Das Bourne Ultimatum
planen, da ich Sie, Mrs. Webb, noch nicht kannte.«
»Das haben Sie allerdings getan«, stimmte Davids Frau beeindruckt zu. »Und bitte nennen Sie mich Marie.«
»Ah, die entzückende Marie!«
»Was ist mit deinen entzückenden Plänen?«, fragte Conklin gezielt. »Wie lange wird es dauern, sie auszuführen?«
»Ausgerechnet du musst diese Frage stellen?« Krupkins Augen sahen ihn ungläubig an.
»Ich denke, das sollte ich«, erwiderte Alex.
»Du, der du zum Aufbau des größten Darstellers beigetragen hast, den die Welt des Terrorismus jemals gesehen hat? Des unvergleichlichen Jason Bourne?«
»Wie lange, Kruppie?«
»Um Himmels willen, Mann, du hast einen Rekruten für einen Auftrag ausgebildet, eine einzige Mission, ich verändere ein Leben.«
»Wie lange?«
»Sag du es mir, Alex. Wir sprechen von meinem Leben, und so wertlos es auch sein mag, es ist immer noch mein Leben...«
»Er bleibt, solange er will«, unterbrach ihn David Webb,
und die unsichtbare Gestalt von Jason Bourne blickte über seine verletzte Schulter.
»Zwei Jahre, um es gut, drei Jahre, um es besser zu machen«, sagte Dimitrij Krupkin.
»Die sollen Sie haben«, sagte Marie.
»Pritchard«, sagte St. Jacques mit abgewandtem Kopf. »Machen Sie mir bitte einen Drink.«
Epilog
Sie gingen im Mondlicht über den Strand und berührten sich immer wieder, doch die Verlegenheit über ihre Intimität drängte sich zwischen sie, als hätte diese Welt sie noch nicht aus ihrem schrecklichen Einfluss entlassen, sondern versuchte unvermindert, sie zu verschlingen.
»Du hattest eine Waffe«, sagte Marie leise. »Ich hasse Waffen.«
»Ich auch, und ich bin nicht mal sicher, ob ich wusste, dass ich sie bei mir hatte. Sie war einfach da.«
»Ein Reflex? Zwang?«
»Beides, nehme ich an. Immerhin habe ich sie nicht benutzt.«
»Aber du wolltest es, stimmt’s?«
»Auch da bin ich mir nicht sicher. Wenn man dich und die Kinder bedrohte, würde ich natürlich schießen, aber ich glaube, ich würde sie nicht mehr wahllos gebrauchen.«
»Bist du sicher, David? Würdest du eine Waffe in die Hand nehmen und auf einen Schatten schießen, weil wir in Gefahr sein könnten?«
»Nein, nicht auf einen Schatten, den ich nicht erkennen kann.«
Schritte. Im Sand! Wellen rauschten über die unverkennbare Störung eines Menschen, Unterbrechungen im Fluss des natürlichen Rhythmus - Geräusche, die Jason Bourne von hundert Stränden her kannte! Er fuhr herum, riss Marie mit Gewalt um, stieß sie aus der Schusslinie und ging selbst in die Hocke, die Waffe in der Hand.
»Bitte, lass mich leben, David«, sagte Morris Panov, und der Schein seiner Taschenlampe erhellte den Strand um sie herum. »Es würde einfach keinen Sinn machen.«
»Gott, Mo!«, schrie Webb. »Was tust du?«
»Ich versuche, euch zu finden, das ist alles... Würdest du Marie bitte helfen?«
Webb half seiner Frau auf die Beine, beide geblendet von der Taschenlampe.
»Mein Gott!«, schrie Jason Bourne und hob seine Waffe. »Du hast über jeden Schritt Bescheid gewusst, den ich gemacht habe!«
»Wenn du das glaubst«, brüllte der Psychiater und warf seine Taschenlampe zu Boden, »schieß mich nieder, auf der Stelle!«
»Ich weiß es nicht, Mo. Ich weiß überhaupt nichts mehr...!« Vor Schmerz fiel Davids Kopf zurück.
»Dann heul dir die Augen aus dem Kopf! Heul, wie du noch nie geheult hast! Jason Bourne ist tot, eingeäschert in Moskau, und dabei bleibt es! Entweder akzeptierst du das, oder ich will verflucht noch mal nichts mehr mit dir zu tun haben! Hast du das kapiert, du überhebliche, brillante Erfindung! Du hast es getan, und es ist vorbei !« Webb fiel auf die Knie, Tränen stiegen ihm ihn die Augen. Zitternd versuchte er, das Schluchzen zu unterdrücken.
»Wir werden es schaffen, Mo«, sagte Marie, kniete sich neben ihren Mann und hielt ihn fest.
»Das weiß ich«, erwiderte Panov. »Zwei Leben in einem Kopf. Keiner von uns weiß, wie das ist. Aber jetzt ist es vorbei. Es ist wirklich vorbei.«
Werkverzeichnis der im Heyne Verlag von Robert Ludlum erschienenen Titel
Stand: April 2007
Der Autor
Robert Ludlum wurde am 25. Mai 1927 in NewYork City geboren. Mit vierzehn Jahren verlässt er sein Elternhaus, um zur Bühne zu gehen. Nachdem er von seiner Mutter nach Hause zurückgeholt wird, schafft er drei Jahre später den Absprung und geht zunächst zum Militär. Nach Ende des ZweitenWeltkriegs beginnt er eine Karriere als Schauspieler. Trotz seines Erfolges am Theater, im
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