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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Sofa zusammengerollt liegend, zog er die Steppdecke enger um sich. Sein Kopf schien in Flammen zu stehen. Seiner Überzeugung nach war Dr. Schiffer der Schlüssel zu allem. Er musste ihn aufspüren, denn sobald er das getan hatte, würde sich herausstellen, wer Alex und Mo hatte ermorden lassen. Der Betreffende hatte auch versucht, ihm den Doppelmord anzuhängen. Das Problem war nur, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Schiffer war nun schon längere Zeit verschwunden. Molnar war seit zwei Tagen tot. Hatte er Schiffers Aufenthaltsort unter der Folter verraten, wie zu befürchten war, musste Bourne annehmen, Schiffer befinde sich jetzt in der Hand des Feindes – was zugleich bedeutete, dass der Feind auch besaß, was Schiffer anscheinend erfunden hatte: irgendeine Art biologischer Waffe mit dem Kodenamen NX 20, auf den Leonard Fine, Conklins Verbindungsmann, so stark reagiert hatte, als Bourne ihn erwähnt hatte.
    Wer war der Feind? Der einzige Name, den er hatte, war der von Stepan Spalko, einem international bekannten Helfer der Menschheit. Und trotzdem war Spalko nach Chans Aussage die graue Eminenz in diesem tödlichen Spiel. Chan konnte natürlich lügen – und warum auch nicht? Wenn er eigene Gründe hatte, sich an Spalko zu rächen, würde er sie Bourne kaum mitteilen.
    Chan!
    Allein der Gedanke an ihn bewirkte, dass Bourne von unerwünschten Emotionen überflutet wurde. Mit einiger Anstrengung gelang es ihm, seinen Zorn auf die beteiligten staatlichen Stellen zu konzentrieren. Sie hatten ihn belogen, an einem gemeinsamen Täuschungsmanöver
    mitgewirkt, um zu verhindern, dass er die Wahrheit entdeckte. Warum? Was wollten sie verbergen? Glaubten sie, dass Joshua noch lebte? Und wieso sollte er dann nichts davon erfahren? Was bezweckten sie damit? Er hielt sich den Kopf mit beiden Händen. Sein Blick schien die richtige Perspektive verloren zu haben: Dinge, die vor kurzem noch ganz nahe gewesen waren, schienen in weite Ferne gerückt, sodass Bourne fürchtete, er könnte den Verstand verlieren.
    Mit einem unverständlichen Aufschrei schlug er die Steppdecke zurück, stand auf, ohne auf die stechenden Schmerzen in seiner Seite zu achten, und ging zu seiner Jacke, unter der er die Keramikpistole versteckt hatte. Er nahm sie in die Hand. Im Gegensatz zu einer stählernen Waffe mit ihrem beruhigenden Gewicht war sie federleicht. Bourne hielt den Griff umklammert, steckte seinen Zeigefinger durch den Abzugbügel. Er starrte die Pistole lange an, als könne er sie durch bloße Willensanstrengung dazu zwingen, die tief in der Militärbürokratie versteckten Personen heraufzubeschwören, die beschlossen hatten, ihm zu verschweigen, dass Joshuas Leiche nie gefunden worden war, weil es viel einfacher gewesen war, ihn für tot zu erklären, als eingestehen zu müssen, dass sie nicht sicher wussten, ob er tot oder lebendig war.
    Die Schmerzen kamen allmählich wieder, und er litt bei jedem Atemzug solche Qualen, dass er aufs Sofa zurückkehren musste, wo er sich wieder in die Steppdecke wickelte. Und in der Stille des Apartments tauchte wieder ein quälender Gedanke auf: Was war, wenn Chan die Wahrheit sagte – wenn er wirklich Joshua war? Und die Antwort, entsetzlich und unausweichlich: Dann war er ein Berufskiller, ein brutaler Mörder ohne Reue oder Schuldgefühl, bar aller menschlichen Gefühlsregungen.
    Plötzlich ließ Jason Bourne den Kopf hängen, war den Tränen so nahe wie lange nicht mehr, seit Alex Conklin ihn vor Jahrzehnten angeworben hatte.
    Als Kevin McColl den Auftrag erhielt, Bourne zu liquidieren, lag er auf Ilona, einer mit ihm befreundeten Ungarin, die so hemmungslos wie sportlich war. Sie konnte wundervolle Dinge mit ihren Beinen tun – und tat sie auch gerade, als der Anruf kam.
    Wie es der Zufall wollte, war er in den Kiraly-Bädern in der Fo utca. Da heute Samstag, Frauentag, war, hatte Ilona ihn hineinschmuggeln müssen, was alles nur noch aufregender machte, wie McColl zugeben musste. Wie jeder andere in seiner Position hatte er sich sehr rasch daran gewöhnt, außerhalb des Gesetzes zu stehen oder besser – das Gesetz zu sein.
    Frustriert grunzend löste er sich aus ihrer Umschlingung und griff nach seinem Handy. Einen Anruf der Agency, der unter dieser speziellen Nummer einging, durfte man niemals ignorieren. Er hörte sich einsilbig an, was der Direktor am anderen Ende zu sagen hatte. Er würde jetzt gehen müssen. Der Auftrag war dringend, die Zielperson in Reichweite.
    Und so begann er

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