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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Das macht meine Arbeit dreimal so schwierig. Ich handle im Auftrag des mächtigsten Staats der Welt. Ich verstehe mehr von Sicherheit als alle Isländer zusammen. Wo bleibt der Respekt, den ich als …«
    Seine Gegensprechanlage summte, und der Alte verbannte Hull mit gewisser Befriedigung in die Warteschleife. »Was gibt’s?«, blaffte er in die Anlage.
    »Entschuldigen Sie die Störung«, sagte der Offizier vom Dienst, »aber eben ist unter Mr. Conklins Notfallnummer ein Anruf eingegangen.«
    »Was? Alex ist tot. Wissen Sie das bestimmt?«
    »Hundertprozentig, Sir. Diese Nummer ist noch nicht wieder vergeben worden.«
    »Also gut. Bitte weiter.«
    »Ich habe eine kurze Rangelei gehört, und jemand hat einen Namen gesagt … Bourne, glaube ich.«
    Der CIA-Direktor setzte sich ruckartig auf. Seine düstere Stimmung verflog so rasch, wie sie gekommen war.
    »Bourne … ist das der Name, den Sie gehört haben, Sohn?«
    »So hat’s jedenfalls geklungen. Und dieselbe Stimme hat irgendwas von ›erschießen‹ gesagt.«
    »Wo ist der Anruf hergekommen?«, wollte der Alte
    wissen.
    »Die Verbindung ist abgerissen, aber ich habe die Nummer ermitteln lassen. Sie gehört einem Herrenausstatter hier in Alexandria. Lincoln Fine Tailors.«
    »Gut gemacht!« Der Direktor war aufgestanden. Seine Stimme zitterte leicht. »Setzen Sie sofort zwei Agententeams in Marsch. Sagen sie ihnen, dass Bourne aufgetaucht ist! Sagen sie ihnen, dass er sofort zu liquidieren ist!«
    Bourne hatte Leonard Fine die Pistole entrissen, ohne dass ein Schuss gefallen war. Er stieß ihn so heftig gegen die schmuddelige Wand, dass ein Kalender von seinem Nagel zu Boden fiel. Den Telefonhörer hielt Bourne in der Hand; er hatte eben die Verbindung unterbrochen. Er horchte auf Geräusche aus dem Laden, auf irgendeinen Hinweis darauf, dass die drei Näherinnen auf den kurzen, aber heftigen Kampf aufmerksam geworden waren.
    »Sie sind unterwegs«, sagte Fine. »Ihr Spiel ist aus.«
    »Das glaube ich nicht.« Bourne dachte angestrengt nach. »Ihr Anruf ist bei der Vermittlung gelandet. Dort kann niemand etwas damit anfangen.«
    Fine schüttelte hämisch grinsend den Kopf. »Mein Anruf ist nicht über die Vermittlung, sondern direkt zum Offizier vom Dienst gegangen. Conklin hat darauf bestanden, dass ich diese Nummer auswendig lerne und sie nur im Notfall benütze.« Bourne schüttelte Fine, dass ihm die Zähne klapperten. »Sie Idiot! Was haben Sie getan?«
    »Alex Conklin einen letzten Dienst erwiesen.«
    »Aber ich habe Ihnen gesagt, dass ich ihn nicht ermordet habe.« In diesem Augenblick fiel Bourne etwas ein. Er unternahm einen verzweifelten letzten Versuch, Fine auf seine Seite zu ziehen und ihn dazu zu bringen, von Conklins Aktivitäten zu erzählen, die vielleicht einen Hinweis auf das Tatmotiv liefern konnten. »Ich kann Ihnen beweisen, dass Alex mich hergeschickt hat.«
    »Noch mehr Bockmist«, sagte Fine. »Es ist zu spät, um …«
    »Ich weiß von NX 20.«
    Fine erstarrte. Sein Gesicht wurde schlaff; seine Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen. »Nein«, sagte er.
    »Nein, nein, nein!«
    »Er hat’s mir erzählt«, sagte Bourne. »Alex hat mir davon erzählt. Darum hat er mich zu Ihnen geschickt, wissen Sie.«
    »Niemand hätte Alex dazu zwingen können, von NX
    20 zu erzählen. Niemand!« Fines Schock flaute allmählich ab und wurde durch die Erkenntnis abgelöst, dass er einen schweren Fehler gemacht hatte.
    Bourne nickte. »Wir waren alte Freunde. Alex und ich haben uns in Vietnam kennen gelernt. Das habe ich Ihnen zu erklären versucht.«
    »Großer Gott, ich habe mit ihm telefoniert, als … als es passiert ist.« Fine schlug die Hände vors Gesicht. »Ich hab den Schuss gehört!«
    Bourne packte den Schneider vorn an der Weste. »Leonard, reißen Sie sich zusammen. Wir haben keine Zeit für eine Wiederholung.«
    Fine starrte ihm ins Gesicht. Wie die meisten Leute hatte er auf seinen Vornamen reagiert. »Ja.« Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. So glich er einem Mann, der aus einem Traum erwacht. »Ja, ich verstehe.«
    »Die Agency ist in ein paar Minuten hier. Bis dahin muss ich weg sein.«
    »Ja, ja. Natürlich.« Fine schüttelte bekümmert den Kopf. »Lassen Sie mich jetzt los. Bitte.« Sobald Bourne ihn losließ, kniete er unter dem Fenster nieder, schob den Heizkörper zur Seite und legte so einen in die Gipswand mit Drahtnetzeinlage eingebauten modernen Safe frei. Er drehte das Zahlenschloss, entriegelte die

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