Das Bourne Ultimatum
Klinik in Leavenworth«, erwiderte Conklin. »Und Krupkin. Der verrückte, alte Kruppie mit all seiner Eleganz. Wir sind ihm was schuldig, aber wir können ihm nicht helfen.«
Es folgte ein Moment der Stille, in dem jeder an jemand dachte, der sich selbstlos einem monolithischen System entgegengestellt hatte, das David Webbs Tod verlangte, der am Geländer stand und auf die dunkle See hinausstarrte. Es würde einige Zeit dauern, das wusste er. Jason Bourne musste verschwinden. Er musste ihn verlassen. Wann? Nicht jetzt! Aus dem frühen Abend heraus begann der Wahnsinn von neuem! Das Brüllen mehrerer Motoren zerbrach die Stille aus dem Himmel herab, wie sich nähernde, scharfe Donnerschläge. Drei Militärhubschrauber stießen zu den Docks von Tranquility hinab, und Feuerstöße fraßen die Küstenlinie auf, als ein mächtiges Speedboat vom Riff her zum Strand vorstieß.
St. Jacques war an der Gegensprechanlage.
»Strandalarm!«, schrie er. »Schnappt euch eure Waffen!«
»Mein Gott, der Schakal ist tot!«, donnerte Conklin.
»Seine gottverfluchten Jünger nicht!«, rief Jason Bourne - keine Spur mehr von David Webb -, als er Marie zu Boden stieß und eine Waffe aus seinem Gürtel zog, von der seine Frau nichts wusste. »Man hat ihnen gesagt, dass wir hier sind!«
»Es ist unglaublich!«
»Das ist Carlos!«, entgegnete Jason und rannte zum Geländer des Balkons. »Er besitzt sie! Sie gehören ihm, ein Leben lang!«
»Scheiße!«, brüllte Alex, als er seinen Stuhl wutentbrannt vorwärts rollte und Panov vom Tisch mit den brennenden Kerzen wegstieß.
Plötzlich ließ ein Lautsprecher vom führenden Hubschrauber ein ohrenbetäubend lautes, statisches Knistern hören, worauf Worte des Piloten folgten. »Sie haben gesehen, was wir mit dem Strand gemacht haben! Wir schneiden Sie in zwei Teile, wenn Sie nicht Ihren Motor abstellen!... So ist es besser. Treiben Sie an den Strand - treiben, nicht mit dem Motor, und kommen Sie beide nach oben, die Hände am Schandeck, nach vorn gebeugt! Sofort!«
Die Suchscheinwerfer der beiden Hubschrauber konzentrierten sich auf das Boot, während die führende Maschine
am Strand landete, wo die Rotoren den Sand aufwirbelten. Vier Männer sprangen heraus, die Waffen auf das herantreibende Speedboat gerichtet, während die Bewohner von Villa achtzehn am Geländer standen und erstaunt auf die unglaubliche Szenerie unter sich hinabstarrten.
»Pritchard!«, schrie St. Jacques. »Bringen Sie mir ein Fernglas!«
»Ich habe es bereits hier, Mr. St. Jacques.« Der stellvertretende Manager eilte mit dem Glas hinaus und reichte es seinem Arbeitgeber. »Ich habe extra die Linsen gereinigt, Sir!«
»Was siehst du?«, fragte Bourne scharf.
»Ich weiß nicht. Zwei Männer.«
»Tolle Armee!«, sagte Conklin.
»Gib es mir«, befahl Jason und entriss seinem Schwager das Fernglas. »Was ist, David?«, rief Marie, als sie den Schock auf dem Gesicht ihres Mannes sah.
»Es ist Krupkin«, sagte er.
Dimitrij Krupkin saß mit blassem Gesicht an dem weißen, schmiedeeisernen Tisch und weigerte sich, mit irgendjemandem zu sprechen, bevor er nicht seinen dritten Brandy geleert hatte. Wie Panov, Conklin und David Webb war auch er ein verletzter Mann, ein verwundeter Mann, ein Mann mit erheblichen Schmerzen, der wie die anderen aber nicht näher darauf eingehen wollte, weil das, was vor ihm lag, so unendlich viel besser war als das, was er hinter sich gelassen hatte. Er hatte sich seinen Bart abrasiert, und seine bewusst minderwertige Kleidung schien ihn jedesmal zu stören, wenn er an sich herabsah. Seine ersten Worte waren an den alten Brendan Prefontaine gerichtet, da er den fein gestreiften, pfirsichfarbenen Guayabera über den königsblauen Hosen des ehemaligen Richters schätzte. »Ich mag diesen Aufzug«, sagte er bewundernd. »Sehr tropisch und geschmacklich gut dem Klima angepasst.«
»Danke.«
Man stellte sich vor, und als die Begrüßungen vorbei waren, wurde der Russe mit Fragen geradezu überschüttet. Wie ein Papst von seinem Balkon am Petersplatz hob er beide
Hände und sprach: »Ich werde Sie nicht mit den langweiligen Details meines Fluges aus Mütterchen Russland langweilen oder belästigen, nur dass mich die Preise bestürzen, die man mittlerweile zu zahlen hat, will man unorthodox reisen. Die scheußliche Unterbringung, die ich für die exorbitante Geldsumme auf mich zu nehmen gezwungen war, werde ich niemals vergessen... Dabei lassen Sie mich Gott für die Credit Suisse und
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