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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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die feuchte Luft bewegte, sondern um seinen Zweifel zum Ausdruck zu bringen. Lemuel war ein in Cambridge ausgebildeter Jurist, ein einmaliger Stipendiat aus den Kolonien, der sein Geld vor Jahren in London verdient hatte und im Herbst seines Lebens auf seine Heimatinsel Montserrat zurückgekehrt war, um dort die Früchte seiner Arbeit zu genießen. Tatsächlich hatte Sir Henry seinen im Ruhestand lebenden schwarzen Freund dazu überredet, ein paar Dummköpfen zu helfen, die sich in eine ernste internationale Angelegenheit hatten verwickeln lassen.
    Der Grund für Sir Henrys Schock und Jonathan Lemuels Zweifel und seine Wut war durch folgenden Wortwechsel zwischen Sykes und dem stellvertretenden Direktor der Einwanderungsbehörde aufgekommen.
    »Mr. Pritchard, es wurde nachgewiesen, dass Ihr Neffe ein Telefongespräch zwischen John St. Jacques und seinem Schwager, dem Amerikaner Mr. David Webb, belauscht hat. Weiterhin gibt Ihr Neffe Buckingham Pritchard freimütig, ja sogar enthusiastisch zu, Sie mit gewissen Informationen, die
Inhalt dieses Gespräches waren, angerufen zu haben und dass Sie Ihrerseits begeistert erklärt hätten, Sie müssten sofort Paris anrufen. Ist das wahr?«
    »Es ist absolut wahr, Sir Henry.«
    »Wen haben Sie in Paris angerufen? Wie ist die Telefonnummer?«
    »Bei allem Respekt, Sir, ich habe Geheimhaltung geschworen.«
    Bei dieser knappen und vollkommen unerwarteten Erwiderung hatte Jonathan Lemuel seinen erstaunten Blick zur Decke gelenkt.
    Sykes fand seine Fassung wieder und beendete die kurze Pause. »Was war das, Mr. Pritchard?«
    »Mein Neffe und ich sind Teil einer internationalen Organisation, der die größten Führer unserer Welt angehören, und wir haben Geheimhaltung geschworen.«
    »Gütiger Gott, er glaubt es«, brummte Sir Henry.
    »Um Himmels willen«, sagte Lemuel und senkte seinen Kopf. »Unser Telefondienst hier ist nicht der ausgereifteste, aber innerhalb von einem Tag kann man die Nummer herausfinden. Warum geben Sie sie Sir Henry nicht jetzt? Er muss sie offensichtlich schnell wissen, wem schadet es also?«
    »Den Schaden, Sir, haben unsere Vorgesetzten in der Organisation. Das wurde mir persönlich und ausdrücklich deutlich gemacht.«
    »Wie ist der Name dieser internationalen Organisation?«
    »Ich weiß nicht, Sir Henry. Das ist Teil der Vertraulichkeit, verstehen Sie das nicht?«
    »Ich fürchte, Sie sind derjenige, der nicht versteht, Mr. Pritchard«, sagte Sykes, die Stimme schroff, seine Wut unverhohlen.
    »O doch, das tu ich sehr wohl, Sir Henry, und ich werde es Ihnen beweisen!«, unterbrach der stellvertretende Direktor und sah die Männer an, als wollte er sowohl den skeptischen Sykes und den erstaunten Anwalt als auch seinen ihn bewundernden Neffen ins Vertrauen ziehen. »Eine ziemliche Geldsumme wurde von einer privaten Bank in der Schweiz direkt auf mein Konto hier in Montserrat überwiesen. Die Anweisungen
waren deutlich. Die Summe sollte im Zuge der Aufträge, die man an mich delegiert hat, frei verwendet werden... Transport, Unterhaltung, Unterkunft - man hat mir gesagt, ich hätte absolute Verfügungsfreiheit, aber natürlich führe ich eine Aufstellung aller Ausgaben, wie ich es auch als zweithöchster Offizier der Einwanderungsbehörde mache... Wer, außer ungeheuer hochstehenden Leuten, würde derart großes Vertrauen in einen Mann setzen, den er nur durch seinen beneidenswerten Ruf und seine Stellung kennt?«
    Henry Sykes und Jonathan Lemuel sahen einander erneut an. Erstaunen vereinte sich nun mit völligem Unglauben. Sir Henry beugte sich über den Tisch.
    »Abgesehen von dieser - sagen wir - gründlichen Beobachtung von John St. Jacques, die offenbar die Dienste Ihres Neffen in Anspruch nahm, haben Sie noch andere Aufträge bekommen?«
    »Ehrlich gesagt, nicht, Sir, aber ich bin sicher, dass, sobald die Führer sehen, wie zügig ich reagiert habe, andere folgen werden.«
    Lemuel hob seine Hand leise ein paar Zentimeter von seiner Lehne, um den rotgesichtigen Sykes zurückzuhalten.
    »Sagen Sie mal«, sagte er schnell. »Diese große Geldsumme, die aus der Schweiz geschickt wurde, wie groß war die? Die Menge macht rechtlich keinen Unterschied, und Sir Henry kann nach dem Gesetz der Krone jederzeit selbst bei Ihrer Bank nachfragen, also sagen Sie es uns bitte.«
    »Dreihundert Pfund!«, erwiderte der ältere Pritchard voller Stolz über seinen Wert.
    »Dreihundert...?« Die Worte des Anwalts erstarben.
    »Nicht gerade überwältigend, was?«,

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