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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wäre ich jetzt so etwas wie der Direktor oder der Mönch oder der Graue Fuchs – ›der Angleton der Achtzigerjahre‹. Jämmerlich bist du. Du hast dein Leben, deinen Verstand …«
    »Herrgott, nimm mir doch beides! Schieß doch! Drück doch ab, aber lass mir wenigstens etwas !« Conklin goss plötzlich den ganzen Whisky im Glas auf einmal in sich hinein; ein lang gezogenes, würgendes Husten folgte. Nach dem Anfall sah er David an. Seine Augen waren wässrig, und die roten Äderchen in ihnen waren deutlich zu sehen. »Meinst du, ich würde nicht versuchen, dir zu helfen, wenn ich das könnte, du Arschloch?«, flüsterte er heiser. »Glaubst du, all das Denken, das ich mir gestatte, macht mir Spaß? Du bist es, der hier stur ist und nicht klar denkt, David. Aber das verstehst du nicht, wie?« Der CIA-Mann hielt das Glas mit zwei Fingern vor sich und ließ es auf den harten Holzboden fallen; es zerschellte, und die Splitter flogen nach allen Richtungen davon. Dann sprach er, seine Stimme klang dabei hoch und gedehnt, und ein trauriges Lächeln stahl sich auf seine Lippen. »Ich kann nicht noch einen Misserfolg ertragen, alter Freund, und ich würde es nicht schaffen, glaub mir das. Ich wäre schuld am Tod von euch beiden, und ich glaube einfach nicht, dass ich damit leben könnte.«
    Webb senkte die Waffe. »Nicht mit dem, was du in deinem Kopf hast, mit dem, was du gelernt hast. Jedenfalls werde ich das Risiko eingehen; ich habe keine große Auswahl, und ich wähle dich. Um ehrlich zu sein, ich kenne sonst niemanden. Außerdem habe ich ein paar Ideen, vielleicht sogar einen Plan, aber man muss das jetzt schnell in Gang setzen.«
    »Oh?« Conklin hielt sich an der Bar fest, um sich zu stützen.
    »Darf ich Kaffee machen, Alex?«

7.
    Der schwarze Kaffee half Conklin dabei, nüchtern zu werden, war aber bei weitem nicht so wirkungsvoll wie Davids Vertrauen zu ihm. Der ehemalige Jason Bourne respektierte die Talente seines gefährlichsten Feindes von früher und ließ ihn das auch merken. Sie redeten bis vier Uhr früh und arbeiteten in der Zeit aus den verschwommenen Umrissen einer Strategie Einzelheiten heraus, die auf der Realität beruhten, aber viel weiter gingen. Und in dem Maße, wie die Wirkung des Alkohols nachließ, arbeitete Conklin immer besser. Was David nur vage formuliert hatte, konkretisierte er. Er erkannte jetzt, dass Webbs Überlegungen im Prinzip berechtigt waren, fand auch die Worte dafür.
    »Zunächst beschreibst du die Krisensituation, die auf der Tatsache von Maries Entführung beruht. Und dann lässt du eine Lüge als Versuchsballon los. Aber du hast Recht, der Ballon muss blitzschnell hochgehen, wir müssen sie hart und rasch erwischen und dürfen sie keinen Augenblick in Ruhe lassen.«
    »Versuch’s als Erstes mit der ganzen Wahrheit«, unterbrach ihn Webb. »Ich bin hier eingebrochen und habe gedroht, dich umzubringen. Ich habe Anklagen erhoben, die auf allem beruhten, was wirklich geschehen ist – angefangen bei McAllisters Drehbuch bis zu Babcocks Erklärung, dass sie ein Exekutionskommando nach mir ausschicken würden … bis zu dieser britisch klingenden Stimme wie trockenes Eis, die mir sagte, ich solle Medusa vergessen, sonst würden sie behaupten, ich sei geistesgestört, und mich in eine Anstalt stecken. Nichts davon lässt sich abstreiten. Es ist so geschehen, und ich drohe, alles – auch Medusa – auffliegen zu lassen.«
    »Und dann steigt die Lüge, damit das miese Stück abgesetzt
wird«, sagte Conklin und schenkte sich Kaffee nach. »Und zwar eine so unerhörte Lüge, dass sie schon fast wieder wahr sein könnte.«
    »Was, zum Beispiel?«
    »Das weiß ich noch nicht. Das müssen wir uns überlegen. Es muss etwas völlig Unerwartetes sein, etwas, das die Strategen aus dem Gleichgewicht bringt, wer auch immer sie sind – weil mir nämlich mein Instinkt sagt, dass sie die Situation nicht mehr in der Hand haben. Wenn ich Recht habe, wird einer von ihnen Kontakt aufnehmen müssen.«
    »Dann hol jetzt deine Notizbücher heraus«, drängte David. »Dort findest du ganz bestimmt fünf oder sechs Leute, die dafür infrage kommen.«
    »Das könnte Stunden, ja sogar Tage in Anspruch nehmen«, wandte der CIA-Beamte ein. »Die haben ihre Barrikaden errichtet, und ich müsste mich zuerst um sie herumarbeiten. So viel Zeit haben wir nicht – du hast nicht so viel Zeit.«
    »Die müssen wir einfach haben! Du musst anfangen.«
    »Es gibt eine bessere Methode«, widersprach

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