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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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gebührenden Respekt wäre das so ziemlich der schlimmste Fehler, den wir jetzt machen könnten.« Als sein Boss ihn mit offenem Mund anstarrte, schob er ihm den Computerausdruck, den Harris ihm geschickt hatte, über den Schreibtisch.
    »Was ist das?«, fragte der Direktor. Bevor er ein Dokument las, wollte er immer erst eine Zusammenfassung hören.
    »Das ist ein Auszug aus den elektronischen Unterlagen eines Rings aus Russen, der Leuten illegale Schusswaffen geliefert hat. Die Pistole, mit der Conklin und Panov erschossen wurden, steht hier drauf. Sie ist unter Webbs Namen registriert worden, obwohl er sie nicht gekauft haben kann. Das beweist, dass Webb reingelegt worden ist, dass er seine beiden besten Freunde nicht ermordet hat.«
    Der CIA-Direktor hatte angefangen, den Ausdruck zu lesen. Jetzt zog er die dichten, weißen Augenbrauen zusammen. »Martin, das hier beweist nichts.«
    »Wieder bei allem gebührenden Respekt, Sir, verstehe ich nicht, wie Sie Tatsachen ignorieren können, die Sie vor sich liegen haben.«
    Der Direktor seufzte und schob den Ausdruck von
    sich weg, als er sich in seinen Sessel zurücklehnte. »Wissen Sie, Martin, ich habe Sie gut ausgebildet. Aber jetzt merke ich, dass Sie noch viel lernen müssen.« Er zeigte auf das vor ihm liegende Blatt Papier. »Hieraus geht hervor, dass die Waffe, mit der Jason Bourne unsere beiden Leute erschossen hat, mit einer telegrafischen Überweisung aus Budapest bezahlt worden ist. Bourne hat jede Menge Bankkonten in Europa, vor allem in Genf und Zürich, deshalb sehe ich nicht ein, warum er keines in Budapest haben sollte.« Er grunzte verächtlich. »Das ist nur ein cleverer Trick, einer der vielen, die Alex ihm selbst beigebracht hat.«
    Lindros war das Herz in die Hose gefallen. »Sie glauben also nicht …«
    »Soll ich mit diesem so genannten Beweis zu dem Hexenweib gehen?« Der CIA-Direktor schüttelte den Kopf.
    »Sie würde ihn mir in den Rachen stopfen.«
    Natürlich war dem Alten sofort eingefallen, dass Bourne sich von Budapest aus in die Datenbank der U.S.
    Army eingehackt hatte – immerhin hatte er deshalb persönlich Kevin McColl aktiviert. Zwecklos, Martin das mitzuteilen; er würde sich nur unnötig aufregen. Nein, sagte der Direktor hartnäckig, das Geld für die Mordwaffe ist aus Budapest gekommen, und dorthin ist Bourne geflohen. Ein weiterer erdrückender Schuldbeweis.
    Lindros unterbrach seine Überlegungen. »Sie wollen Driver also nicht anweisen, mit mir …«
    »Martin, es ist gleich halb acht, und mein Magen
    knurrt schon vernehmlich.« Der Direktor stand auf.
    »Um Ihnen zu beweisen, dass ich Ihnen nichts übel nehme, lade ich Sie zum Abendessen ein.«
    Der Occidental Grill war ein Insiderrestaurant, in dem der CIA-Direktor einen eigenen Tisch hatte. Schlangestehen war etwas für Zivilisten und untergeordnete Beamte, nicht für ihn. In dieser Arena erwuchs seine in ganz Washington spürbare Macht aus der Schattenwelt, die er regierte. Innerhalb des Beltways gab es verdammt wenige, die seinen Status besaßen. Nach einem harten Tag im Dienst machte es richtig Spaß, ihn zu nutzen.
    Sie überließen ihren Wagen dem jungen Mann, der
    die Autos der Gäste parkte, und stiegen die lange Granittreppe zum Restaurant hinauf. Drinnen folgten sie einem schmalen Korridor, an dessen Wänden die gerahmten Fotos von Präsidenten und anderen Spitzenpolitikern hingen, die im Grill gespeist hatten. Der Alte blieb wie jedes Mal vor der Aufnahme stehen, die FBI-Direktor J.
    Edgar Hoover mit seinem ständigen Begleiter Clyde Toison zeigte. Sein Blick bohrte sich in das Foto, als besitze er die Macht, dieses Duo durch Feuer aus dem Pantheon der Großen an den Wänden zu verbannen.
    »Ich weiß noch wie heute, wie wir Hoovers Memo abgefangen haben, in dem er seine führenden Mitarbeiter dringend aufgefordert hat, die Verbindung zwischen Martin Luther King, Jr. und der Kommunistischen Partei zu den Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg aufzuspüren.« Er schüttelte den Kopf. »Was für Zeiten ich miterlebt habe!«
    »Das ist Geschichte, Sir.«
    »Schändliche Geschichte, Martin.«
    Mit dieser Erklärung trat er durch die halb verglasten Türen ins Restaurant selbst. Der Raum war voller hölzerner Sitznischen, Trennwänden aus Kristallglas und einer verspiegelten Bar. Wie immer gab es eine Schlange von wartenden Gästen, durch die der Alte navigierte, als laufe die Queen Mary durch eine Flottille von Motorbooten. Er blieb erst vor dem leicht erhöhten

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