Das Bourne Ultimatum
nur einmal den Finger krumm mache, bist du tot, Carlos - falls du der Schakal bist!«
Der Mann neben dem zerschlagenen Fenster warf seine Waffe zu Boden. »Ich bin es nicht, Mr. Bourne«, sagte der Vollstrecker aus Larchmont im Staate New York. »Wir haben uns schon getroffen, aber ich bin nicht der Mann, für den Sie mich halten.«
»Runter auf den Boden, du Scheißkerl!« Der Killer tat es, als Jason sich ihm näherte. »Spreiz die Beine und Arme!« Der Befehl wurde befolgt. »Heb deinen Kopf!«
Der Mann tat es, und Bourne starrte in das Gesicht, das vom fernen Schein der gelben Lichter auf der Rollbahn nur schwach beleuchtet wurde.
»Sehen Sie jetzt?«, sagte Mario. »Ich bin nicht der, für den Sie mich halten.«
»Mein Gott«, flüsterte Jason, seine Ungläubigkeit nur allzu offensichtlich. »Du warst an der Auffahrt in Manassas. Du hast versucht, Kaktus zu töten und dann mich!«
»Ein Auftrag, Mr. Bourne, nichts weiter.«
»Was ist mit dem Tower? Dem Fluglotsen im Tower!«
»Ich töte nicht wahllos. Als das Flugzeug von Poitiers die Landebestätigung hatte, habe ich ihm gesagt, er soll sich davonmachen... Verzeihen Sie, aber Ihre Frau war auch auf der Liste. Zum Glück war das jenseits meiner Möglichkeiten. Schließlich ist sie eine Mutter.«
»Wer, zum Teufel, bist du?«
»Ich habe es Ihnen gerade gesagt. Ich bin für diesen Job engagiert worden.«
»Ich habe schon Bessere gesehen.«
»Vielleicht spiel ich nicht in Ihrer Liga, aber ich leiste verlässliche Arbeit für die Organisation.«
»Himmel, du bist Medusa!«
»Den Namen hab ich schon gehört, aber das ist alles, was ich Ihnen sagen kann... Lassen Sie mich eine Sache klarstellen, Mr. Bourne. Ich werde meine Frau nicht als Witwe zurücklassen oder meine Kinder als Waisen, nur für diesen Auftrag. Sie bedeuten mir zu viel.«
»Du wirst hundertfünfzig Jahre im Gefängnis absitzen, und das auch nur, wenn du in einem Staat angeklagt wirst, der die Todesstrafe abgeschafft hat.«
»Nicht nach allem, was ich weiß, Mr. Bourne. Man wird sich um meine Familie und mich sehr wohl kümmern - ein neuer Name, vielleicht eine hübsche Farm in Wyoming. Sehen Sie, ich wusste, dass dieser Augenblick mal kommen würde.«
»Weißt du, was passiert ist, du Scheißer? Ein Freund von mir ist da drinnen schwer angeschossen worden! Du hast es getan!«
»Dann ein Waffenstillstand?«, sagte Mario.
»Was meinst du damit, verflucht?«
»Eine halbe Meile von hier habe ich einen schnellen Wagen.« Der Killer aus Larchmont deutete auf ein rechteckiges Instrument in seinem Gürtel. »Er kann in weniger als einer Minute hier sein. Ich bin sicher, der Fahrer kennt das nächstgelegene Krankenhaus.«
»Tu es!«
»Schon passiert, Mr. Bourne«, sagte Mario und drückte einen Knopf.
Morris Panov war in den Operationssaal gefahren worden. Louis DeFazio lag immer noch auf einer Bahre, nachdem man festgestellt hatte, dass seine Verletzungen leichterer Natur waren. Und nach Rücksprache zwischen Washington und dem Quai d’Orsay befand sich der Verbrecher, den man nur
als Mario kannte, im Gewahrsam der amerikanischen Botschaft in Paris.
Ein Doktor in weißem Kittel kam in den Warteraum des Krankenhauses, und Conklin und Bourne standen ängstlich auf.
»Ich möchte nicht so tun, als wäre ich der Bote einer frohen Kunde«, sagte der Arzt auf französisch, »denn das wäre sicher so nicht richtig. Beide Lungen Ihres Freundes sind durchlöchert, ebenso die Herzwand. Seine Überlebenschancen stehen im besten Fall vierzig zu sechzig - leider gegen ihn. Aber er ist ein Mann mit einem starken Willen, der leben möchte. Manchmal bedeutet das mehr als alle medizinischen Schwarzmalereien. Was kann ich Ihnen sonst noch sagen?«
»Danke, Doktor.« Jason wandte sich ab.
»Ich müsste mal ein Telefon benutzen«, sagte Alex zu dem Chirurgen. »Ich sollte es von der Botschaft aus tun, aber es bleibt beim besten Willen keine Zeit. Gibt es irgendeine Garantie dafür, dass hier niemand mithört?«
»Ich könnte mir vorstellen, dass Sie hier jede Garantie dafür haben«, erwiderte der Arzt. »Wir wüssten gar nicht, wie wir das machen sollten. Nehmen Sie mein Büro, bitte.«
»Peter?«
»Alex!«, rief Holland. »Alles in Ordnung? Ist Marie abgeflogen?«
»Um deine erste Frage zu beantworten, nein, es ist nicht alles in Ordnung. Und was Marie betrifft, kannst du davon ausgehen, einen panischen Anruf von ihr zu bekommen, sobald sie Marseille erreicht hat.«
»Was?«
»Sag
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