Das Bourne Ultimatum
diese wunderbaren grünen Coupons danken, die sie ausgeben.«
»Erzählen Sie uns einfach, was passiert ist«, sagte Marie.
»Sie, verehrte Dame, sind sogar noch schöner, als ich Sie mir vorgestellt hatte. Hätten wir uns in Paris getroffen, hätte ich Sie Ihrem Mann, diesem zerlumpten Gassenjungen aus einem Dickens-Roman, schleunigst entrissen. Mein Gott, sehen Sie sich Ihre Haare an - prächtig.«
»Jetzt erzählen Sie uns endlich, was passiert ist«, sagte Mo Panov.
»Was passiert ist? Sie haben mich durchschaut, das ist passiert! Sie haben mein wunderhübsches Haus in Genf konfisziert! Es gehört jetzt zur sowjetischen Botschaft. Der Verlust bricht mir das Herz!«
»Sie waren in Moskau im Krankenhaus«, sagte Webb, »und haben herausgefunden, dass jemand etwas für mich vorgesehen hatte - um genau zu sein: meine Hinrichtung. Dann haben Sie Benjamin befohlen, mich aus Nowgorod rauszubringen.«
»Ich habe meine Quellen, Jason, und auch auf hohen Posten werden Fehler gemacht. Ich werde niemanden bezichtigen, indem ich Namen nenne. Es war einfach falsch. Wenn Nürnberg uns nichts anderes gelehrt hat, dann doch, dass man unmoralische Befehle nicht ausführen darf. Wir in Russland haben viel gelitten, weit mehr als irgendjemand in Amerika im letzten Krieg. Einige von uns erinnern sich daran, und wir werden diesem Feind nicht nacheifern.«
»Gut gesagt«, bemerkte Prefontaine und hob sein Glas Perrier auf den Russen. »Letztlich sind wir alle Teil derselben denkenden, menschlichen Spezies, oder?«
»Na ja«, hustete Krupkin und stürzte seinen vierten Brandy.
»Jenseits dieser äußerst reizvollen, wenn auch etwas abgegriffenen Beobachtung gibt es Unterschiede in den Verpflichtungen, Richter. Obwohl zum Beispiel mein Haus am Genfer See nicht mehr mir gehört, bleiben mir ohne Frage meine Konten auf den Cayman-Inseln. Übrigens, wie weit sind diese Inseln von hier entfernt?«
»Knapp zwölfhundert Meilen westlich«, entgegnete St. Jacques. »Eine Maschine von Antigua aus bringt Sie in etwas über drei Stunden hin.«
»Das habe ich mir gedacht«, sagte Krupkin. »Als wir in Moskau im Krankenhaus lagen, hat Alex immer wieder von Tranquility Island und Montserrat gesprochen, deshalb habe ich in der Krankenhausbücherei auf der Karte nachgesehen. Es scheint alles auf einem Kurs zu liegen... Übrigens, der Mann mit dem Boot, man wird doch nicht allzu hart mit ihm umspringen, oder? Meine schändlich teuren Ersatzpapiere sind unbedingt in Ordnung.«
»Sein Vergehen bestand in seinem Auftreten, nicht darin, dass er Sie hergebracht hat«, antwortete St. Jacques.
»Ich war in Eile, das kommt davon, wenn man um sein Leben rennt.«
»Ich habe dem Gouverneur bereits erklärt, dass Sie ein alter Freund meines Schwagers sind.«
»Gut. Sehr gut.«
»Was wollen Sie jetzt tun, Dimitrij?«, fragte Marie.
»Ich fürchte, meine Möglichkeiten sind begrenzt. Unser russischer Bär hat nicht nur mehr Klauen als ein Tausendfüßler Beine, er ist außerdem mit einem weltweiten, computerisierten Nachrichtennetz ausgestattet. Ich werde eine ganze Zeit im Verborgenen bleiben und mir eine neue Existenz aufbauen müssen. Von Geburt an natürlich.« Krupkin wandte sich dem Besitzer des Tranquility Inn zu. »Wäre es wohl möglich, eines dieser hübschen Landhäuschen zu mieten, Mr. St. Jacques?«
»Nach allem, was Sie für David und meine Schwester getan haben, brauchen Sie kein zweites Mal darüber nachzudenken. Dieses Haus ist Ihr Haus, Mr. Krupkin. Alles, was Sie wollen.«
»Wie liebenswürdig. Zuerst muss ich natürlich eine Reise auf die Cayman-lnseln machen, wo es, wie man mir gesagt hat, ausgezeichnete Schneider gibt. Dann vielleicht eine praktische kleine Yacht und ein bescheidenes Chartergeschäft, mit dem man vorgeben kann, es von Tierra del Fuego oder den Malediven geholt zu haben, irgendeinem gottverlassenen Ort, an dem einem ein bisschen Geld eine neue Identität und eine höchst glaubhafte, wenn auch undurchsichtige Vergangenheit verschaffen kann. Wenn das alles einmal in Bewegung ist, dann gibt es einen Arzt in Buenos Aires, der mit Fingerabdrücken Wunder vollbringt, ziemlich schmerzlos, wie man mir sagte, und dann ein paar kleinere kosmetische Operationen - Rio hat die besten Möglichkeiten, wissen Sie, weit besser als New York -, gerade genug, um das Profil zu ändern und die Jahre vielleicht ein wenig zurückzudrehen... Die letzten fünf Tage und Nächte hatte ich nichts anderes zu tun, als nachzudenken und zu
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