen. Eine Woche ist ja nicht so schlimm, Johnson ist wegen seiner Lungenentzündung fast einen Monat ausgefallen …«
    »Ich habe bereits das Nötige veranlasst – Ihre Zustimmung vorausgesetzt. Jim Crowther, ein junger Doktorand, wird meine Vorlesungen übernehmen. Er ist mit dem Stoff vertraut.«
    »O ja, Crowther, ein tüchtiger junger Mann, trotz seines Bartes. Ich habe zu Bärtigen nie Vertrauen gehabt, aber schließlich war ich auch in den Sechzigerjahren hier.«
    »Versuchen Sie doch mal, sich einen Bart stehen zu lassen. Das macht Sie vielleicht frei.«
    »Das spar ich mir lieber. Sind Sie auch ganz sicher, dass das nichts mit diesen Leuten aus dem Außenministerium zu tun hat? Ich muss die Fakten haben, David. Wie heißt Ihr Bruder? In welchem Krankenhaus in Paris liegt er?«
    »Ich kenne das Krankenhaus nicht, aber Marie wird das wissen – sie ist heute Morgen schon geflogen. Wiedersehn, Doug. Ich ruf Sie morgen oder übermorgen an. Ich muss zum Logan Airport in Boston.«
    »David?«
    »Ja?«
    »Warum habe ich eigentlich das Gefühl, dass Sie nicht ganz ehrlich mit mir sind?«
    Webb erinnerte sich. »Weil ich mich noch nie in dieser Lage befunden habe«, sagte er. »Weil ich noch nie einen Freund um eine Gefälligkeit bitten musste, wo es um jemanden geht, an den ich lieber nicht denken möchte.«
    David legte den Hörer auf.
    Der Flug von Boston nach Washington war zum Verrücktwerden. Das kam von dem verknöcherten Professor der Pedanterie – was er wirklich lehrte, fand David nicht heraus –, der auf dem Platz neben ihm saß. Die Stimme des Mannes war so penetrant wie die behäbigen Töne eines Schauspielers im Fernsehen, der die Rolle des uralten Chefs
einer Maklerfirma übernommen hatte und immer nur sagte: »Die haben es nicht besser verdient!«
    Der Satz wiederholte sich unablässig in Webbs Bewusstsein, ganz gleich, was der Mann sagte – und er sagte eine ganze Menge. Erst als sie auf dem National Airport landeten, gestand der Pedant die Wahrheit.
    »Ich muss Sie schrecklich gelangweilt haben, verzeihen Sie mir. Ich habe furchtbare Angst vor dem Fliegen, also rede ich die ganze Zeit. Albern, nicht wahr?«
    »Ganz und gar nicht, aber warum haben Sie das nicht gesagt? Ist doch schließlich kein Verbrechen.«
    »Angst vor Spott, denke ich.«
    »Das werde ich mir merken, wenn ich das nächste Mal neben jemandem wie Ihnen sitze.«
    Webb lächelte nur ganz kurz. »Vielleicht könnte ich dann helfen.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen. Und sehr anständig. Danke. Vielen, vielen Dank.«
    »Keine Ursache.«
    David holte sich seinen Koffer vom Laufband und ging hinaus, um sich ein Taxi zu nehmen, und ärgerte sich, dass die Taxifahrer keine einzelnen Fahrgäste annahmen, sondern darauf bestanden, dass zwei oder mehr, die dieselbe Richtung hatten, sich zusammentaten. Eine Frau teilte den Rücksitz mit ihm, eine sehr attraktive Frau, die Körpersprache und flehende Blicke einsetzte – was ihn beides kalt ließ.
    Er trug sich im Jefferson-Hotel in der 16. Straße unter einem falschen Namen ein, den er erst im Taxi erfunden hatte. Die Wahl des Hotels hingegen war wohl überlegt; es war nur eine Straße von Conklins Wohnung entfernt, die der CIA-Beamte seit fast zwanzig Jahren bewohnte, wenn er nicht im Außendienst war. David hatte sich die Adresse beschafft, ehe er Virginia verlassen hatte, wieder ganz seinem Instinkt folgend. Die Telefonnummer hatte er auch; wusste aber, dass die nutzlos war; er durfte Conklin nicht anrufen. Der würde dann nur seine Verteidigung vorbereiten, mehr geistig als physisch, und Webb wollte einen unvorbereiteten
Mann; er wollte ohne Vorwarnung auf der Begleichung einer Schuld bestehen, die jetzt fällig war.
    David sah auf die Uhr; es war zehn Minuten vor Mitternacht, ein Zeitpunkt, der ebenso gut war wie jeder andere und besser als die meisten. Er wusch sich, wechselte das Hemd und grub schließlich eine der zwei zerlegten Pistolen aus seinem Koffer, nahm sie aus der dicken, mit Metallfolie gefütterten Tasche. Er setzte die einzelnen Teile zusammen, prüfte den Abzug und schob den Ladestreifen hinein. Er brachte die Waffe in Anschlag und beobachtete seine Hand und stellte befriedigt fest, dass da kein Zittern war. Die Waffe fühlte sich sauber und selbstverständlich an. Noch vor acht Stunden hätte er nicht geglaubt, dass er imstande sein würde, eine Waffe in der Hand zu halten, aus

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