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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nicht, wo war er? Wo hat er seine Falle gestellt? Das tödliche Schachspiel war außerordentlich verwickelt. Tod dem Verkäufer des Todes oder Tod dem Herausforderer. Der eine wollte die Schaffung und Festigung einer Legende, der andere die Erhaltung seiner Familie und seiner selbst. Carlos war
im Vorteil. Letztlich würde er alles riskieren, denn, wie Fontaine bestätigt hatte, war er ein sterbender Mann. Bourne hatte alles, wofür zu leben sich lohnte. Doch auch sein Leben war unauslöschlich gezeichnet, in zwei geteilt durch den Tod einer vage erinnerten Frau und zweier Kinder vor langer Zeit im weit entfernten Kambodscha. Nein. Es konnte nicht, durfte nicht noch einmal passieren!
    Jason rutschte die Mauer wieder hinunter, kroch zu den beiden Wachen und flüsterte: »Sie haben Fontaine reingeholt.«
    »Wo ist der Posten?«, fragte der eine, mit Verwirrung in der Stimme. »Ich habe ihn selbst dort postiert, mit genauen Instruktionen. Niemand durfte hinein. Er sollte funken, sobald er jemanden sah.«
    »Dann fürchte ich, hat er ihn nicht gesehen.«
    »Wen?«
    »Einen blonden Mann, der französisch spricht.« Die beiden Schwarzen sahen sich an. Dann wandte sich einer von ihnen an Jason und sagte ruhig: »Beschreiben Sie ihn, bitte.«
    »Mittlere Größe, breite Brust und Schultern...«
    »Das reicht«, unterbrach der eine. »Unser Mann hat ihn gesehen, Sir. Er ist dritter Offizier der Regierungspolizei, ein Mann, der mehrere Sprachen spricht. Der Chef der Drogenfahndung.«
    »Aber warum ist er hier, Mann?«, fragte der andere seinen Kollegen. »Mr. St. Jacques sagte, die Polizei würde nicht eingeschaltet. Sie gehören nicht zu uns.«
    »Sir Henry, Mann. Er hat sechs oder sieben Boote, die hin-und herpatrouillieren und Befehl haben, jeden aufzuhalten, der Tranquility verlässt. Es sind Drogenboote. Sir Henry nennt es eine Drogenübung, also muss natürlich der Chef der Drogenfahndung...« Das singende Geflüster des Inselbewohners erstarb mitten im Satz, als er seinen Kameraden ansah. »Warum ist er denn nicht draußen auf dem Wasser? Auf seinem Boot?«
    »Mögt ihr ihn?«, fragte Bourne instinktiv, von seiner eigenen Frage überrascht. »Ich meine, respektiert ihr ihn? Ich könnte mich irren, aber mir scheint, ich rieche etwas...«

    »Sie irren sich nicht, Sir«, antwortete einer der Wächter. »Dieser Offizier ist ein grausamer Mensch, und er mag uns ›Punjabis‹, wie er uns nennt, nicht. Er ist immer schnell dabei, jemanden fertig zu machen, und viele haben wegen ihm ihren Job verloren.«
    »Warum beschwert ihr euch nicht, um ihn loszuwerden? Die Briten werden auf euch hören.«
    »Der Gouverneur nicht, Sir«, erklärte der andere. »Er ist parteiisch. Sie sind gute Freunde und fahren oft zusammen angeln.«
    »Oh, ich verstehe.« Jason war alarmiert, sehr alarmiert. »St. Jacques sagte mir, dass es hinter der Kapelle einen Pfad gibt. Er sagte, möglicherweise sei er zugewachsen, aber er glaubte, dass es ihn noch gibt.«
    »Doch«, bestätigte der erste Wächter. »Das Personal benutzt ihn immer noch, um in der Freizeit zum Strand zu gehen.«
    »Wie lang ist er?«
    »Fünfunddreißig, vierzig Meter. Dann kommt eine Steilwand, in die Stufen hineingehauen sind, über die man zum Strand kommt.«
    »Wer von euch ist schneller?«, fragte Bourne, griff in seine Tasche und holte die Leine heraus.
    »Ich.«
    »Ich!«
    »Du gehst«, sagte Jason und nickte dem kleineren Wächter zu. Er gab ihm die Leine. »Wo immer es möglich ist, spannst du die Leine quer über den Pfad. Befestige sie an Wurzeln oder starken Ästen. Du darfst nicht gesehen werden, also pass auf. Es ist dunkel.«
    »Kein Problem.«
    »Hast du ein Messer?«
    »Habe ich Augen?«
    »Gut. Gib mir deine Uzi. Beeil dich!«
    Der Wächter kroch an der rankenüberwucherten Böschung entlang und verschwand im dichten Gebüsch. Der Schwarze, der bei Bourne geblieben war, sagte: »In Wahrheit bin ich schneller, weil meine Beine länger sind.«

    »Deshalb habe ich ihn geschickt. Lange Beine sind hier kein Vorteil, nur ein Hindernis, das kenne ich von mir. Und weil er kleiner ist, kann man ihn auch weniger leicht entdecken.«
    »Die Kleinen bekommen immer die besseren Aufträge. Uns lassen sie zu Paraden aufmarschieren, aber die Kleinen bekommen die plumbies.«
    »Die besseren Jobs?«
    »Ja, Sir.«
    »Die gefährlichsten Jobs?«
    »Ja, Mann.«
    »Damit musst du leben, Big Boy.«
    »Was machen wir jetzt, Sir?«
    Bourne sah hinüber zur Mauer, zum farbigen Licht.

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