Das Bourne Ultimatum
setzt?«
»Sagen Sie ihm, er soll Charlie Bravo Plus One anrufen«, sagte Casset im Aufstehen und ließ den Computerausdruck auf den Schreibtisch fallen. »Ich weiß nicht, wie viel ich ihm bereits in einer Stunde sagen kann, aber ich werde mich an die Arbeit machen. Ich habe einen abgesicherten Kanal zu unserem Russen, dank einer unserer außergewöhnlichen ›Beraterinnen‹ in Paris.«
»Geben Sie ihr einen Bonus.«
»Darum hat sie schon gebeten - mich damit belästigt, ist das passendere Wort. Sie betreibt die sauberste und exklusivste Hostessenagentur in der Stadt.«
»Warum engagieren Sie nicht alle?«, fragte der Direktor lächelnd.
»Ich glaube, sieben von ihnen stehen schon auf unserer Lohnliste, Sir«, antwortete der stellvertretende Direktor mit ernsthafter Miene, die im Gegensatz zu seinen hochgezogenen Augenbrauen stand.
Dr. Morris Panov war etwas wacklig auf den Beinen, und ein strammer Marinecorporal in gestärkten Sommerkhakis, der seinen Koffer trug, half ihm die Metallstufen des Diplomatenjets herunter.
»Wie schafft ihr es nur, nach so einem entsetzlichen Flug noch so gepflegt auszusehen?«, fragte der Psychiater.
»Nach zwei Stunden Paris sieht keiner von uns mehr so gepflegt aus, Sir.«
»Manche Dinge ändern sich nie, Corporal. Gott sei Dank... Wo ist dieser verkrüppelte Delinquent, der eben noch bei mir war?«
»Er ist unterwegs, um ein Diplograph in Empfang zu nehmen, Sir.«
»Bitte wie? Was ist das nun wieder?«
»So schwierig ist es nicht, Doktor«, lachte der Marinesoldat und führte Panov zu einem motorgetriebenen Karren, komplett mit uniformiertem Fahrer und einer aufgemalten amerikanischen Flagge an der Seite. »Während unseres Landeanflugs hat der Tower dem Piloten über Funk mitgeteilt, dass eine wichtige Nachricht für ihn hinterlegt worden sei.«
»Ich dachte, er müsste mal aus der Hose.«
»Ich glaube, das muss er außerdem, Sir.« Der Corporal legte den Koffer hinten auf einen Gepäckträger und half Mo in den Karren. »Langsam, Doktor, heben Sie Ihr Bein noch ein bisschen an.«
»Das bin nicht ich«, protestierte der Psychiater. » Er ist der Mann ohne Fuß.«
»Man hat uns gesagt, Sie seien krank gewesen, Sir.«
»Nicht an meinen gottverfluchten Beinen... Tut mir Leid, nichts für ungut. Ich mag einfach nicht in kleinen Röhren hundertzehn Meilen hoch am Himmel langfliegen. Aus der Tremont Avenue in den Bronx kommen nur sehr wenige Astronauten.«
»He, Sie machen Witze, Doc!«
»Was?«
»Ich bin aus der Garden Street, wissen Sie, gegenüber vom Zoo! Mein Name ist Fleishman, Morris Fleishman. Schön, mal wieder jemanden aus den Bronx zu treffen.«
»Morris?«, fragte Panov und gab ihm die Hand. »Morris von den Marines? Ich hätte mit Ihren Eltern ein paar Worte wechseln sollen... Alles Gute für Sie, Mo. Und danke für Ihre Anteilnahme.«
»Kommen Sie wieder richtig auf die Beine, Doc, und wenn Sie die Tremont Avenue wiedersehen, bestellen Sie ihr Grüße von mir, okay?«
»Das tu ich bestimmt, Morris«, erwiderte Morris und hob seine Hand, als der Diplomatenkarren sich in Gang setzte.
Vier Minuten später betrat Panov, eskortiert von seinem Fahrer, einen langen, grauen Korridor, den von Formalitäten befreiten Zugang nach Frankreich für Regierungsfunktionäre aus Staaten, die beim Quai d’Orsay akkreditiert waren. Sie kamen in eine große Wartehalle, in der Männer und Frauen in kleinen Gruppen zusammenstanden und sich leise unterhielten. Klänge verschiedener Sprachen erfüllten den Raum. Beunruhigt registrierte Mo, dass Conklin nirgends zu sehen war. Er wollte sich gerade seinem Fahrer zuwenden, als sich ihm eine junge Frau in neutraler Uniform näherte.
»Docteur?«, fragte sie mit Blick auf Panov.
»Ja«, erwiderte Mo überrascht. »Aber ich fürchte, mein Französisch ist, sofern überhaupt vorhanden, ziemlich schrecklich.«
»Das ist unerheblich, Sir. Ihr Begleiter lässt ausrichten, Sie möchten hier warten, bis er zurückkommt. Es wird nicht länger als ein paar Minuten dauern, dessen war er ziemlich sicher... Setzen Sie sich doch. Darf ich Ihnen einen Drink bringen?«
»Bourbon auf Eis, wenn Sie so nett wären«, antwortete Panov und ließ sich in einen Lehnsessel sinken.
»Natürlich, Sir.« Die Frau entfernte sich, als der Fahrer Mos Koffer neben ihm abstellte. »Ich muss zurück zu meinem Fahrzeug«, sagte er. »Ich denke, hier sind Sie versorgt.«
»Ich frage mich, wohin mein Freund gegangen ist«, sagte Panov mit einem
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