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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sich anzuziehen, während er wehmütig die Reflexion von Ilonas schweißnassem Körper auf den Mosaikkacheln betrachtete. McColl war ein Hüne mit der Statur eines Footballverteidigers aus dem Mittleren Westen und breitem, ausdruckslosem Gesicht.
    Er trainierte wie besessen mit Hanteln, was man ihm anmerkte. Seine Muskeln spielten bei jeder Bewegung, die er machte.
    »Ich bin noch nicht fertig«, protestierte Ilona, während ihre riesigen schwarzen Augen ihn verschlangen.
    »Ich auch nicht«, sagte McColl und ließ sie auf der Liege zurück.
    Auf dem Vorfeld des Nelson Airports in Nairobi standen zwei Privatjets. Beide gehörten Stepan Spalko; beide trugen das Zeichen von Humanistas, Ltd. auf dem
    Rumpf und am Leitwerk. Mit der ersten Maschine war Spalko aus Budapest gekommen. Das zweite Flugzeug hatte die Mitarbeiter von Humanistas hergebracht, die jetzt mit ihm nach Budapest zurückfliegen würden. Dieser Jet sollte Arsenow und Sina nach Island bringen, wo sie mit den anderen Terroristen zusammentreffen würden, die aus Tschetschenien über Helsinki nach Reykjavik unterwegs waren.
    Spalko und Arsenow standen sich gegenüber. Sina
    blieb einen Schritt hinter Arsenows linker Schulter. Er glaubte bestimmt, sie nehme diese Position aus Ehrerbietung ein, aber Spalko wusste es besser. Ihre Augen glühten vor Verlangen, während sie ihn mit Blicken verschlang.
    »Du hast in jeder Beziehung Wort gehalten, Scheich«, sagte Arsenow aufrichtig. »Die Waffe wird uns in Reykjavik den Sieg bringen, das steht außer Zweifel.«
    Spalko nickte. »Bald bekommt ihr alles, was euch
    schon lange zusteht.«
    »Unser Dank erscheint mir jämmerlich gering.«
    »Du stellst dein Licht unter den Scheffel, Hassan.«
    Spalko schlug leicht auf den Aktenkoffer in seiner linken Hand. »Reisepässe, Dienstausweise, Gebäudepläne, die neuesten Fotos, alles, was du brauchst.« Er übergab den Aktenkoffer. »Der Treff mit dem Boot ist für morgen früh um drei Uhr geplant.« Er nickte Arsenow zu. »Möge Allah dir Mut und Kraft geben. Möge Allah deine gepanzerte Faust führen.«
    Als Arsenow, der in Gedanken bei seiner kostbaren Fracht war, sich abwandte, sagte Sina: »Möge unser nächstes Treffen uns in eine große Zukunft führen, Scheich.«
    Spalko lächelte. »Die Vergangenheit wird sterben«, antwortete er mit einem Blick, der Bände sprach, »um Platz für diese große Zukunft zu machen.«
    Sina lachte vergnügt in sich hinein, als sie Hassan Arsenow folgte, der bereits die kurze Fluggasttreppe zur Kabine hinaufging.
    Spalko sah zu, wie die Tür sich hinter ihnen schloss, bevor er zu seiner geduldig auf dem Vorfeld wartenden Maschine hinüberging. Er klappte sein Handy auf und gab eine Nummer ein; als eine vertraute Stimme sich meldete, sagte er ohne Vorrede: »Bournes Fortschritte in dieser Sache sind eine bedrohliche Entwicklung. Ich kann es mir nicht leisten, darauf zu warten, dass Chan ihn öffentlich erledigt … Ja, ich weiß, falls er jemals vorgehabt hat, Bourne umzulegen. Chan ist ein neugieriger Kerl, ein Rätsel, das ich nie habe lösen können. Aber jetzt ist er so unberechenbar, dass ich annehmen muss, dass er eigene Absichten verfolgt. Stirbt Bourne jetzt, taucht Chan ab, sodass nicht mal ich ihn wieder finden kann. Nichts, absolut nichts darf das behindern, was in zwei Tagen geschehen wird. Drücke ich mich klar genug aus? Gut, dann hör mir jetzt zu. Es gibt nur eine Möglichkeit, sie beide auszuschalten.«
    McColl hatte nicht nur Annaka Vadas’ Namen und Adresse erhalten – durch einen beinahe unglaublichen Zufall nur vier Straßenblocks nördlich der Bäder –, sondern auch ihr Foto als JPEG-Bild auf sein Handy bekommen.
    Daher hatte er keine Mühe, sie zu erkennen, als sie aus dem Haus 106–108 Fo utca kam. Ihre Schönheit und ihre Art, sich selbstbewusst zu bewegen, beeindruckten ihn sofort. Er sah zu, wie sie ihr Handy einsteckte, den blauen Skoda aufsperrte und hinters Lenkrad glitt.
    Kurz bevor Annaka den Zündschlüssel ins Schloss
    steckte, erhob Chan sich vom Rücksitz ihres Wagens und sagte: »Ich sollte Bourne alles erzählen.«
    Sie fuhr zusammen, versuchte aber nicht, sich umzudrehen, so gut war sie ausgebildet. Sie starrte ihn nur im Rückspiegel an und erwiderte knapp: »Ihm was erzählen?
    Du weißt doch nichts!«
    »Ich weiß genug. Zum Beispiel weiß ich, dass du die Polizei in Molnars Apartment geholt hast. Ich weiß, warum du das getan hast. Bourne war gefährlich nahe daran, die Wahrheit zu

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