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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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schwere Tür, zog sie auf und nahm einen kleinen braunen Umschlag heraus. Nachdem er den Safe wieder geschlossen und den Heizkörper davorgeschoben hatte, stand er auf und gab Bourne den Umschlag.
    »Der ist neulich Nacht für Alex abgegeben worden. Er hat mich gestern Morgen angerufen, um danach zu fragen. Er wollte vorbeikommen und ihn abholen.«
    »Von wem ist er?«
    In diesem Augenblick hörten sie vorn im Laden
    Stimmen, die in lautem Befehlston sprachen.
    »Sie sind da«, sagte Bourne.
    »O Gott!« Fines Gesicht war spitz, blutleer.
    »Hier muss es einen zweiten Ausgang geben.«
    Der Schneider nickte. Er gab Bourne rasche Anweisungen. »Los jetzt!«, sagte er drängend. »Ich halte sie auf, so gut ich kann.«
    »Trocknen Sie sich das Gesicht ab«, sagte Bourne; als Fine sich den Schweißfilm abgetupft hatte, nickte er.
    Während der Schneider in den Laden zurückhastete, um die CIA-Agenten aufzuhalten, rannte Bourne lautlos den schmutzigen Korridor entlang. Er konnte nur hoffen, dass Fine bei der Befragung nicht gleich zusammenklappen würde; sonst war er erledigt. Der Duschraum mit WC war größer als erwartet. An der linken Wand hing ein altes Keramikwaschbecken, unter dem angebrochene Farbdosen mit zugerosteten Deckeln gestapelt waren. An der Rückwand stand das WC, links daneben war die Duschkabine installiert. Bourne befolgte Fines Anweisungen, trat in die Dusche, entdeckte die schmale Tür in der Kachelwand und zog sie auf. Er schlüpfte hindurch und schloss sie hinter sich.
    Dann hob er eine Hand und betätigte den altmodischen Zugschalter, um Licht zu machen. Er stand auf einem engen Gang, der sich schon im Nachbarhaus befinden musste. Hier stank es wie auf einer Müllkippe, denn zwischen die rauen Holzstreben waren – vielleicht zur Isolierung – schwarze Müllsäcke gestopft worden. Hier und da hatten Ratten die Plastikfolie aufgebissen, um an den Müll heranzukommen, der nun auf dem Boden verstreut war.
    Im schwachen Licht der nackten Glühbirne an der
    Decke sah Bourne eine grau gestrichene Stahltür, die auf die Gasse hinter der Ladenzeile hinausführte. Als er zu ihr unterwegs war, flog die Tür auf, und zwei Agenten in Anzügen kamen hereingestürmt: mit schussbereiten Waffen, den Blick starr auf ihn gerichtet.
    Kapitel sechs
    Die beiden ersten Schüsse gingen über Bourne hinweg, weil er sich blitzschnell duckte. Als er wieder hochkam, versetzte er einem der Müllsäcke einen gewaltigen Tritt, der ihn auf die Agenten zufliegen ließ. Er traf einen und platzte dabei entlang der Naht auf. Müll flog nach allen Seiten und ließ die Agenten hustend, mit tränenden Augen und den Händen vor dem Gesicht zurückweichen.
    Bourne schlug nach oben, zertrümmerte die Glühbirne und tauchte den engen Gang in Dunkelheit. Er drehte sich um, schaltete kurz die Stablampe ein und sah die kahle Wand am anderen Ende des Korridors. Aber wenn es hier eine Tür ins Freie gab, wie …?
    Dann sah er etwas und knipste den schmalen Lichtstrahl sofort aus. Er konnte laute Stimmen hören, während die Agenten allmählich ihr Gleichgewicht wieder fanden. Er rannte ans Ende des Korridors, kniete nieder und tastete nach dem in den Boden eingelassenen Eisenring, den er dort stumpf glänzen gesehen hatte. Als er zwei Finger durch den Ring steckte und ihn hochzog, öffnete sich eine in den Keller führende Falltür. Gleichzeitig schlug ihm ein Schwall abgestandener Moderluft entgegen.
    Ohne einen Augenblick zu zögern, ließ Bourne sich in die Öffnung hinab gleiten. Seine Schuhsohlen berührten eine Leiter, die er hinab stieg, während er über sich die Falltür zuzog. Der Geruch nach Schabenspray wurde stärker, und als er seine Stablampe einschaltete, sah er den rauen Betonboden mit ihren vertrockneten Körpern wie mit kleinen Blättern bedeckt. Als er in dem Durcheinander aus Schachteln, Pappkartons und Kisten stöberte, fand er ein Brecheisen. Er stieg sofort wieder die Leiter hinauf und schob die starke Metallstange durch die Handgriffe auf der Unterseite der Falltür. Sie passte nicht sehr gut, sondern blieb ziemlich locker, aber mehr konnte er im Augenblick nicht tun. Während tote Schaben zerknackten, als er über den Betonboden ging, überlegte er sich, dass er nur genug Zeit gewinnen musste, um den Straßenzugang des Lagerkellers, den diese Geschäftshäuser alle hatten, zu erreichen.
    Über seinem Kopf hörte er das Hämmern, mit dem
    die beiden Agenten die Falltür zu öffnen versuchten. Bei diesem Gerüttel

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