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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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David Webb. Sie erinnerte sich an die medizinischen Aufzeichnungen, die Mo Panov zu Beginn von Davids Therapie gesammelt hatte. Viele waren voll wild divergierender Beschreibungen von Leuten, die behaupteten, sie hätten den Mann gesehen, der als das Chamäleon bekannt war, und unter den verlässlichsten von ihnen fand sich der übereinstimmende Hinweis auf die katzenartigen Bewegungen des Killers. Panov hatte damals nach Hinweisen auf Jasons Identität gesucht, denn alles, was sie anfangs hatten, waren ein Vorname und bruchstückhafte Bilder eines qualvollen Todes in Kambodscha. Mo hatte sich
oft laut gefragt, ob mehr als pure Sportlichkeit hinter der physischen Gewandtheit seines Patienten stand. Seltsam genug, dass es nicht so war.
    Daran dachte Marie, und sie war gleichermaßen fasziniert und abgestoßen von den physischen Unterschieden zwischen den zwei Personen, die ihr Mann war. Beide waren muskulös und anmutig, beide in der Lage, schwierige Aufgaben zu übernehmen, die physische Konzentration und Koordination verlangten, aber während Davids Kraft und Beweglichkeit ihren Ursprung in seinem natürlichen Sinn für Vollendung hatten, waren sie bei Jason angefüllt mit innerer Bosheit, ohne Freude an der Vollendung, nur feindselige Absichten. Als sie Panov darauf hingewiesen hatte, war seine Antwort lakonisch ausgefallen: »David könnte nicht töten. Bourne kann es. Dazu ist er ausgebildet.«
    Dennoch war Mo froh gewesen, dass sie den unterschiedlichen ›physischen Ausdruck ‹, wie er ihre Beobachtung nannte, bemerkt hatte. »Das ist ein weiterer Wegweiser für dich. Wenn du Bourne siehst, hol, so schnell du kannst, David wieder zurück. Wenn du es nicht kannst, ruf mich an.«
    Sie konnte David jetzt nicht rufen, dachte sie. Um der Kinder, ihrer selbst und Davids willen wagte sie nicht, es zu versuchen.
    »Ich geh etwas nach draußen«, verkündete Jason am Fenster.
    »Das kannst du nicht!«, rief Marie. »Ich bitte dich inständig, lass mich nicht allein.«
    Bourne legte die Stirn in Falten, sprach mit leiser Stimme, irgendein unbestimmter Konflikt in seinem Inneren. »Ich fahr nur raus zur Autobahn, um ein Telefon zu suchen, das ist alles.«
    »Nimm mich mit. Bitte. Ich kann nicht länger allein bleiben.«
    »Also gut... Wir brauchen sowieso einiges. Wir suchen eins von diesen Einkaufszentren und kaufen uns ein paar Sachen zum Anziehen, Zahnbürsten, einen Rasierer... und was uns sonst noch einfällt.«
    »Du meinst, wir können nicht nach Paris zurück.«

    »Wir können und wir werden wahrscheinlich nach Paris zurückfahren, aber nicht zu unseren Hotels. Hast du deinen Pass?«
    »Pass, Geld, Kreditkarten, alles. War alles in meiner Handtasche, von der ich gar nicht wusste, dass ich sie bei mir hatte, bis du sie mir im Wagen gegeben hast.«
    »Ich fand, es wäre keine sehr gute Idee gewesen, sie im Meurice zurückzulassen. Komm. Erst ein Telefon.«
    »Wen rufst du an?«
    »Alex.«
    »Das hast du gerade versucht.«
    »In seinem Appartement. Er muss aus seinem Sicherheitsbereich in Virginia rausgeflogen sein. Mo Panov erreich ich auf jeden Fall. Gehen wir.«
     
    Sie fuhren wieder nach Süden in die kleine Stadt Corbeil-Essonnes, wo es einige Kilometer westlich von der Autobahn ein großes, neues Einkaufszentrum gab - ein Fluch für die französische Landschaft, aber ein willkommener Anblick für die Flüchtenden. Jason parkte den Wagen, und wie alle Eheleute, die spätnachmittags zum Einkaufen gingen, spazierten sie durch die Haupthalle, wobei sie verzweifelt nach einem öffentlichen Telefon Ausschau hielten.
    »Verflucht, an der Autobahn war schon keins!«, sagte Bourne durch zusammengebissene Zähne hindurch. »Was meinen die eigentlich, was die Leute tun sollen, wenn sie einen Unfall oder eine Panne haben?«
    »Auf die Polizei warten«, antwortete Marie. »Und außerdem gab es ein Telefon, nur war es kaputt. Da, da ist eins.«
    Wieder unterwarf sich Jason der ärgerlichen Prozedur mit der Telefonistin, die keine rechte Lust hatte, ihn nach Übersee durchzustellen. Wieder Fehlanzeige, auch unter Alex’ alter Privatnummer.
    »Hier spricht Alex«, sagte die aufgezeichnete Stimme in der Leitung. »Ich werde eine Weile weg sein und einen Ort aufsuchen, wo in Grabesstille ein schwerer Fehler begangen wurde. Ruf mich in fünf oder sechs Stunden an. Jetzt ist es
neun Uhr dreißig morgens, Eastern Standard Time. Out, Juneau.«
    Verblüfft, mit rasenden Gedanken im Kopf, legte Bourne den Hörer auf und starrte

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