Das Bourne Ultimatum
unterbezahlt hast. Sie ist doch sehr wichtig für dich, nicht?«
»Ich muss sie haben. Ich habe bezahlt! Ich verlange...«
»Dann muss ich mehr Geld verlangen. Wer immer dich bezahlt, kann das verkraften.«
»Nicht einen Dollar!«
»Dann gehe ich.«
»Halt!... Fünfhundert mehr, und dabei bleibt’s.«
»Fünftausend. Oder ich gehe.«
»Lächerlich!«
»Dann sehen wir uns in zwanzig Jahren wieder.«
»Gut... gut, fünftausend.«
»O Randy, du bist so durchsichtig. Deshalb bist du auch nicht wirklich glänzend, sondern nur einer, der sich in ein glänzendes Licht zu rücken versteht... Zehntausend, Dr. Gates, oder ich gehe in meine verräucherte Lieblingsbar.«
»Das kannst du nicht tun.«
»Natürlich kann ich. Ich bin jetzt ein vertraulicher Rechtsbeistand. Zehntausend Dollar. Wie möchtest du es bezahlen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass du es bei dir hast...«
»Mein Ehrenwort...«
»Vergiss es, Randy.«
»Also gut. Ich werde es morgen früh zur Boston Five schicken. Auf deinen Namen. Einen Bankscheck.«
»Das ist sehr liebenswürdig von dir. Aber für den Fall, dass deine Vorgesetzten verhindern möchten, dass ich es abhole, sag ihnen doch bitte, dass eine unbekannte Person, ein alter Freund von mir, einen Brief bei sich hat, in dem jedes Detail dessen steht, was zwischen uns vor sich gegangen ist. Und der Brief ist an den Generalstaatsanwalt von Massachusetts
gerichtet, als Einschreiben, nur für den Fall, dass ich einen Unfall habe.«
»Das ist absurd. Die Information bitte.«
»Na gut. Du wirst ja wohl wissen, dass du dich auf etwas eingelassen hast, was eine sehr empfindliche Regierungsangelegenheit zu sein scheint. Das ist der Ausgangspunkt... In der Annahme, dass jemand in einem dringenden Fall von einem Platz zum anderen das schnellste Transportmittel benutzt, fuhr unser gewievter Detektiv zum Flughafen Logan. In welcher Verkleidung, weiß ich nicht. Nichtsdestoweniger hat er die Unterlagen über jedes von Boston abgeflogene Flugzeug von gestern früh um 6.30 Uhr bis 22.00 Uhr abends erhalten. Wie du dich erinnerst, entspricht das deinen Angaben an mich - ›Abfahrt mit der ersten Kiste am Morgen<.«
»Und?«
»Geduld, Randolph. Du hast gesagt, ich solle nichts aufschreiben, also muss ich Schritt für Schritt vorgehen. Wo war ich stehen geblieben?«
»Die Unterlagen.«
»Ach ja. Also, laut Detektiv Sleaze gab es elf unbegleitete Kinder, die für verschiedene Flüge gebucht waren, und acht Frauen, zwei von ihnen Nonnen, die Reservierungen mit Minderjährigen hatten. Von diesen acht, einschließlich der beiden Nonnen, die Waisenkinder nach Kalifornien brachten, wurden die restlichen sechs wie folgt identifiziert.« Der alte Mann griff in seine Tasche und zog ein maschinenbeschriebenes Stück Papier hervor. »Klar, dass ich das nicht geschrieben habe. Ich habe keine Schreibmaschine, weil ich nicht tippen kann. Es kommt von Sleaze.«
»Gib es mir!«, befahl Gates und stürzte mit ausgestreckter Hand auf ihn zu.
»Gewiss«, sagte der Siebzigjährige und reichte das Papier seinem ehemaligen Schüler. »Es wird dir jedoch nichts nützen«, fügte er hinzu. »Unser Sleaze hat sie überprüft, mehr, um Stunden zu schinden, als für sonst etwas. Nicht nur sind sie vollständig sauber, sondern er hat diesen überflüssigen Service auch noch geleistet, als er die eigentliche Information schon herausgefunden hatte.«
»Was?«, fragte Gates, wobei er vom Papier aufschaute. »Welche Information?«
»Die Information, die weder Sleaze noch ich irgendwo niederschreiben würden. Der erste Hinweis kam am frühen Morgen vom Setup-Beamten bei den Pan American Airlines. Er erwähnte unserem Detektiv gegenüber, dass er am Tag zuvor das Problem gehabt hätte, einem hochrangigen Politiker, oder so jemandem in der Preislage, Windeln zu besorgen, und das, als er um 5.45 Uhr gerade seinen Dienst begonnen hatte. Wusstest du, dass da Windeln in verschiedenen Größen vorhanden sind und in einem speziellen Flugbedarfsladen verkauft werden?«
»Was willst du mir eigentlich sagen?«
»Alle Läden am Flughafen waren geschlossen. Sie öffnen erst um sieben Uhr.«
»So?«
»Also hat irgendjemand in der Eile etwas vergessen. Eine Frau mit einem fünfjährigen Kind und einem Baby verließen Boston in einem Privatjet, der auf der Runway für den Pan-Am-Pendelverkehr abhob. Der Beamte besorgte die Windeln, und die Mutter bedankte sich persönlich. Verstehst du, es war ein junger Vater, er verstand etwas von
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