Das Bourne Ultimatum
wenn Drogen im Spiel sind, besonders wenn es auf die chemische Balance ankommt, aber das weiß er. Deshalb hat er eine intravenöse Spritze angeordnet, was den eigenen psychologischen Schmerz verlängert, aber das Risiko in gewisser Weise vermindert.«
»In gewisser Weise?«, schrie Alex. »Ich bin aufrichtig. Er ist es auch.«
»Das Fazit, Doktor«, sagte Holland.
»Wenn es schiefläuft, zwei oder drei Monate Therapie, nicht auf Dauer.«
»Und der Sinn?«, insistierte Conklin. »Ist es sinnvoll?«
»Ja«, antwortete Walsh. »Was ihm widerfahren ist, ist nicht nur ganz frisch, sondern es frisst ihn auch auf. Sein Bewusstsein ist förmlich davon besessen, was nur bedeuten kann, dass sein Unterbewusstsein in völligem Aufruhr ist. Er hat ohne Frage Recht... er besteht darauf, dass wir anfangen,
und nach allem, was er mir sagte, werde ich es tun - das würde jeder von uns hier.«
»Wie ist es mit der Sicherheit?«, fragte Alex.
»Die Schwester wird vor der Tür warten. Es wird nur ein batteriegetriebenes Aufnahmegerät geben und mich... und einer von Ihnen oder Sie beide.« Der Doktor ging wieder zur Tür. »Wenn es so weit ist, werde ich nach Ihnen schicken.«
Conklin und Peter Holland sahen sich an. Die zweite Warteperiode begann.
Zu ihrem Erstaunen dauerte sie nur zehn Minuten. Eine Schwester kam in das Wartezimmer und bat sie, ihr zu folgen. Sie liefen durch einen wahren Irrgarten von antiseptischen weißen Wänden, und nur einmal auf ihrem Weg begegneten sie einem anderen menschlichen Wesen. Es war ein Mann in einem weißen Kittel und mit einer weißen Operationsmaske, der aus einer der weißen Türen kam, und sie mit einem scharfen, intensiven Blick musterte, der irgendwie anklagend wirkte. Sie fühlten sich wie Fremde aus einer anderen Welt.
Die Schwester öffnete eine Tür, über der eine rote Lampe blinkte. Sie legte ihren Zeigefinger auf die Lippen. Holland und Conklin traten leise in einen dunklen Raum mit einem Vorhang, hinter dem sich ein Bett oder ein Untersuchungstisch verbarg. Ein kleiner Kreis intensiven Lichts schien durch den Stoff. Sie hörten die sanften Worte von Dr. Walsh.
»Sie gehen zurück, Doktor, nicht weit zurück, nur einen Tag oder so, als dieser dumpfe, ständige Schmerz in Ihrem Arm begann... Ihrem Arm, Doktor. Warum fügten die Ihrem Arm Schmerzen zu, Doktor? Sie waren in einem Bauernhaus, einem kleinen Bauernhaus mit Feldern vor dem Fenster, und dann verband man Ihnen die Augen und tat Ihnen am Arm weh. Ihrem Arm, Doktor.«
Plötzlich das gedämpfte Aufleuchten eines grünen Lichtes, das von der Decke reflektiert wurde. Der Vorhang wurde elektronisch einige Handbreit geöffnet, wodurch das Bett, der Patient und der Arzt zu sehen waren. Walsh nahm den Finger von einem Knopf an der Bettkante und machte langsame Bewegungen
mit der Hand, um damit zu fragen, ob niemand sonst im Raum sei. Richtig?
Beide Zeugen nickten. Sie waren wie hypnotisiert und wurden dann abgestoßen von Panovs grimassierendem blassen Gesicht und den Tränen, die langsam aus seinen weit geöffneten Augen zu fließen begannen. Dann sahen sie die Bänder, die unter dem Laken hervorkamen, um Mo festzuhalten. Sicher auf seine Anordnung hin.
»Der Arm, Doktor. Wir müssen mit der physisch in Sie dringenden Prozedur beginnen, nicht wahr? Weil wir wissen, was sie bewirkt, nicht wahr, Doktor? Sie führt zu einer anderen Prozedur, die ebenfalls in Sie dringen will, die Sie aber nicht zulassen dürfen. Sie müssen ihr Vordringen verhindern.«
Ein ohrenbetäubender Schrei wurde zu einem lang gezogenen Ton des Schreckens und des Sträubens. »Nein, nein! Ich werde euch nichts sagen. Ich habe ihn einmal getötet, ich will ihn nicht noch mal töten! Lasst mich in Ruuuuuuhe...«
Alex klappte zusammen. Peter Holland packte ihn, und sanft brachte der starke, breitschultrige Veteran Conklin durch die Tür zur Schwester. »Bringen Sie ihn bitte weg von hier.«
»Ja, Sir.«
»Peter«, keuchte Alex und versuchte zu stehen, musste sich aber von der Schwester helfen lassen. »Tut mir Leid, tut mir so Leid!«
»Warum denn?«, flüsterte Holland.
»Ich wollte zuschauen, aber ich kann es nicht.«
»Ich verstehe. Er steht dir zu nahe. Wenn ich du wäre, könnte ich es wahrscheinlich auch nicht.«
»Nein, du verstehst nicht! Mo sagte, er hat David getötet, aber das hat er natürlich nicht getan. Ich! Ich hatte die Absicht, ich wollte ihn töten! Ich war im Unrecht, aber ich versuchte mit all den Möglichkeiten, die mir zur
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