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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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trug einen Diplomatenkoffer, den er Bourne überreichte.
    »Ist alles drin, einschließlich einer Waffe und Munition.«
    »Danke.«
    »Wollen Sie es überprüfen?«
    »Werde ich heute Nacht machen.«
    »Es ist kurz vor acht«, sagte der Agent. »Ihr Kontrollmann
wird gegen elf da sein. Das wird Ihnen Zeit lassen, sich vorzubereiten.«
    Der Mann ging, und Bourne trat zum Tisch, auf dem der Aktenkoffer lag. Er öffnete ihn, nahm zuerst die Automatic und die Munitionsschachtel heraus und griff dann nach einigen hundert Computerausdrucken, die in Ordner geheftet waren. Irgendwo auf diesen zahllosen Seiten stand ein Name, der einen Mann oder eine Frau mit Carlos, dem Schakal, in Verbindung brachte. Es waren Informationen über jeden der gegenwärtigen Gäste, einschließlich derjenigen, die das Hotel in den vergangenen vierundzwanzig Stunden verlassen hatten. Die Namen waren durch jedwede Information ergänzt worden, die man in den Datenbanken der CIA, der G-2 der Armee und des Marinegeheimdienstes gefunden hatte. Es konnte zahlreiche Gründe geben, weshalb das alles vollkommen nutzlos war, aber der Anfang war gemacht.
     
    Sechshundert Kilometer weiter nördlich, in einer anderen Hotelsuite, und zwar im dritten Stock des Ritz-Carlton in Boston, klopfte es ebenfalls leise an einer Tür. Ein außerordentlich großer Mann, dessen gut geschneiderter, gestreifter Anzug ihn noch größer als die ohnehin knapp zwei Meter erscheinen ließ, kam daraufhin aus dem Schlafzimmer gelaufen. Sein fast kahler Kopf - das wenige Haar war silberfarben und perfekt geschnitten - erinnerte an die gesalbte graue Eminenz eines Königshofes. Sein Adlerblick, die erhabene Prophetenstimme und sein entschiedenes Auftreten unterstützten noch den Eindruck eines mächtigen Mannes. Obwohl seine Hast in diesem Moment eine gewisse Ängstlichkeit und Verwundbarkeit verriet, wurde das Bild seiner Dominanz dadurch nicht gemindert. Er war bedeutend und mächtig, und er wusste es. All das stand im Gegensatz zu dem älteren Mann, den er jetzt ins Zimmer eintreten ließ. Kaum etwas war an diesem kleinen, mageren, ältlichen Besucher hervorstechend - er war das Abbild eines Verlierers.
    »Komm rein. Schnell! Hast du die Information?«
    »O ja, ja, wirklich«, antwortete der Mann mit dem grauen Gesicht, dessen zerknitterter Anzug und schlecht sitzender
Kragen auch schon bessere Tage gesehen hatten. »Du siehst großartig aus, Randolph«, fuhr er mit dünner Stimme fort und schaute sich seinen Gastgeber und die opulente Suite genauer an. »Und wie großartig du hier wohnst!«
    »Bitte, was hast du erfahren?« Dr. Randolph Gates von der Harvard-Universität, Experte für Antitrust-Gesetze und hoch bezahlter Berater zahlreicher Unternehmen, war ungeduldig.
    »Lass mir doch einen Augenblick Zeit, alter Freund. Es ist schon so lange her, dass ich auch nur in der Nähe einer solchen Hotelsuite war, geschweige denn drin... Ach, wie sich die Dinge für uns geändert haben mit den Jahren. Ich habe häufig von dir gelesen oder dich im Fernsehen gesehen. Du bist so gelehrt, Randolph, das ist das Wort, aber es ist nicht ausreichend. Viel mehr, was ich vorher sagte, ›großartig‹, das bist du, großartig und gelehrt. So elegant und gebieterisch.«
    »Du hättest in derselben Position sein können, das weißt du«, unterbrach ihn Gates. »Dummerweise hast du nach Abkürzungen gesucht, wo es keine gab.«
    »Oh, es gab eine Menge. Leider nur die verkehrten.«
    »Ich nehme an, dass es dir nicht besonders gut geht...«
    »Du nimmst es nicht an, du weißt es, Randy. Sieh mich an, wenn dich deine Spione nicht schon informiert haben.«
    »Ich habe einfach versucht, dich zu finden.«
    »Ja, das hast du auch am Telefon gesagt. Und das haben mir verschiedene andere Leute gesagt, Leute, die Dinge gefragt wurden, die nichts mit meinem Wohnort zu tun hatten.«
    »Ich musste wissen, ob du befähigt bist. Das kannst du mir nicht verübeln.«
    »Um Himmels willen, nein. Nicht in Anbetracht dessen, was ich tun sollte. Oder besser: was ich dachte, dass ich tun sollte.«
    »Nur als ein vertraulicher Bote agieren, das ist alles. Du hast doch gewiss nichts gegen das Geld?«
    »Dagegen?«, sagte der Besucher mit einem hellen, wohltönenden Lachen. »Ich will dir was sagen, Randy. Du kannst mit dreißig oder fünfunddreißig aus dem Anwaltsstand ausgeschlossen werden und mit einem blauen Auge davonkommen,
aber wenn du mit fünfzig ausgeschlossen wirst und dein Prozess landesweite Publizität

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