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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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besprochen.«
    »Ja, Sir. Ich werde von Ihnen erbost weglaufen, weil Sie so unhöflich sind.«
    »Genau. Sie brauchen keine Angst zu haben, es ist nur ein Spiel. Wir möchten mit jemandem sprechen, der sehr schüchtern ist.«
    »Wie geht’s dem Hals?«, fragte der Doktor. Er konnte den Verband unter dem Hemd nicht sehen.
    »Gut«, antwortete Bourne.
    »Lassen Sie mich mal sehen.« Der Kanadier kam auf ihn zu.
    »Danke, nicht jetzt, Doktor. Ich schlage vor, Sie gehen hinunter und gesellen sich zu Ihrer Frau.«
    »Schon gut, aber kann ich noch schnell etwas sagen?«
    »Wenn Sie’s kurz machen.«
    »Ich bin Arzt, und ich musste schon eine Menge Dinge tun, die mir nicht gefielen. Aber wenn ich an jenen jungen Mann denke und was mit ihm geschehen ist...«
    »Bitte«, unterbrach Jason.
    »Ja, ja, ich verstehe. Trotzdem bin ich hier, wenn Sie mich brauchen, ich wollte nur, dass Sie das wissen... Ich bin nicht besonders stolz auf das, was ich vorhin gesagt habe. Ich sah, was ich sah, und ich habe einen Namen, und ich bin auch durchaus bereit, vor Gericht auszusagen.«

    »Es wird keinen Prozess geben, Doktor, keine Zeugenaussage.«
    »Wirklich? Aber was hier passiert, das sind Verbrechen!«
    »Wir wissen, dass Sie ein Freund sind«, sagte Bourne. »Ihre Hilfe wird sehr geschätzt, aber alles andere geht Sie nichts an.«
    »Ich verstehe«, sagte der Doktor. »Ich gehe also.« An der Tür drehte er sich nochmals um. »Lassen Sie mich besser später den Hals noch einmal untersuchen. Wenn Sie dann noch einen haben.« Der Doktor ging, und Bourne wandte sich Fontaine zu.
    »Sind wir so weit?«
    »Wir sind so weit«, antwortete der Franzose und lächelte der beeindruckenden jungen schwarzen Frau zu. »Was werden Sie mit all dem Geld tun, was Sie heute Nacht verdienen werden, meine Liebe?«
    Das Mädchen kicherte schüchtern, und ihr breites Lächeln enthüllte leuchtend weiße Zähne. »Ich habe einen guten Freund, und ich werde ihm ein schönes Geschenk kaufen.«
    »Wie schön. Wie heißt Ihr Freund?«
    »Ishmael, Sir.«
    »Gehen wir«, sagte Jason entschlossen.
     
    Der Plan war einfach, wie die meisten guten Strategien. Der Spaziergang des alten Fontaine durch das Gelände von Tranquility war präzise geplant. Es begann damit, dass Fontaine und die schöne Schwarze zu seiner Villa zurückkehrten, als wollten sie nach seiner kranken Frau sehen, bevor er seinen ärztlich verordneten Abendspaziergang begann. Ab und zu blieben sie auf dem beleuchteten Hauptweg stehen, spazierten ein wenig über den von Flutlichtern erhellten Rasen, immer sichtbar, ein gebrechlicher alter Mann, der herumspazierte, wie es ihm gerade einfiel, zum Unmut seiner Begleiterin.
    Die beiden schwarzen Wachen, denen St. Jacques am meisten vertraute - der eine ziemlich klein, der andere recht groß - hatten eine Reihe von Stationen festgelegt, zwischen denen der Franzose und seine ›Krankenschwester‹ kehrtmachen
und in eine andere Richtung gehen sollten. Von jedem dieser Punkte aus konnte die jeweils nächste Wegstrecke überwacht werden, und sobald einer der beiden Bewacher einen Kontrollpunkt erreicht hatte, ging der andere zum nächsten, auf dunklen, geheimen, unzugänglichen Trampelpfaden. Die Wachen bewegten sich wie riesige Spinnen im Dschungel scheinbar mühelos, über Steine, Wurzeln und Ranken, wobei sie immer mit ihren Schützlingen Schritt hielten. Bourne folgte dem zweiten Mann, sein Funkgerät auf Empfang gestellt, aus dem Fontaines Worte klangen: »Wo ist die Schwester, die sich um meine Frau gekümmert hat? Wo ist sie? Ich habe sie den ganzen Tag nicht gesehen?«
    Plötzlich rutschte Jason aus. Er saß fest! Er befand sich hinter der Mauer, die das Gelände umschloss, und sein linker Fuß war in Ranken verheddert. Verdammt! Er machte eine ungestüme Bewegung und spürte sofort wieder im Nacken die heißen Pfeile des Schmerzes. Er reißt, etwas reißt!... Seine Lungen zerplatzten fast, das Blut durchdrang jetzt sein Hemd, aber er befreite sich und kroch weiter. Plötzlich Lichter, farbige Lichter. Fontaine hatte die Kapelle erreicht, und das rote und blaue Flutlicht drangen bis dorthin, wo Jason kauerte, hinter der Mauer, die in der Nähe der Kapelle verlief. Hier war der Wendepunkt, an dem Fontaine zu seiner Villa zurückkehren sollte. Der alte Mann sollte ein wenig Atem schöpfen. St. Jacques hatte eine Wache an der Kapelle aufgestellt, damit niemand das beschädigte Gebäude betrat. Dort würde also kein Kontakt stattfinden... Doch dann

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