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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Wiederhole ich mich?«
    »Bis zum Kotzen.«
    »Das tut mir Leid.« Conklin stellte die Flasche hin, trank ein paarmal aus seinem Glas und sah dann Webb an. »Ich bin nicht durch deine Tür gekommen, sondern du durch meine. Aber ich nehme an, das ist ohne Belang. Bist du hierher gekommen, um endlich deine Drohung wahr zu machen, die Prophezeiung zu erfüllen, das Unrecht der Vergangenheit zu rächen, oder wie auch immer du es nennen willst? Diese ziemlich auffällige Ausbuchtung unter deinem Jackett ist ja wohl keine Flasche Whisky.«
    »Ich bin nicht mehr besessen vom Wunsch, dich tot zu sehen, aber – ja – es könnte sein, dass ich dich töte. Du könntest diesen Wunsch in mir sehr leicht provozieren.«

    »Das ist ja toll. Und wie?«
    »Indem du mir nicht das lieferst, was ich brauche – und du kannst es liefern.«
    »Du musst etwas wissen, was ich nicht weiß.«
    »Ich weiß, dass du zwanzig Jahre mehr oder weniger finstere Operationen hinter dir hast und dass du die meisten davon selbst ausgeheckt hast.«
    »Geschichte«, murmelte der CIA-Mann und trank.
    »Die kann man wieder auferstehen lassen. Im Gegensatz zu meinem Gedächtnis ist das deine intakt. Ich brauche Informationen, brauche Antworten.«
    »Wozu? Wofür?«
    »Die haben meine Frau weggeholt«, sagte David ausdruckslos. »Die haben mir Marie weggenommen.«
    Conklins Augen blinzelten, während sie den anderen fixierten. »Sag das noch einmal. Ich glaube nicht, dass ich richtig gehört habe.«
    »Du hast mich gehört! Und ihr Schweine steckt dabei alle miteinander unter derselben beschissenen Decke!«
    »Aber ich doch nicht! Ich würde niemals – ich könnte gar nicht! Was, zum Teufel, sagst du da? Marie ist weg ?«
    »Sie sitzt in einem Flugzeug über dem Pazifik. Ich soll ihr nachkommen. Ich soll nach Kowloon fliegen.«
    »Du bist verrückt! Du hast den Verstand verloren!«
    »Hör mir zu, Alex. Du hörst jetzt ganz genau zu …«
    Wieder flossen die Worte aus ihm heraus, aber diesmal so beherrscht, wie er es bei Morris Panov nicht geschafft hatte. Conklin verfügte selbst in betrunkenem Zustand über eine schärfere Auffassungsgabe als die meisten nüchternen Männer in der Welt des Geheimdienstes, er musste verstehen. Webb durfte nicht dulden, dass es in seiner Darstellung irgendwelche Lücken gab; sie musste von Anfang an klar sein – von dem Augenblick an, wo er an dem Telefon in der Sporthalle mit Marie gesprochen und gehört hatte, wie sie sagte. ›David, komm nach Hause. Hier ist jemand, mit dem du sprechen musst. Schnell, Liebling.‹ Während er sprach, hinkte Conklin unsicher durchs Zimmer zur Couch und setzte sich; seine Augen ließen Webbs Gesicht nicht los.
Als David am Ende war und sein Hotel eine Straße weiter genannt hatte, schüttelte Alex den Kopf und griff nach seinem Glas.
    »Das ist unheimlich«, sagte er nach einer Schweigepause, in der er mit ungeheurer Konzentration gegen den Alkoholnebel ankämpfte; er setzte das Glas ab. »Es ist, als hätte jemand einen Plan verwirklicht, der dann ins Auge gegangen ist.«
    »Ins Auge gegangen?«
    »Gründlich daneben.«
    »Wie?«
    »Ich weiß nicht«, fuhr der ehemalige Taktiker, leicht schwankend, fort, und gab sich Mühe, nicht zu lallen. »Man gibt dir ein Drehbuch, das stimmen kann oder auch nicht, und dann ändern sich die Ziele – statt auf dich hat man es auf deine Frau abgesehen – und man spielt es zu Ende. Du reagierst in vorhersehbarer Weise, aber bei der Erwähnung von Medusa macht man dir unmissverständlich klar, dass du dir eine blutige Nase holst, wenn du so weitermachst.«
    »Das ist doch auch vorhersehbar.«
    »Aber so macht man das nicht. Plötzlich ist Medusa die Hauptgefahr und deine Frau nicht mehr wichtig. Jemand hat sich verkalkuliert. Irgendetwas ist aus dem Ruder gelaufen, etwas ist passiert.«
    »Du hast den Rest der heutigen Nacht und morgen, um mir die Antworten zu besorgen. Ich nehme die Maschine um neunzehn Uhr nach Hongkong.«
    Conklin lehnte sich vor und schüttelte langsam den Kopf. Mit zitternder Hand griff er wieder nach dem Bourbon. »Du bist im falschen Teil der Stadt«, sagte er und schluckte. »Ich hab gedacht, du weißt das; du hast ja was über das Saufen gesagt. Ich kann dir nichts nützen. Ich bin erledigt, abgehakt, eine Art Sozialfall. Keiner sagt mir etwas, und warum sollten die das? Ich bin ein Fossil, Webb. Niemand will mit mir etwas zu tun haben. Ich bin fertig, und es dauert nicht mehr lange, dann stehe ich auf der

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