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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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waren ein zusätzliches Element, um die Aufmerksamkeit auf das Ereignis zu lenken, das stattfinden sollte.«
    »Warum?«
    »Eine Lektion, die wir in der Resistance gelernt haben - nicht, dass ich je ein Jean Pierre Fontaine gewesen wäre, aber ich habe mein Teil dazu beigetragen. Man nannte es accentuation, ein positives Statement, das deutlich machen sollte, dass der Untergrund für die Aktion verantwortlich war. Alle in der Nachbarschaft wussten es.«
    »Und warum hier?«
    »Die Krankenschwester des Schakals ist tot. Es gibt niemanden, der ihm sagen könnte, dass seine Instruktionen durchgeführt wurden.«
    »Französische Logik. Unverständlich.«
    »Französischer gesunder Menschenverstand. Unbestreitbar.«

    »Warum?«
    »Carlos wird morgen Mittag hier sein.«
    »Herr im Himmel!«
    Drinnen in der Villa klingelte das Telefon. John St. Jacques sprang aus seinem Stuhl hoch, wurde aber von seiner Schwester zurückgehalten. Sie lief durch die Tür ins Wohnzimmer und griff zum Hörer.
    »David?«
    »Hier Alex«, sagte die atemlose Stimme in der Leitung. »Mein Gott, drei Stunden lang hab ich es immer wieder probiert, zu euch durchzukommen. Geht es euch gut?«
    »Wir leben, auch wenn wir es eigentlich nicht mehr dürften.«
    »Die alten Männer! Die alten Männer von Paris! Ist Johnny...«
    »Johnny ist da, aber sie sind auf unserer Seite!«
    »Wer?«
    »Die alten Männer.«
    »Verdammt, das ist dummes Zeug!«
    »Nein! Wir haben alles unter Kontrolle. Was ist mit David?«
    »Weiß ich nicht! Die Telefonleitungen waren unterbrochen. Alles ist durcheinander! Ich hab die Polizei geschickt...«
    »Scheiß auf die Polizei, Alex!«, schrie Marie. »Hol die Armee, die Marine, die lausige CIA! Wir sind dazu verpflichtet!«
    »Das würde Jason nicht erlauben. Ich kann mich jetzt nicht an ihn wenden.«
    »Dann denk über folgendes nach: Morgen wird der Schakal hier sein!«
    »Großer Gott! Ich muss David irgendwie einen Jet besorgen.«
    »Du musst etwas tun!«
    »Du verstehst nicht, Marie. Die alte Medusa ist aufgetaucht.«
    »Sage meinem Mann, dass Medusa der Geschichte angehört! Der Schakal nicht, er wird morgen mit dem Flugzeug hier eintreffen!«
    »David wird dort sein, das weißt du.«
    »Ja, weiß ich... weil er Bourne ist.«

     
    »Bruder Rabbit, es ist nicht mehr wie vor dreizehn Jahren. Du bist nun einmal dreizehn Jahre älter. Du wirst nicht nur nutzlos sein, sondern sogar ein Risikofaktor, wenn du nicht etwas Ruhe bekommst, am besten Schlaf. Mach das Licht aus und schlaf dich auf dem großen Sofa drinnen im Wohnzimmer erst einmal aus. Ich bleibe am Telefon, was sowieso nicht klingeln wird, weil hier niemand um vier Uhr früh anruft.«
    Nach diesen Worten von Kaktus ging Jason mit schweren Beinen und bleiernen Lidern in das dunkle Wohnzimmer. Er sank auf das Sofa und hob seine Beine, eins nach dem anderen, auf die Kissen. Er starrte an die Decke. Ruhe ist eine Waffe. Schlachten, gewonnen und verloren... Philippe D’Anjou. Medusa. Sein innerer Bildschirm erlosch, und Schlaf übermannte ihn.
     
    Eine gellende Sirene heulte auf, ohrenbetäubend, unaufhörlich, und hallte durch das höhlenartige Haus wie ein Lärmtornado. Bourne schnellte herum und sprang vom Sofa auf, ohne Orientierung zuerst, unsicher, wo er war und - einen furchtbaren Augenblick lang - wer er war.
    »Kaktus!«, brüllte er und rannte aus dem Wohnzimmer in die Diele. »Kaktus!«, schrie er wieder und merkte, wie seine Stimme in dem wahnsinnigen, rhythmischen Crescendo der Alarmsirene unterging. »Wo bist du?«
    Nichts. Er rannte zur Tür des Arbeitszimmers und packte die Klinke. Verschlossen! Er tat einen Schritt zurück und warf sich gegen das Holz, einmal, zweimal, ein drittes Mal mit all der Kraft, die er aufbringen konnte. Die Tür splitterte, gab nach, und Jason trat mit den Füßen dagegen, bis sie aufsprang. Er ging hinein, und was er fand, das ließ die Tötungsmaschine, das Produkt von Medusa, in eiskalter Wut erstarren. Kaktus war auf den Tisch gesunken, unter dem Licht der einzigen Lampe, in demselben Stuhl, in dem auch der General ermordet worden war, und sein Blut bildete eine rote Pfütze auf der Löschunterlage - eine Leiche, nein, keine Leiche! Die rechte Hand bewegte sich, Kaktus lebte!
    Bourne rannte zum Schreibtisch und hob vorsichtig den Kopf des alten Mannes an. Die schrille, betäubende, alles
durchdringende Alarmmaschine machte jede Kommunikation unmöglich. Kaktus öffnete seine dunklen Augen, und seine zitternde Rechte

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