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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Umständen. Wenn du siehst, dass er in einen derartigen Geisteszustand gerät - und du wirst es merken, wenn du es siehst -, halt ihn auf. Verführe ihn, schlage ihn, fang an zu weinen, werde wütend... ganz egal, aber lass ihn da nicht reinrutschen.« Morris Panov, guter Freund, Arzt und so hilfreicher Therapeut meines Mannes.
    Gleich nachdem sie allein waren, hatte sie versucht, ihn zu verführen. Es war ein Fehler gewesen, sogar etwas absurd, unangenehm für beide. Beide waren nicht auch nur im mindesten erregt gewesen. Dennoch war die Situation nicht wirklich peinlich geworden. Sie hatten auf dem Bett gelegen, sich in den Armen gehalten und verstanden.
    »Wir sind echte Sexbolzen, was?«, sagte Marie.
    »Wir waren schon einmal hier«, erwiderte David Webb sanft, »und ich habe keinen Zweifel daran, dass wir noch ein weiteres Mal herkommen werden.« Dann rollte sich Jason Bourne zur Seite und stand auf. »Ich muss eine Liste machen«, sagte er drängend, als er zu dem malerischen Bauerntisch an der Wand hinüberging, der gleichzeitig als Schreib-und
Telefontisch diente. »Wir müssen wissen, wo wir sind und wohin wir fahren.«
    »Und ich muss Johnny auf Tranquility anrufen«, fügte Marie hinzu, als sie auf die Füße kam und ihr Kleid glattstrich. »Wenn ich mit ihm gesprochen habe, rede ich mit Jamie. Ich werde ihn beruhigen und ihm sagen, dass wir bald zurück sind.« Auch sie ging zum Tisch hinüber und blieb dann stehen, weil ihr Mann ihr den Weg versperrte - ihr Mann und doch nicht ihr Mann.
    »Nein«, sagte Bourne leise und schüttelte den Kopf.
    »Das sagst du nicht zu mir«, protestierte die Mutter und in ihren Augen blitzte Wut auf. »Vor drei Stunden auf der Rue de Rivoli hat sich alles geändert. Nichts ist mehr, wie es vorher war. Verstehst du das nicht?«
    »Natürlich, aber ich kann nicht zulassen, dass du jetzt dort anrufst«, antwortete Jason.
    »Gehen Sie zum Teufel, Mr. Bourne!«
    »Willst du mir nicht wenigstens zuhören. Du wirst mit Johnny und Jamie sprechen, wir werden beide mit ihnen sprechen, aber nicht von hier aus und nicht, solange sie auf der Insel sind.«
    »Was...?«
    »Ich rufe Alex an und sag ihm, dass er sie allesamt da rausholen soll, inklusive Mrs. Cooper natürlich.«
    Marie hatte ihren Mann angestarrt und verstand plötzlich. »O mein Gott, Carlos !«
    »Ja. Seit heute Mittag hat er nur noch einen Ort, auf den er sich einschießen kann: Tranquility. Wenn er es noch nicht weiß, dann wird er es sicher bald erfahren, dass Jamie und Alison bei Johnny sind. Ich vertraue deinem Bruder und seiner persönlichen Schutztruppe, aber ich möchte trotzdem, dass sie bis zum Einbruch der Dunkelheit die Insel verlassen haben. Und ich weiß nicht, ob Carlos die Fernleitungen der Insel angezapft hat und so jeden Anruf zwischen hier und da zurückverfolgen kann, aber ich weiß genau, dass das Telefon von Alex sauber ist. Das ist der Grund, warum du jetzt nicht auf der Insel anrufen kannst.«
    »Dann sprich um Himmels willen mit Alex! Worauf, zum Teufel, wartest du?«

    »Ich bin nicht sicher.« Einen Moment lang lag ein leerer, panischer Blick in den Augen ihres Mannes,und es waren die Augen von David Webb, nicht die von Jason Bourne. »Ich muss eine Entscheidung treffen. Wohin schicke ich die Kinder?«
    »Alex wird es wissen, Jason«, sagte Marie, und ihre Augen hielten seinem Blick stand. »Jetzt.«
    »Ja... ja, natürlich. Jetzt.« Der verschleierte, geistesabwesende Blick verschwand, und Bourne griff zum Telefon.
    Alexander Conklin war nicht in Vienna. Stattdessen hörte man die monotone Stimme einer Telefonistin, die wie ein Donnerschlag wirkte: »Kein Anschluss unter dieser Nummer.«
    Er hatte die Nummer noch zweimal gewählt, im verzweifelten Glauben, dass die französische Telefongesellschaft einen Fehler gemacht hatte. Dann flammten Blitze auf. »Kein Anschluss unter dieser Nummer.« Zum dritten Mal.
    Das Umherwandern hatte begonnen, vom Tisch zu den Fenstern und zurück. Wieder und immer wieder, die Vorhänge wurden beiseite gezogen, ängstliche Augen spähten hinaus, Sekunden später brütete er über einer wachsenden Liste von Namen und Orten. Marie schlug vor, etwas zu essen. Er hörte sie nicht, also beobachtete sie ihn schweigend von der anderen Seite des Zimmer aus.
    Die schnellen, kraftvollen Bewegungen ihres Mannes waren die einer großen, beunruhigten Katze, weich, wissend, auf der Hut vor dem Unerwarteten. Es waren die Bewegungen Jason Bournes, von Delta one, nicht die von

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