Das Bourne Ultimatum
Unrecht.«
»Warum musst du ein Dutzend Worte benutzen, wenn eins genügen würde?«
»Wir Akademiker nehmen niemals den direkten Weg, da er uns keine Seitenwege lässt, falls wir uns geirrt haben.«
David Webb nahm seine Frau in die Arme und küsste sie, ihre Lippen schmiegten sich aneinander.
»Du bist schon viel entspannter, ich kann dich spüren. Jason Bourne verlässt dich wieder, oder?«
»Mehr oder weniger. Während du bei Alison warst, hat mich Ed McAllister von der National Security Agency angerufen. Benjamins Mutter ist auf dem Rückweg nach Moskau.«
»Das ist wundervoll, David!«
»Mac und ich haben gelacht, und als wir das taten, dachte ich, dass ich noch nie gehört habe, wie McAllister lacht. Das war nett.«
»Ihm standen die Schuldgefühle ins Gesicht geschrieben - nein, überall. Er hat uns beide nach Hongkong geschickt, und das hat er sich niemals vergeben können. Jetzt bist du wieder da und lebst und bist frei. Ich weiß nicht, ob ich ihm jemals
vergeben kann, aber wenigstens lege ich nicht mehr auf, wenn er anruft.«
»Das wird ihm gefallen. Um ehrlich zu sein, hab ich ihm gesagt, er soll anrufen. Ich hab gesagt, es könnte sein, dass du ihn eines Tages zum Abendessen einlädst.«
»So weit würde ich niemals gehen.«
»Und Benjamins Mutter? Dieser Junge hat mir das Leben gerettet.«
»Vielleicht einen schnellen Brunch.«
»Nimm deine Finger weg, Frau. In fünfzehn Sekunden werde ich Jamie und Mrs. Cooper aus unserem Schlafzimmer werfen und meine ehelichen Ansprüche einklagen.«
»Verlockend, Attila, aber ich glaube, Johnny zählt auf uns. Zwei reizbare Männer und ein übermäßig fantasiereicher amtsenthobener Richter sind mehr, als ein Ranch Boy aus Ontario bändigen kann.«
»Ich liebe sie alle.«
»Ich auch. Lass uns gehen.«
Die karibische Sonne war untergegangen. Die letzten Fetzen Orange konnten den Horizont im Westen kaum noch erhellen. Die Lichter der in Glas gefassten Kerzen waren ruhig, spitz, und ihr Glanz legte warmes Licht und behagliche Schatten um den terrassenartigen Balkon von Villa achtzehn. Auch das Gespräch war warm und behaglich gewesen - Überlebende, die ihre Befreiung aus einem Albtraum genossen.
»Ich habe Handy Randy überschwänglich erklärt, dass die starren Doktrinen infrage gestellt werden müssen, weil sich mit der Zeit die Wahrnehmungen ändern«, erläuterte Prefontaine. »Veränderungen lassen sich nicht aufhalten.«
»Das ist so offensichtlich, dass ich mir nicht vorstellen kann, wie irgendjemand es bestreiten könnte«, sagte Alex.
»Oh, Randy hat es sich immer zunutze gemacht, hat Geschworene mit seiner Belesenheit verwirrt und Kollegen mit Bestimmungen über Bestimmungen durcheinander gebracht.«
»Schall und Rauch«, lachte Marie. »In der Wirtschaft ist es
genauso. Erinnerst du dich, Johnny, wie oft ich es dir schon erzählt habe?«
»Ich verstehe kein Wort. Immer noch nicht.«
»Kein Schall und kein Rauch, was die Medizin betrifft«, sagte Panov. »Zumindest nicht da, wo die Laboratorien überwacht werden und die Pharmajungs mit dem Geld nicht zugelassen sind.«
»In vielerlei Hinsicht ist es der absichtlich unklare Kern unserer Verfassung«, fuhr der ehemalige Richter fort. »Es ist, als hätten die Gründer Nostradamus gelesen, wollten aber ihre Leichtfertigkeit nicht zugeben, oder vielleicht haben sie die Zeichnungen von da Vinci studiert, der schon die Flugzeuge vorhergesehen hat. Sie haben verstanden, dass sie die Zukunft nicht verhindern konnten, weil sie keine Ahnung hatten, was diese bringen oder was die Gesellschaft an zukünftigen Freiheiten verlangen würde. Sie haben großartige Freiräume gelassen.«
»Als solche vom großartigen Randolph Gates allerdings nicht akzeptiert, wenn mich mein Erinnerungsvermögen nicht täuscht«, sagte Conklin.
»Oh, er wird sich schnell ändern«, unterbrach Prefontaine kichernd. »Er war schon immer ein eingeschworener Gefährte des Windes, und er ist klug genug, seine Segel zu drehen.«
»Ich frage mich die ganze Zeit, was aus der Frau in der Raststätte geworden ist, die mit diesem Bronk verheiratet war«, sagte Mo Panov.
»Versuch dir ein kleines Haus und einen weißen Lattenzaun vorzustellen«, meinte Alex. »So ist es einfacher.«
»Welche Frau?«, fragte St. Jacques.
»Rühr nicht daran, Johnny, ich möchte es lieber gar nicht wissen.«
»Oder dieser Scheißkerl von einem Militärarzt, der mich voll Amytal gepumpt hat!«, sagte Panov mit Nachdruck.
»Er leitet eine
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