Das Bourne Ultimatum
Rasen; die Hunde waren jetzt wach, ihr Bellen und Kampfgeheul wurden immer lauter. Der Killer floh aus dem Gebüsch auf die Straße, rannte im Schatten der Bäume zu den Eingangstoren. Jason hatte den Bastard, er wusste es. Die Tore waren geschlossen, der Medusa-Mann war in der Falle. Bourne schrie: »Es gibt keinen Ausweg, Schlangenlady! Gib auf!«
Ein Schuss, ein Zischen. Der Mann hatte beim Rennen erneut geladen! Jason feuerte, der Mann fiel auf die Straße. Die einsetzende Stille der Nacht wurde fast gleichzeitig wieder durch den Lärm eines starken Automotors unterbrochen. Das Fahrzeug raste draußen auf der Straße entlang, und seine aufblitzenden roten und blauen Lichter bedeuteten Polizei. Die Polizei! Die Alarmanlage musste direkt mit dem Hauptquartier der Polizei in Manassas verbunden gewesen sein.
Er hatte angenommen, dass solch eine Maßnahme unmöglich sei, wo Medusa im Spiel war. Es war nicht logisch, die Sicherheit war eine interne Angelegenheit, für die Schlangenlady durfte es keine äußeren Faktoren geben. Da stand zu viel auf dem Spiel, zu viel, das geheimgehalten werden musste - ein Friedhof!
Der Killer krümmte sich auf der Straße und rollte sich zu den Pinien am Straßenrand. Seine Hand hielt krampfhaft etwas fest. Jason näherte sich ihm, als zwei Polizeioffiziere
vor dem Tor aus dem Polizeiwagen stiegen. Er schnellte mit dem Fuß vor und traf den Körper des Mannes. Der ließ den Gegenstand los, und Jason hob ihn auf. Es war ein ledergebundenes Buch, wie ein Band von Dickens oder Thackeray, mit bossierten Goldbuchstaben. Verrückt! Dann schlug er eine Seite auf und verstand, dass es gar nicht verrückt war. Innen waren keine bedruckten Seiten, nur das Gekritzel handgeschriebener Notizen. Es war ein Tagebuch, ein Hauptbuch!
Es durfte keine Polizei geben! Besonders jetzt nicht.
Er durfte ihnen nicht erlauben, von seinem und Conklins Eindringen in Medusa zu erfahren. Das ledergebundene Buch in seiner Hand durfte nicht das Licht des Tages erblicken! Der Schakal war alles. Er musste sie loswerden! »Wir bekamen einen Anruf, Mister«, begann ein Polizist mittleren Alters und kam auf das Torgitter zu, und der jüngere Kollege gesellte sich zu ihm. »Das Hauptquartier sagte, der Anrufer war furchtbar aufgeregt. Aber ich habe ihm gesagt, dass es hier in letzter Zeit einige ziemlich wilde Parties gegeben hat, was keine Kritik bedeuten soll, Sir. Wir alle möchten’s manchmal lustig haben, nicht wahr?«
»Ganz richtig, Officer«, antwortete Jason und versuchte angestrengt, das schmerzhafte Stechen in der Brust zu unterdrücken. Er warf einen Blick auf den verwundeten Killer - er war verschwunden! »Es gab eine kurze Stromunterbrechung, die irgendwie die Leitungen durcheinander gebracht hat.«
»Das passiert oft«, bestätigte der jüngere Beamte. »Plötzliche Regengüsse und sommerliche Hitzegewitter. Eines Tages werden alle Kabel unter die Erde gelegt. Meine Leute haben ein Haus...«
»Alles ist wieder normal«, unterbrach ihn Bourne. »Wie Sie sehen, sind im Haus einige Lichter schon wieder an.«
»Ich kann nichts sehen wegen der Leuchtraketen«, sagte der jüngere Polizist.
»Der General trifft immer alle Vorsichtsmaßnahmen«, erklärte Jason. »Er meint wohl, dass er das tun muss«, fügte er etwas lahm hinzu. »Egal, alles ist, wie ich schon sagte, wieder normal. Okay?«
»Für mich schon«, antwortete der Ältere, »aber ich habe eine Botschaft für jemanden mit Namen Webb. Ist er drinnen?«
»Ich bin Webb«, sagte Bourne alarmiert.
»Das macht es leichter. Sie sollen sofort einen Mr. Conk anrufen. Es ist dringend.«
»Dringend?«
»Ein Notfall, wurde uns gesagt. Es kam über Funk.« Jason hörte ein Rasseln am Zaun. Der Killer war am Entkommen! »Gut, Officer, die Telefone gehen noch nicht... Haben Sie eins im Wagen?«
»Nicht für den persönlichen Bedarf, Sir. Tut mir Leid.«
»Aber Sie sagten doch gerade, es sei ein Notfall.«
»Gut, ich denke, da Sie ein Gast des Generals sind, kann ich es erlauben. Wenn es ein Ferngespräch ist, wäre es gut, wenn Sie eine Kreditkarte hätten.«
»O mein Gott.« Bourne schloss das Tor auf und rannte zum Polizeiwagen, als die Alarmsirene im Haus aktiviert wurde - aktiviert und sofort wieder abgestellt. Der überlebende Bruder hatte offenbar Kaktus gefunden.
»Was war das?«, bellte der jüngere Polizist. »Vergessen Sie’s!«, schrie Jason, sprang in den Wagen und riss das ihm allzu vertraute Polizeitelefon von der Gabel. Er gab die
Weitere Kostenlose Bücher